Streik in Berlin - Fauler Kompromiss in BaWü
Bericht vom heutigen Streiktag und eine Einschätzung von der Basis zum Pilotabschluss in Baden-Würtemberg.
Gestern kam am späten Abend ein erneuter Streikaufruf für den Einzelhandel und hier der Bericht dazu.
Heute, am 05.12.2013,standen ca 600 -800 Streikende Einzelhändler und Einzelhändlerinnen auf der Spandauer Strasse und warteten auf ihren Demoeinsatz. Bis in die frühen Morgenstunden hatte es Arbeitgebergespräche mit der Ver.di gegeben in Baden Würtemberg. Alle warteten gespannt auf das Abschlussergebnis.Wir mussten aber noch ca eineinhalb Stunden warten. Erst hiess es mal auf die Strasse und den Verkehr etwas stören und mit lauten Rufen und Trillerpfeiffenkonzert Aufmerksamkeit erhaschen. Vorher wurde uns noch gesagt, das wir auf der halben Strecke mit einer Demo der Lehrer und Lehrerinnen treffen und dann gemeinsam zum Kundgebungsort gehen in die Littenstrasse, wo wir die sehnsüchtig erwarteten Informationen zum Tarifabschluss verkündet bekommen sollten. Auch heute war wieder ein Filmteam von KanalB anwesend, die viele Interviews führten und die Demonstranten zu diesen Abschlüssen in Baden Würtemberg befragten.
Durch die Lehrer und Lehrerinnen wurde es ein großer, langer, bunter und lauter Demozug. In der Littenstrasse angekommen begann die Kundgebung. Erst informierten die Lehrer über ihre Missstände an den Schulen und ihren Kampf endlich auch einen akzeptable Tarifabschluss zu bekommen.
Danach sprach ein Betriebsrat von H&M und jemand vom DGB. Endlich wurden wir informiert was in Baden Württmberg als Tarifabschluss künftig für alle Einzelhändler gelten könnte.
Nachträglich sollen alle Einzelhändler (20 000) von Juli 2013 bis März 2014 eine Nachzahlung von 3,0 % erhalten und dann künftig ab April 2,1 % mehr an Lohn. Die Kassiererzuschläge abzuschaffen ist vom Tisch, aber die Spät- und Nachtzuschläge sollen eingekürzt werden. Die Forderung Neueinzustellende um die Hälfte billiger zu entlohnen ist allerdings geblieben. Ein Skandal sich auf so etwas einzulassen.
Aus Sicht der Streikenden ist es ein schlechter Abschluss, weil in Berlin und Brandenburg andere bzw. noch einige zuzsätzliche Kriterien berücksichtigt werden sollten und deshalb wollen wir weiter streiten und streiken, damit alle damit leben können..
In Berlin gib es 150 Filialen die betroffen sind und heißt im Klartext, Ost- an Westentlohnung angleichen, denn wer im Ostteil arbeitet bekommt immer noch weniger Geld als wenn er im Westteil arbeitet. Nach 24 Jahren Deutscher Einheit sollte es doch nun endlich zu schaffen sein, Ost und West zusammengeführt zubekommen. Gleiches gilt auch für den Geschlechterkampf, denn Männer und Frauen sollten für gleiche Arbeit entlohnt werden, sprich generell gleicher Lohn für gleiche Arbeit auch dann wenn es ein Minijobber oder eine Aushilfe oder wie auch immer ist.
Es ist unverständlich wie Ver.di BaWü sich auf solch faule Kompromisse einlassen konnte. Wir hoffen sehr das NRW und Berlin-Brandenburg sich nicht darauf einlassen. Es wäre ein schlechter Abschluss für alle Einzelhändler und Einzelhändlerinnen. Wir haben besseres verdient. Qualität hat ihren Preis, wir Einzelhändler auch. Ein Fairer Tarifabschluss wäre wünschenswert.