Sie sind hier: Startseite Projekte Archiv WAN Aktuelles und Chronologie Brutale Sozialauswahl? – Härtefalle?

Brutale Sozialauswahl? – Härtefalle?

by WelgerArbeiterNehmer posted on 07.08.2004 16:33 last modified 30.07.2006 08:13 —

Es handelt sich um Kollegen und Kolleginnen, die von Arbeitsplatzverlust betroffen sind. Die um ihre Existenzgrundlage bangen.

Die Kette für den sozialen Abstieg beginnt:
Rauswurf bei Welger – nennt sich Vornehm Übergang in eine Beschäftigungsgesellschaft
Zwischenverwahrung TQG – damit der Welger-Ruf keinen Schaden nimmt
Ein Jahr Arbeitslosengeld – man hat sich auf weniger Geld eingestellt
Am Ende Arbeitslosengeld II = Hartz IV – jetzt gibt es noch weniger Geld oder nichts mehr

Diese Abwärtsspirale trifft auch das Umfeld der „Auserwählten“ verdienten und geehrten KollegInnen.

Nach Wochen ohne jegliche Information wird die Büchse der Pandora geöffnet. Wer sind die Informationsgewinnler die vorab ihren Nutzen aus dem Stillschweigen ziehen konnten? Hier hilft kein Schönreden, sondern die Härte muss aufgezeigt und öffentlich Transparent werden. Wenn die Betriebsparteien von einem „Brutalen Sozialplan“, Personalabbau, Sparpaket, Transfer- und Qualifizierungsgesellschaft sprechen, nennen wir die Dinge beim richtigen und verständlichen Namen. Hier hilft die WAN-Selbsthilfegruppe und das MitArbeiterNetzwerk MAN – wir klären „brutal“ auf, zeigen die Folgen und Konsequenzen, Hinterfragen Begriffe und definieren diese. Transfer ist richtig – die 136 Leute sollen abgeschoben werden und weil es direkt nicht geht, über einen Zwischenaufenthalt. Wer ist verantwortlich und fühlt sich ermächtigt, mehr als 130 KollegInnen über die Planke zu schicken?

Die Kosten für die TQG und für die erste Schulung (Profiling) übernimmt Welger, dass sind gesetzlich vorgeschriebene Leistungen nach dem SGB. Dies wird jetzt als besonderes und großzügiges Angebot von Welger den Leuten / Zeitungslesern als Sand in die Augen gestreut - mehr im Pressespiegel. Überhaupt ist Transferkurzarbeitergeld nichts anderes als Arbeitslosengeld mit einem anderen Namen. Es werden die Sozialversicherungen herangezogen, um Unternehmergewinne zu erreichen. Bis zu 3 Monate in einer beE länger als die Kündigungsfristen ist auch nicht der Renner. Sprecht auf alle Fälle einen Rechtsbeistand an. Oder gerichtserfahrene MANler, die können andere Perspektiven aufzeigen. Kämpft um euere Arbeitsplätze und lasst euch nicht mit schönen Worten „ein X für ein U vormachen“. Herr Oehl befürchtet berechtigt "Unkalkulierbare Prozesskosten könnten dadurch für das Unternehmen entstehen", denn hier liegt eine der vielen Schwachstellen.

Der Abschluss eines neuen Standortsicherungs-Tarifvertrages mit Verzichten der verbleidenden Arbeitnehmer kann auch eine Mogelpackung sein. Die verbleibenden Leute sollen durch kostenlose Mehrarbeit (32 auf 40 Wochenstunden) die Gekündigten ersetzen. Die Welger-Leute erleben gerade, wie der abgeschlossene Beschäftigungssicherungstarifvertrag schützt. Reduzierung der Löhne und keinen Arbeitsplatz mehr? Auch das Transfergeld ist geringer. Widerstand ist erforderlich, denn dies kann auch eine erste Maßnahme sein, besonders geschützte KollegInnen zu entfernen, damit später die Welger-Geschäftsführung weniger Probleme mit weiteren Entlassungen hat, da besonders geschützte und langjährige Mitarbeiter mit langen Kündigungsfristen nicht mehr vorhanden sind. Auch die nicht angeschriebenen KollegInnen haben einen Schleudersitz durch die gewonnene Mitarbeiterflexibilität. Es ist nicht das erste Traditionsunternehmen das Stück für Stück zu Grabe getragen wird und wenige Leute persönlichen Gewinn dabei machen. Ich sage damit nicht, dass dies bei Welger so ist, nur bei anderen Firma ist es so gelaufen. Habt vertrauen in die Geschäftsführung, den Betriebsrat und die Gewerkschaft. Die wissen was gut für Betriebsangehörige ist.

Harry Klein

(0) Kommentare