Alcatel-Lucent Spagat zwischen Auftrag und Restrukturierung
Seit der Fusion vor einem Jahr wird im Konzern über Restrukturierung geredet, integriert und intrigiert, demonstriert und gestreikt . Eine Restrukturierung mit zuletzt 16500 Entlassungen konnte nicht an Veränderungen der R&D; Aktivitäten der Mobile/UMTS Aktivitäten vorbeigehen. Davon soll auch die bisher in Nürnberg angesiedelte Mobile-Entwicklung betroffen sein.
Die Verhandlungen über die Vorgaben aus dem Pariser Hauptquartier sind im Wirtschaftsausschuß angekommen. Sie enthalten auch den Plan, einen Teil der Mobile-Entwicklungen nach Frankreich zu verlegen.
Die R&D; Mannschaft in Nürnberg hatte sich auf die Entwicklung von UMTS spezialisiert und dafür auch die Infrastruktur mit NoteB Technik für Kunden in den USA geschaffen. Wenn Teile dieser Entwicklung verlegt werden soll, wobei erfahrungsgemäß die Entwickler nur sehr selten mitgehen, schon gar nicht in eine anderes Land, hätte der Konzern ein Problem mit dem in Barcelona verkündeten Auftrag für ein Upgrade und die nächste Generation UMTS/HSDPA Technologie, wenn durch Restrukturierung die know how Träger verloren gehen.
Diese Problematik ist bereits in einer Betriebsversammlung thematisiert worden. Die Vorstände der deutschen Alcatel-Lucent AG wurden aufgefordert, ihre Zukunftsplanung bekanntzugeben und mit Restrukturierungsplänen abzustimmen, die ohnehin noch in den Gremien zu beraten sind.
Die unbekannte Zukunftsplanung des Vorstandes konkurriert bereits jetzt mit einem Abfindungsprogramm, durch das Mitarbeiter freiwillig aus dem Unternehmen ausscheiden können, wenn dazu die Vorgesetzen ihre Zustimmung gegeben haben. Fraglich ist noch, ob die Vorgesetztenzustimmung das Abwandern von know how Trägern verhindern kann, wenn der Standort keine ausreichenden Zukunftsaussichten hat.
Die Zukunft eines ganzen Standortes hängt daher von dem Spagat des Vorstandes ab, mit dem er gleichzeitig das Restrukturierungsvorhaben, den Erhalt an know how und die Auftragssituation bewältigt.