An der falschen Ecke wird gespart
Wir wissen bereits, daß es der Firma nicht besonders gut geht. Der Aktienkurs sinkt. Rufe werden laut, daß Pat Russo ihren Hut nehmen sollte und jetzt erreicht uns aus Nürnberg eine Mail, in der neue Sparmaßnahmen angekündigt werden...
Wer schon für eine kranke Firma gearbeitet hat, kennt es schon: Wenn es nicht so gut läuft, geschehen die abstrusesten Sachen. Meistens koste es, was es wolle.
Bei Alcatel-Lucent in Nürnberg fragt man sich schon, was es mit den gerade verkündeten Maßnahmen auf sich hat. Was sollte die Schließung von Besprechungsräumen oder die Stillegung von Aufzügen wirklich bringen? Macht so was den Standort "wettbewerbsfähig", wie vom Vorstand angestrebt werden sollte?
Vielleicht ist die Antwort ganz einfach: Zur Zeit läuft ein "Freiwilligenprogramm", bei dem "Freiwillge", die z.T. von den Vorgesetzten angesprochen werden, die Firma mit einer Abfindung und Freistellung verlassen dürfen. Da das Programm nicht besonders attraktiv ist, fängt die Firma an, die Beschäftigten zu vergraulen. Dies würde die intensive Werbung erklären, warum jetzt das Freiwilligenprogramm verstärkt "verkauft" wird, wie es gestern im Optikbereich geschah. Angeblich wurde dort von einem Vorstandsmitglied gesagt, daß die KollegInnen nicht so an ihren Stühlen und an den Projekten kleben sollten.
Von solchen Sparmaßnahmen halten wir nicht sehr viel. Das Gleiche gilt für die vom Vorstand angestrebte Standortkonkurrenz. Wir brauchen neue Produkte statt Entlassungen. Und um das zu erreichen, brauchen wir außerdem keinen Vorstand, der sich nur sehen läßt, um die Belegschaft zu demotivieren und zu belästigen.
Sparen können wir schon ohne Bleistiftverlängerungen. Russo, Tchuruk und ein paar Chef's in die Wüste zu schicken wäre schon ein guter Anfang und würde bestimmt €20 Mio einbringen. Das Geld, das noch an die Aktionäre bezahlt wird, seit 1999 sind das $1.9 Mrd, könnte man jetzt sinnvoller verwenden.
Sehr konstruktiv, wenn man die Geschäfte des Kapitals besorgen will anstatt mal ein paar Wahrheiten über die beste aller Wirtschaften zur Kenntnis zu nehmen.
Mitarbeiter sind nichts anderes als Mittel zum Zweck - aus ihrer Arbeit Kapital zu schlagen.
Auf ihrem Rücken wird die Konkurrenz der Kapitale ums Geld ausgetragen - weltweit.
Ändert sich daran was, wenn "ohne Bleistiftverlängerung" gespart wird?
Die Freiheit des Eigentums garantiert das Sagen, was wo wie zu passieren hat! Gesetzlich geschützt!