ALU: 592 Arbeitsplätze verloren
Wann wird aus einer Niederlage ein Sieg? Antwort: Wenn der Gesamtbetriebsrat etwas verhandelt.
Es ist immer das Gleiche. Weil es im Unternehmen angeblich nicht so gut läuft, verkündet „Miss Management“ mal wieder Entlassungszahlen. Die Aktionäre sind eine Zeit lang zufrieden aber in der Firma fangen die Probleme an.
Da die verkündeten Zahlen nur Zahlen sind und es keine Pläne für deren Umsetzung gibt, müssen Begründungen her. Irgendwann gibt es dann doch noch Abbaupläne: Entweder sollen meist profitable Projekte eingestellt werden oder soundsoviel Prozent abgebaut werden, „weil das Business es so verlangt“.
Wie dem auch sei, jede Entlassungswelle richtet verheerende Schaden an. Auch diesmal ist es nicht anders und es ist daher kein Wunder, daß der deutsche Vorstand, der nicht gerade am fleißigsten beim Personalabbau war, Interesse daran hatte, irgendwelche Projekte zu retten.
Und was tut er? Er tut das, was er immer tat, er redet mit seinem Gesamtbetriebsrat (GBR) - im Geheimen. Die Ziele der beiden „Kontrahenten“ sind offenkundig: Auf der einen Seite der Vorstand, der Interesse daran hat, etwas zu retten und die bis jetzt versäumten Abbaumaßnahmen durchführt. Auf der anderen Seite gibt es den GBR, der endlich eine Erfolgsmeldung braucht.
Was dabei herausgekommen ist, kann man in dem heute veröffentlichen Flugblatt des GBRs lesen. Der GBR kann vermelden, dass er Arbeitsplätze „gerettet“ hätte, was leider nicht stimmt und der Vorstand kann schnell seinen Personalabbau durchziehen. Denn: Es wurde vereinbart, Verhandlungen über einen Interessenausgleich bis Ende Mai abzuschließen.
Welche Konsequenzen die Vereinbarung zwischen dem GBR und dem Vorstand nach sich ziehen, sind unklar. Im Flugblatt ist die Rede von weiteren „gemeinsame Anstrengungen“, „um den Konzern von seinen destruktiven Konzepten ... abzubringen“. Jedoch hat der GBR diesem Personalabbau implizit zugestimmt, anders kann man die Zusage, bis Ende Mai einen fertigen Interessenausgleich zu haben, nicht deuten.
Diese Vereinbarung ist sicherlich unter den Betriebsräten umstritten. Wir haben gehört, dass zwei Betriebsräte aus Mobility in Nürnberg dem Eckpunktpapier nicht zugestimmt haben. Wir hoffen, dass alle Betriebsräte, sei es in Nürnberg, Stuttgart oder sonstwo, allen Kündigungen widersprechen und die KollegInnen aktiv unterstützen werden, falls es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen sollte.
Wir wünschen uns für diesen Abbau eine ganz andere Vereinbarung: allen KollegInnen, die mit einem Package gehen wollen, sollen es gestattet sein. Und wer bleiben möchte, bekommt auch einen sicheren Arbeitsplatz.
Das wäre was, wofür es sich lohnen würde, eine Vereinbarung abzuschließen!