Keine betriebsbedingten Kündigungen!
Um die 400 Kolleginnen und Kollegen waren anwesend zur zweiten Betriebsratsinfo in Nürnberg. Der Betriebsrat stellte dar, was er über den geplanten Abbau weiß und wie es weiter gehen könnte.
Der Betriebsratsvorsitzende Reynaldo Zavala berichtete über die spärliche Information, die der Betriebsrat über den Abbau hat. Die Widersprüche in den Ausführungen vom Geschäftsführer Rainer Fechner wurden deutlich: Auf der einen Seite sollen 303 Menschen in Nürnberg entlassen werden, auf der anderen Seite hat man keine Kapazitäten für neue Projekte frei, weil die Leute so überlastet sind.
Die Eile der Geschäftsführung, einen Sozialplan so schnell wie möglich abzuschließen, wird vom Betriebsrat nicht geteilt. Zum einen wurde bis jetzt kein Gremium richtig informiert, zum anderen muss man überhaupt über die Zahlen beraten. Zuerst sei der Europäischer Betriebsrat von Alcatel, ECID; dran. Er wird am 16. März zusammenkommen. Danach könne das Thema erst in den nationalen Gremien behandelt werden. Da immer noch die Hoffnung auf neue Projekte besteht, gebe es sowieso keine definitive Zahl von Entlassungen, die man in einen Sozialplan reinschreiben könne. Und außerdem: wer Überstunden schiebt und samstags reinkommt, kann schneller entlassen werden.
Recht interessant waren Reynaldos Ausführungen über die Lage in Frankreich. Dort haben die Demonstrationen dazu geführt, dass die Politik sich eingemischt hat und von Acatel-Lucent verlangt, dass die Verhandlungen über einen Sozialplan ausgesetzt werden. Die Firma hat bereits darauf reagiert und u.a. einen Personalbbau auf freiwilliger Basis versprochen, sprich: keine betriebsbedingten Kündigungen.
Bei Airbus mischt sich die deutsche Politik auch ein...
Desweiteren hatte Reynaldo eine Anekdote auf Lager, die aufzeigt, wie die französische Beschäftigten auf solchen Abbaupläne reagieren. Anscheinend erwartete einmal ein französischer Geschäftsführer ernsthaft, der ein Sozialplan in Nürnberg aushandeln sollte, dass sein Auto von Demonstranten in Brand gesetzt wird. Auf jeden Fall wird damit klar: wer nicht aufmüpft, wird rasiert.
Zur zentralen Demonstration gegen den Personalabbau am 15. März in Paris wird es deshalb auch einen Bus von Nürnberg aus geben.
Als Erstes meldete sich der 1. Bevollmächtigter der IG Metall Nürnberg zur Wort. Den Gesichtsausdrücken nach wusste anscheinend kein Mensch vom Betriebsrat, und Reynaldo Zavala erst recht nicht, dass er anwesend war und eine Rede vorbereitet hatte.
Lobodda sprach von den politischen Hintergründen des Ausbaus vom Nordostpark.
Über 200 Millionen DM seien für das Gelände geflossen. Für eine andere Firma auf dem Nordostpark-Gelände seien es 10 Mio (Euro?), die in einer geheimen Stadtratssitzung genehmigt wurden, geflossen. Wie dem auch sei, wären alle diese Summen für die Ansiedelung von „Zukunftsindustrien“ gedacht gewesen, die hier am Standort nun in Frage gestellt sind!
Von dieser Information waren die Zuhörer stark beeindruckt und es gab deshalb wahrscheinliuch keine anderen Diskussionsbeiträge.
Meldungen zu Folge hat Reynaldo offensichtlich Interesse an der zentralen Demonstration in Frankreich geweckt. Jetzt geht es darum, dass wir mindestens einen Bus auslasten können. Wer mitfahren möchte, sollte sich bei Reynaldo Zavala melden.
Mit einigen Demos ist es den französischen KollegInnen gelungen, dass keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden. Das können und müssen wir auch!