Proteste in Stuttgart
Für tausend Mitarbeiter von Alcatel in Stuttgart ging es gestern früh zunächst zur Betriebsversammlung und anschließend direkt nach Hause zum vorgezogenen Feierabend.
Die Kantine war um 9.00 Uhr mit gut tausend Mitarbeitern gefüllt, die ihrem Unmut mit Pfiffen und Buhrufen für die Geschäftsführung Ausdruck verliehen. Besonders für den von Lucent hinzugekommen vierten Vorstand Dr. Fechner dürfte dies eine neue Erfahrung gewesen sein. Bei seinen regelmäßigen townmeetings in Nürnberg war er bislang immer beklatscht worden.
In der Sache selbst wiederholte er die mehr oder wenigen bekannten Abbauzahlen. Da er nichts zu sagen wußte (z.B. wo bei der am Anschlag arbeitenden Mannschaft die Synergien zu holen sein sollen), weigerte sich der Betriebsrat am Ende konsequenterweise ihm das Mikrofon zu überlassen.
Nach 2 Stunden endete die Versammlung und die meisten Mitarbeiter sind danach heim gegangen, so dass die Büros in Stuttgart nachmittags ziemlich verwaist gewesen sind.
Der Betriebsrat und die IG Metall kündigten weitere Proteste an. Um den Druck auf die Firma zu erhöhen, verweigert der Betriebsrat bis auf weiteres die Genehmigung von Überstunden. Nach dem erfolgreichen Start steht ein weiterer Höhepunkt bereits fest. **Am 16. März wird anläßlich der Sitzung des europäischen Betriebsrates (ECID) in Paris, zu dem sich gerüchteweise Miss Management Pat Russo angesagt haben soll, eine Großdemonstration stattfinden.**