Bell Labs, Lucent und Alcatel
So viel steht inzwischen zum Thema Bell Labs fest: Nach der Alcatel-Lucent Fusion bekommt der Australier Mike Quigley, der zurzeit nach eigenen Angaben mit einem britischen Pass in den USA lebt, die Position von Science-and-Technology-Boss des neuen Unternehmens. Quigley ist der CEO von Alcatel in USA. Der jetzige Bell Labs Präsident, Jeong Kim, wird dann an ihn berichten.
Vermutungen, Bell Labs von der neuen Firma zu entkoppeln, wurden von Pat Russo abgewiesen. Diese basierten auf der Tatsache, dass Teile von Bell Labs in den USA in militärischer Forschung für die ameriakische Regierung verwickelt sind. Lucent CEO Patricia Russo hingegen meinte, sie hätte "absolutely no intention of separating Bell Labs from the company" und würde die Bell Labs Forschungsabteilung niemals untergraben."Bell Labs will be an integral part of the combined company and is critical to its future success."
Beide Unternehmen haben die überlebenswichtige Rolle der Forschung in dem fusionierten Unternehmen betont. Frank D'Amelio, COO von Lucent, sieht daher nur einen kleinen Stellenabbau bei den Bell Labs. Jeong Kim geht davon aus, dass die lang-zeit- Grundlagenforschung weitergeführt wird, sogar auf Gebieten wie Nanotechnologie und Quanten Computing.
Inzwischen hat sich eine Front gegen die Fusion der Firmen formiert, hauptsächlich von Politikern und zwar im Hinblick auf die bevorstehenden Kongresswahlen im November in den USA. In Bezug auf Sicherheits- betreffenden Sorgen verkündete Lucent, dass die "empfindlichen Arbeiten" isoliert in einer US-Abzweigung der Bell Labs weitergeführt werden. Diese wird dann der Aufsicht der U.S. Defense Department, CIA and National Security Agency unterstellt. In Bezug auf den Verwaltungsrat sind schon Namen wie Bill Perry, Ex-Pentagon-Chef, Kenneth Minihan, früher Chef des Geheimdienstes NSA, und Ex-CIA-Direktor James Woolsey in diesem Zusammenhang gefallen.
Wie dem auch sei, eins steht fest: Auch in einer Best-Case-Szenario, wie oben beschrieben, werden die Bell Labs weiterschrumpfen, zwar wie D'Amillio sagt, nicht viel, aber dennoch ein bißchen. Best-Case würde bedeuten: Unter der Annahme, dass entweder die jetzigen Forschungen bei Alcatel so disjunkt sind zu denen von Bell Labs, dass es zu keinen Überschneidungen kommt; oder zur Erhöhung der Forschungeffizienz sogar die sich überschneidenen Potentiale zusammengetan werden.
In einer Worst-Case-Szenario wird man sich im Falle von Überschneidungen zwischen Lucent und Alcatel entscheiden.
"The old Bell Labs, where you had unfettered research, is gone," hat Narain Gehani, Lehrstuhlinhaber der Informatik an New Jersey Institute of Technology und Autor des Buches "Bell Labs: Life in the Crown Jewel." mal gesagt.