Finanzchef beschimpft Belegschaft
Als Finanzchef Jean-Pascal Beaufret die Ergebnisse präsentierte, hat er die Belegschaft als Sündenbock für die Probleme ausgemacht. Sie hätte sich zu sehr auf die Reorganisation des Konzerns konzentriert.
Das kam gar nicht gut an, wie die Nürnberger Nachrichten am 10.02.2007 berichten. "*Dieser Kommentar wirkte auf die Beschäftigten in Nürnberg wie eine Ohrfeige. Der Konzern-Finanzchef beschimpft die ganze Belegschaft, zürnt Reynaldo Zavala.*"
Nicht nur der Betriebsratsvorsitzende in Nürnberg wird dabei an die Geschichte vom Taschendieb gedacht haben, der mit seiner Beute wegrennt und laut schreit: Haltet den Dieb!
Die einzigen, die sich bisher zu sehr auf die Reorgansiation fokussiert haben, sind die verschiedenen Management-Layer. Was beide niederländische Betriebsräte in ihrem gemeinsamen Stellungnahme beschreiben, läßt sich auch anderswo beobachten.
"A clear management structure is still lacking and communication lines have become muddled. The process is inaccurate, employees no longer feel comfortable in the plans and organisation charts and resulting thereof feel they are being warned. Appointments which are now unofficially published, result in a large number of conflicts."
Die Manager kämpfen um ihre Funktion, Posten und Headcounts und legen dabei die ganze Organisation lahm. Das man auf diese Weise Kundenaufträge verliert, kann eigentlich niemand überraschen. Ungerecht bleibt es trotzdem, dass am Ende die Beschäftigten die Rechnung in Form von noch mehr Entlassungen bezahlen sollen.
Der Ausverkauf geht weiter
Der Finanzchef kann doch nur die Integrationsteams gemeint haben, die sich per Definition auf die Reorganisation konzentriert haben.
Beschimpft wurden die einen für etwas, was ihnen verboten und die anderen, wozu sie sich einsetzen sollten.
So recht viel Durchblick scheint dieser Finanzchef jedenfalls nicht zu haben, wenn er sich bei seinen Einkäufen bei Nortel und Thales auch noch so verkalkuliert, dass er jetzt rote Zahlen produziert. Oder ist die Bilanz absichtlich so schlecht, um damit Entlassungen zu begründen?