Leiharbeit als billige Sklaven
Das stört sogar schon den Chef der Bundesanstalt für Arbeit, dass befristete Verträge mit Leiharbeitern überhand nehmen. Für die Unternehmen ist das eine feine Sache, wenn sie die Risiken wechselnden Arbeitsbedarfes voll auf billigere Leihsklaven abwälzen können. Doch für die Menschen ist das unerträglich, wenn sie nicht mehr wissen, ob und wo sie morgen arbeiten werden.
Ob das System der Leiharbeit mit ein paar Regeln in den Griff zu bekommen ist oder ganz verboten werden muß, entscheidet sicher auch eine Lobby und deren Parteispenden . Es ist die Lobby der Menschenhändler, die am Verkauf von Leiharbeitern wie eine Ware verdienen. Doch diese Ware Leiharbeiter sind auch Menschen mit allen Rechten, auch dem Recht, ihr Leben selbst gestalten zu wollen.
Wenn erst der BGH schon 2004 sich damit beschäftigen mußte, Leiharbeiter wenigstens wie die anderen Arbeitnehmer zu stellen, zeigt es, wie weit wir 6 Jahre danach von einer menschenwürdigen Behandlung von Arbeitnehmern als Leihsklaven sind, die für ihre Ungewißheit der Zukunftsgestaltung eigentlich viel besser gestellt werden müssen.
Auch die Versprechungen gegen Schleckers-Leiharbeit vorzugehen, hindert nicht die nach billiger Arbeit gierenden Unternehmen . Es ist und bleibt Versprechen und ein Einzelfall, der den Systemfehler nicht ändert.
Es wird noch nicht einmal versucht, die Bereitschaft eines Arbeitnehmers, sich wie Sklaven verleihen zu lassen zu honorieren. Deshalb kann man diese neue Art der Sklavenhaltung nur ganz verbieten.
Leiharbeit ist aber längst eine Frage des politischen Systems - wie die Frage der Bestechbarkeit und arroganten Beschimpfung schwacher Hartz IV Empfänger - , die nur mit geänderten, eher sozial eingestellten Mandaten zu erreichen ist. Von der jetzigen schwarz-gelben Konstellation , für die sozial ein rot-rotes Schreckgespenst ist, ist daher gar nichts zu erwarten.