Sozialverträglich - eine kritische Betrachtung
Die "Sozialverträglichkeit":http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialvertr%C3%A4glich ist bereits zu einem Unwort verkommen, weil in Wahrheit das Gegenteil sozialer Verträglichkeit gemeint ist. Entlassungen werden nicht dadurch sozial verträglich, weil ein paar Abfindungen gezahlt werden, die man auch gerichtlich einklagen kann. Das ist die verbogene Ethik der Wirtschaft, um die Unternehmer verzweifelt ringen. Sie können noch so viel Seminare veranstalten, sozial verträglich werden Entlassungen nie. Da ist auch nicht der Hauch von Ethik enthalten.
Das unethische an Entlassungen ist es, nicht sozial verträglich sein zu können, weil sie Existenzen vernichten, weil sie dem Gemeinwesen schaden und allen zusätzliche Lasten zur Versorgung aufbürden. Sozialverträglichkeit gaukelt nur vor, was genau nicht beabsichtigt ist. Sozial verträglich kann nur eine verantwortliche Unternehmerpolitik sein, in die auch die Interessen der Beschäftigten eingebunden sind. Welcher Beschäftigte sollte ein Interesse an Entlassung haben?
Sozialverträglichkeit gehört längst in die Liste der Unworte.
Im Zusammenhang mit Entlassungen und Abfindungen taucht seit einigen Jahren ein Begriff doppelte Freiwilligkeit auf, der auch das Gegenteil aussagt, was er vorgibt. Wenn Entlassungen mit freiwilligem Ausscheiden vorbereitet werden, ist mit doppelter Freiwilligkeit die Freiwilligkeit ausgehebelt. Nichts ist freiwillig, wenn die andere Seite mitentscheidet. Das ist und bleibt Abhängigkeit und wenn es mit Freiwilligkeit nichts mehr zu tun hat, ist es ein Mißbrauch wie der Begriff der Sozialverträglichkeit, den zuletzt die Manager bei den 7000 Siemens Entlassungen bei 8100 BMW Entlassungen und 3000 bei Henkel einsetzen.