Unternehmen können nur familienfreundlicher werden
Unternehmen werden zunehmend familienfreundlicher, meint die Familienministerin, Zeit vom 19.12.06 und Defizite bestündnen noch bei Müttern in Führungspositionen und bei der Kinderbetreuung in Betrieben, ZDF vom 19.12.06.
In den vergangenen Jahren, zuletzt unter dem Motto der Globalisierung, wurden fast alle sozialen Errungenschaften in den Betrieben, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf erst ermöglichten, abgebaut. Die für Familien wichtigen Arbeitszeiten beispielsweise wurden auf Vorkriegsniveau heraufgesetzt, damit Eltern im Beruf ihre Familie immer weniger sehen. Die 24 stündige "Öffnungszeit der Geschäfte":http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/866/93773/ hat zur Folge, daß viele Verkäuferinnen immer weniger zuhause sein können.
Nachdem diese sozialen Sünden erst einmal begangen wurden, können Unternehmen gar nicht mehr familienunfreundlicher sein, sie müssen sogar wieder langsam umdenken. Ob allerdings das schon ein Erfolg ist, wenn die sozialen Rückschritte zuende sind, das beurteilen die Familien selbst.
Die Beurteilung der Familienfreundlichkeit durch das Institut der deutschen Wirtschaft, also die Unternehmen selbst, ist ein Hohn. Was hätte dabei auch anderes herauskommen sollen, als daß die Wirtschaft sich selbst lobt. Wenn man die Manager ihre Einkommen beurteilen läßt, sind sie auch viel zu klein.
Schade, daß das Familienministerium nicht genügend Neutralität besitzt, um dem Wirtschaftsinstitut nachzuplappern. Statt dess nur die Familien selbst befragt werden. Erst dann wüßte das Familienministerium, wie Unternehmen von den Betroffenen gesehen werden. Bei der Befragung dürfen auch die nicht ausgelassen werden, die wegen Familienunfreundlichkeit keine Arbeit haben. Erst dann würde aus so einem Befragungsergebnis etwas Brauchbares.