Das Image des Gitarrenherstellers Warwick
So schön könnte es für die 70 Warwick Mitarbeiter in Markneukirchen im Vogtland sein, wenn der Firmenchef sich besinnt. Der Besuch des Bundespräsidenten allein reicht wohl nicht. Der hat sich noch diplomatisch zurückgehalten oder das Landratsamt hatte ihn schlecht informiert, als er sich die Produktion der Gitarren angesehen hat.
Es gibt ja genug Neider und dann auch noch die gewerkschaftlichen Querulanten , die meinen, dem Firmenchef sagen zu müssen, wie er seine Mitarbeiter zu behandeln hat. Dabei weiss er das doch selbst, was am Besten für die Firma ist:
- geringer Lohn gerade über der Hartz 4 Grenze
- lange Arbeitszeiten bis zur Grenze des Zulässigen , mehr als 8 Stunden täglich, dazu auch am Samstag
Und was für die Firma am Besten ist, muß seiner Meinung nach für die Beschäftigten auch gut sein, oder?
Am Besten für die Firma, aber leider nicht legal wären Arbeitszeiten rund um die Uhr mit einem Bett am Arbeitsplatz, um kurz ausruhen zu können. Lohn, braucht es sowas? Dafür gibt es ein paar Stullen, um den Hunger zu unterdrücken. Klamotten kann man auch sparen, wenn man den ganzen Tag im Blaumann steckt.
Das könnten die Vorstellung des Firmenchefs sein, der keine Stellungnahmen liebt. Solange die Geschäfte brummen, wäre das gut.
Wenn aber die Öffentlichkeit von der Ausbeutung erfährt, könnte sich das ändern. Das könnte ja Kunden abschrecken. Daher träumen wir von einem gerechten Patron, der ab sofort bei Warwick die sonst übliche 35 Stundenwoche einführt. Bis zum Stichtag gibt es eine Übergangszeit, jeden Monat eine Stunde weniger, erst nur 40, dann 37,5 Arbeitsstunden in der Woche.
Als nächstes hebt der Firmenchef die Gehälter von derzeit 1100 Euro stufenweise in 6 Monaten auf die üblichen Verdienste von 2200 Euro an und zahlt dazu noch eine Treueprämie mit einem 13. und einem 14. Monatsgehalt. Dafür bekommt er dann auch noch einen Preis als vorbildliches Unternehmen und kann noch mehr Aufträge reinnehmen, um das alles bezahlen zu können.
Aufwachen: Das war leider ein Irrtum; denn alles bleibt bei Warwick mit Wilfer als Chef wie bisher. Image, was ist das, Verantwortung und Fürsorge des Unternehmers, das waren doch Phrasen aus einer anderen Zeit. Jetzt herrschen wieder andere Sitten im schwarz-gelben Land.