Franzosen verlangen sozialeres Europa
Das Ergebnis kündigte sich bereits an und ist eindeutig: Bei fast 70 % Wahlbeteiligung stimmen nach vorläufigen Schätzungen 55 % der Franzosen mit NON gegen die EU Verfassung, wie unter anderem in DW und Welt vom 30.5.05 berichtet wird. Mit dieser Abstimmung verpassen die Wähler zugleich der französischen Regierung einen Denkzettel, daß das Regieren ohne Rücksicht auf die Menschen nicht honoriert wird.
Diese Binsenweisheit sollte auch den Parteien in Deutschland zu denken geben, die im Herbst gewählt werden wollen.
Von Krisensituation und Rückschritt im Europaprozess ist bei der EU und bei "Wirtschaftsverbänden":http://www.faz.net/s/Rub99C3EECA60D84C08AD6B3E60C4EA807F/Doc~E48B2A50994C2461482036C69CB5BEDE1~ATpl~Ecommon~Scontent.html die Rede. Zugleich verlangen in Deutschland die Wirtschaftbosse weitere Einschnitte bei den Arbeitnehmern, FR vom 30.5.05, indem sich Staat und Politik heraushalten sollen, damit die Verbände allein über die Arbeitnehmer und ihre geschwächten Gewerkschaften regieren können.
Das haben die Französinnen und Franzosen bei ihrer Abstimmung auch erkannt und über die politischen Außenseiten hinweg gegen diese Verfassung gestimmt, die bisher nur Vorteile für die Unternehmen zeigt.
Sollten wir unseren Nachbarn nicht dankbar sein, daß sie mal wieder zum Motor der sozialen Bewegung in Europa geworden sind?
Sollten wir sie nicht unterstützen, indem wir die deutsche Allparteienkoalition, die diesem Machwerk zugestimmt hat, in die Wüste schicken?