Braune Soß aus Franken
Franken war bereits in der Weimarer Republik eine Hochburg des Antisemitismus und folglich auch des Nationalsozialismus und gilt bis heute als eines der Aktionszentren neonazistischer Gruppierungen in Deutschland.
Die AutorInnen der SoKo Kesselfleisch, die akribisch recherchiert und die Broschüre in ehrenamtlicher Arbeit erstellt haben, begnügen sich nicht mit der bloßen Darstellung regionaler neonazistischer Erscheinungsformen wie z.B. des Freien Netz Süd oder der Kameradschaft Altmühltal. Ein wichtiger Schwerpunkt der Broschüre ist die Darstellung des Widerstandes gegen Neonazis im Raum Franken. So werden Kriminalisierungsversuche antifaschistischen Widerstandes durch Polizei und Behörden dargestellt, ebenso wie das lange Zeit offiziell praktizierte und von den AutorInnen als unwirksam angesehene "Aktive Ignorieren" neonazistischer Aktivitäten in Nürnberg.
Nazis in Nürnberg – gefährlich und unterschätzt lautet ein Beitrag, der u.a. die Ideologie und Praktiken der beiden Stadträte der „Bürgerinitative Ausländerstopp“ in Nürnberg darstellt und analysiert.
Dargestellt wird auch der jahrelange intensive und schließlich erfolgreiche Widerstand gegen über vierzig Neonaziaufmärsche in der oberfränkischen Kleinstadt Gräfenberg von 2006 bis 2009 sowie die antifaschistischen Proteste, die zur Schließung des Tönsberg-Ladens führten, einem Geschäft in der Nürnberger Innenstadt, in dem Kleidung der Marke Thor Steinar verkauft worden war.
Die Buchautorin und Journalistin Andrea Röpke macht auf die nationalsozialistische Kindererziehungsmethoden der seit 2009 verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) aufmerksam, die auch in Franken aktiv war.
Ein weiterer Artikel widmet sich der rechten Gewaltwelle gegen AntifaschistInnen in Fürth. Unter die Lupe genommen werden auch die Immobilienkäufe mit rechtem Hintergrund sowie die Selbstdarstellung des Zentralrat Souveräner Bürger, einer Gruppierung aus dem Millieu der Kommissarischen Reichsregierungen.
Beleuchtet werden weiterhin die seit zehn Jahren stattfindenden extrem rechten „Lesertreffen“ unter Beteiligung des norddeutschen Verlegers Dietmar Munier auf Schloss Weißenstein im oberfränkischen Pommersfelden. Nicht fehlen darf die auch in Franken aktive antisemitische Germanische Neue Medizin, deren Propagandisten teilweise haarsträubende judenfeindliche Theorien vertreten.
Christine Stahl, Abgeordnete des Bayerischen Landtages, hat ein Grußwort beigesteuert. Finanziell unterstützt wurde die Broschüre durch
- die Gewerkschaft ver.di Mittelfranken,
- das Bürgerforum Gräfenberg,
- die Grüne Liste Erlangen,
- den Bundestagsabgeordneten Harald Weinberg,
- die Migrantenorganisation DIDF Nürnberg sowie
- die VVN-BdA Bayern.
Weitere Spenden zur Unterstützung des Projekts und zur Deckung der Druckkosten sind erwünscht. Argumente e.V., Stichwort: SoKo Kesselfleisch, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00, Konto: 32 85 900. Die Broschüre kann zum Preis von 6 € pro Exemplar (zzgl. Porto und Versandkosten) ab sofort über E-Mail-Adresse bestellt werden.