Die trübe Glaskugel als Unternehmensvision
Um die eigenen Verdienste zu sichern, ohne sie offenzulegen, fällt dem Chef der Karstadt Warenhäuser nach dem Ausverkauf in besten Innenstadtlagen nur noch ein, dass man an der Belegschaft sparen kann.
Corporate Governance , also gutes Fuehrungsverhalten ist zwar bei dem Handelskonzern verpöhnt. Dann müßten schließlich die Gehälter des Managementes offengelegt werden. Doch das soll nicht stattfinden, weil man erkennen könnte, wie maßlos man sich bedient, wenn die Beschäftigten immer weniger bekommen.
Dass die Lasten ausgerechnet die tragen sollen, die dem Kunden direkt gegenüberstehen, das hat das Management noch nie gestöhrt, das provoziert höchstens die nächste Einsparwelle, was der Vorstand ja bestens kann. In den Chefbüro's sind längst die Lichter ausgegangen, wenn die Beschäftigten immer noch Kunden bedienen. Fragt sich nur, wielange das Sparen so weitergehen soll.
Bei den in die Krise geratenen Banken wird inzwischen sogar über Transparenz nachgedacht, damit sie der Steuerzahler mit Milliarden stützt. Aber das Arcandor Managment hat doch Transparenz nicht nötig.
Diesmal soll wieder die Belegschaft bluten und 345 Millionen sparen. Von Zukunft, nicht von Transparenz ist die Rede, weil davon doch nur der etwas versteht, der eine Glaskugel hat. Vielleicht steht so ein Instrument neben dem Personal-Sparschwein auf dem Schreibtisch von Herrn Middelhoff als sein Management-Instrument?
Da diese Glaskugel nicht transparent sein kann, muss sie aus Milchglas sein und dann weiss man genau, welche Visionen dieser Firmenchef sieht.
Wenn das Tafelsilber, die Reisesparte Cook, verkauft ist und nichts mehr verkauft werden kann, wenn die Rezession erst richtig zuschlägt, findet sich für Sanierer und Abwickler immer noch ein Job, leider nicht für die vielen Beschäftigten, die derzeit den Konzern noch am Leben erhalten und so nach und nach entsorgt werden.