Manager Magazin: Schlussverkauf bei Com
erstellt von dave
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zuletzt verändert:
25.08.2008 16:00
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Laut Manager Magazin vom 15.2.:
"Siemens-Chef Klaus Kleinfeld will die problembeladene Kommunikationssparte Com zerlegen. Nach Angaben von Siemens-Managern sollen die einzelnen Arbeitsgebiete entweder verkauft oder in Kooperationen eingebracht werden."
siehe
[url href="http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,400888,00.html"]http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,400888,00.html[/url]
Was können wir jetzt noch machen ? - Geht es uns nun genauso wie der Handy-Sparte ?
Ich glaube, den Verkauf von COM können wir nur verhindern,
wenn wir sooo schlecht werden, bzw. sooo einen großen Widerstand erzeugen,
dass kein Käufer uns mehr will.
Nokia hat bei der Festnetzsparte ja schon die Verhandlungsgespräche platzen lassen. - Vielleicht ist dies die Lösung ! 8)
M.E. ueben hier Bankenkreise (DWS - Deutsche Bank) Druck aus, um die Zielrenditen zu erreichen. Wenn jetzt zuviel geredet wird, geht es dem Rest-COM genauso wie vorher Mobile Phones. Es wird zerredet. Wer kauft noch Produkte von einem Unternehmen, das sich selbst aufgeben will?
In diesem Licht war ja auch die COM Zusammenlegung vor gut einem Jahr unsinnig. Je kleiner die Bereiche, je leichter der Verkauf.
M.E. sind dies nur boeswillige Geruechte. Was koennen die Mitarbeiter jetzt machen: gemeinsam mit dem Management dafuer sorgen, dass COM Nummer 2 auf dem Weltmarkt wird. Dann stimmen auch die Renditen!
Und vielleicht auch - fuer den Fall der Faelle - in die IGM eintreten. Die ist jetzt maechtig in Form, macht die geplante AEG Schliessung in Nuernberg sogar zum Bundestagsthema! Politischer Druck ist die einzige Sprache, die Konzerne verstehen. Nachdem sie schon vor China eingeknickt sind, sollten sie nun auch mal den demokratisch gewaehlten Bundestag Ernst nehmen!
Lieber DC, nicht dass ich neugierig wäre (neeeiiin), aber trotzdem, interessiert mich:
Bist Du selbst mittlerweile IGM-Mitglied?
Was Du über die Banken-Spielchen schreibst ich sicher richtig.
In gewisser Weise ist die Gefahr aber zugleich auch Chance:
Der fette Happen darf dem hungrigen Wolf nicht zu gut schmecken,
vielleicht verschmäht er ihn dann und wir behalten unsere Jobs.
Übrigens ist das Statement von Com als Nummer 2 ein Schmarrn: Com besteht aus
vielen Sparten, und für die eine ist die Nummer 2 zu wenig, für die andere zu
ehrgeizig. Auch sagt die Rangnummer alleine nicht viel aus: Wenn z.B. ComE die
Nummer 2 hinter Cisco wird, Cisco aber 80% des Marktes hält, hilft das auch nicht.
Also soll ComE an Avaya verscherbelt werden, und Nokia hat gerade erst ein Joint Venture mit unserem Carrierbereich (= Fest- und Mobilfunk- Netze) abgelehnt.
Naja, und was ist jetzt daran so neu? Dass Enterprise verkauft werden soll hat zwar das
Management im ComE-AllHands-Meeting kürzlich erst dementiert, geglaubt habe ich das aber eh nicht. Wir werden doch alle nur noch angelogen wie gedruckt.
Und der Carrier-Verkaufsversuch an Nokia ist ja glücklicherweise erstmal gescheitert.
Andererseits: So wie jetzt mit dem missglückten Nokia-Deal hat es bei ComMD auch mal angefangen (Verkaufsgerüchte aus der Presse, Firmen-Dementis mit denen die Belegschaft angelogen wird während man insgeheim schon verhandelt, immer wieder Abfuhren potentieller Käufer, und schließlich verschenkt man das ganze und legt noch was oben drauf). Dass es solche Verhandlungen mit Nokia gegeben hat glaube ich dem
Managermagazin schon (obwohl der Belegschaft etwas ganz anderes erzählt wird); und das alleine schon ist bereits eine Sauerei. Aber die komplette Netzwerke-Sparte ist eben
schon ein deutlich dickerer Brocken als die Handysparte, das wird manchem potentiellen
Käufer im Halse stecken bleiben (wie ja auch schon Aktionärsvertreterin Bergdolt auf der Hauptversammlung richtig feststellte), und das gibt einem doch noch Hoffnung.
Hoffnung darauf, dass wegen erfolgloser Ausverkaufs-Versuche das Management
irgendwann doch mal begreift, dass wir die Kommunikationssparte wohl selbst wieder
flott kriegen müssen. Ist halt unbequem, selbst etwas leisten, etwas aufbauen zu müssen, verkaufen ist viel einfacher. Aber dass es möglich ist in diesem Gebiet gutes
Geld zu verdienen sieht man an der Konkurrenz, und dass auch wir das draufhaben haben
wir in der Vergangenheit hinreichend bewiesen. Die Mannschaft ist immer noch die gleiche, nur das Management hat gewechselt, mit bekanntem Ergebnis...
Aber eigentlich musste es uns doch sowieso klar sein, dass (entgegen aller Management-Dementis) unsere Com-Arbeitsplätze bei Siemens nicht mehr wirklich zukunftssicher sind;
so müssen wir fast schon ein wenig dankbar dafür sein, dass der eine oder andere, der sich vielleicht schon wieder hat einlullen lassen und sich zu sicher gefühlt hat, nun so unsanft aufgeweckt wurde.
Interessant daran ist auch die Reaktion der Börse; aber in gewisser Weise war
das vorhersehbar, nachdem außer dem DWS-Vertreter alle Aktionärsvertreter auf
der Hauptversammlung gegen eine Com-Ausgliederung sprachen.
Tatsächlich reagierte diesmal die Börse NICHT mit dem üblichen
hurra-sie-schmeißen-Leute-raus-Kurssprung für die Siemens-Aktie.
Ein deutlicher Indikator, dass auch Börsenprofis solche Ausgliederungspläne
für diesen riesigen, ganz wesentlichen Siemens-Kernbereich für keine gute Idee halten.
Wenn sich Siemens so nach und nach von all seinen Kernkompetenzen verabschiedet,
resignierend kapituliert nach dem Motto "dafür sind wir zu blöd, das kann nur
die Konkurrenz", ist das natürlich auch nicht direkt eine Strategie, die das Zutrauen
der Anleger in die Kompetenz dieser Firma fördert. Hoffentlich spricht sich das mal
endlich auch in Siemens-Managementkreisen herum.
Ich denke Siemens wird in 25 Jahren erledigt sein. Der Niedergang begann Ende der 70er. Da sind einfach keine Visionen mehr da. Alles wird mit Ausgliederung und Verlagerung ins Ausland zerpflückt. Die Chinesen und Inder lachen uns ins Gesicht: Wir liefern das deutsche Know-how und sie verkaufen dann die Produkte.
Fehler wiederholen sich - aus MD = Handy nichts gelernt.
Wie macht man auch den letzten Kunden verrückt?
Schreckt zukünftige Kunden ab?
Wie wird weltweit mitgeteilt, das man was verkaufen/verschenken will.
Signalisiert weltweit, dass ein "Platzhirsch" kein Interessse hat.
Warum werden derartige "Manager" nicht ausgewechselt, bevor sie noch weiteren "Schmarn" verzapfen.
Verständnisvolle Gewerkschaft
Schon erstaunlich: Als Reaktion auf den Managermagazin-Artikel, demzufolge Enterprise verscherbelt
werden soll und auch schon Verhandlungen über Carrier mit Nokia geführt worden sind (was bei allen
sonstigen Dementis Hr.Ganswindt nicht wirklich bestritten hat),
hat die IGM auf ihrer Siemens-Dialogseite im Artikel „Com, quo vadis?“ kommentiert:
“Dass das Siemens-Management in dieser Situation Gespräche über die Zukunft von COM führt,
ist nachvollziehbar.“ Hm, da haben wir wohl unterschiedliche Auffassungen, für mich ist das keineswegs
nachvollziehbar. Ich finde, soweit hätte sich die IGM in ihrem offenkundig verordneten Kuschelkurs
nicht hinreißen lassen dürfen. Natürlich darf das Management Gespräche über unsere Zukunft führen;
zum Beispiel mit uns, aber doch nicht mit möglichen Käufern, zumindest jetzt noch nicht? Warum nicht?
Ganz einfach: Weil es nicht in Ordnung ist, dass unser Management uns weismacht es gebe keine
Ausgliederungspläne und wir sollten nur weiter schön die Gewinne steigern dann passiere sowas auch nicht,
während in Wirklichkeit hinter unserem Rücken bereits genau solche Verhandlungen geführt werden.
Was passiert eigentlich wirklich, wenn wir die Gewinne steigern: Sichern wir damit unsere Arbeitsplätze,
oder wird im Gegenteil erst dadurch unser Com zu einem für potentielle Käufer interessanten Happen?
Natürlich will ich hier nicht zu einem Leistungsboykott aufrufen, das wäre noch blödsinniger.
Das Dumme bei diesem sehr speziellen Umgang mit der Wahrheit ist aber nunmal, dass man letztlich überhaupt nicht mehr weiss man noch glauben soll.
Natürlich ist das eine Sauerei, dass wir sowas mal wieder erst aus der Presse erfahren müssen;
während aber Hr.Ganswindt das größte Problem dabei anscheinend in der Indiskretion,
die diese Pressemeldung ermöglicht hat, sieht, sehe ich das größte Problem vielmehr in der Unehrlichkeit
gegenüber der betroffenen Belegschaft. Und die Gewerkschaft kommentiert locker: „Dass das Siemens-Management in dieser Situation Gespräche über die Zukunft von COM führt, ist nachvollziehbar.“ Super, echt klasse. Wer solche Freunde hat braucht keine Feinde mehr.
[quote:BT format="text/plain"]Hm, da haben wir wohl unterschiedliche Auffassungen, für mich ist das keineswegs nachvollziehbar. … Natürlich darf das Management Gespräche über unsere Zukunft führen; zum Beispiel mit uns, aber doch nicht mit möglichen Käufern, zumindest jetzt noch nicht? … während in Wirklichkeit hinter unserem Rücken bereits genau solche Verhandlungen geführt werden. … sehe ich das größte Problem vielmehr in der Unehrlichkeit gegenüber der betroffenen Belegschaft.[/quote] Wie naiv bist du?
Glaubst du wirklich, Thomas Ganswindt wartet bis Ende April 2007, begibt sich dann zum Wittelsbacherplatz, wo er vor versammeltem Vorstand Rechenschaft ablegen muss und wenn er dann die 8-11% nicht erreicht hat, wird rot, entschuldigt sich und sagt das bekomme ich schon in den Griff. Dann nimmt er Kontakt auf mit der Belegschaft, holt sich ihr Einverständnis ein, dass er Verhandlungen zum Verkauf führen darf und mit wem sie denn als Käufer einverstanden sind und dann ruft er Nokia (oder wen auch immer) an und beginnt mit den Verhandlungen.
Es ist sein Job, bis Ende April 2007 das Problem zu lösen. Dazu hat er zwei Möglichkeiten: entweder er erreicht mit uns die Zielmarge oder er zerschlägt den Com und verkauft die unprofitablen Teile. Verhandlungen mit anderen Firmen gerade bei Geschäften von der Größenordnung ziehen sich bekanntlich eine ganze Weile hin. Also wird er zweigleisig fahren und beides versuchen. Wenn bekannt wird, dass Siemens einen bestimmten Bereich verkaufen will, weil er unprofitabel ist, wird der Preis gedrückt, evtl. scheitern sogar die Verhandlungen deswegen. Also finden sie im Geheimen statt. Ganswindt macht folglich seinen Job als Manager, ob das für uns gut ist oder nicht, darüber kann man streiten, aber er ist nun mal kein Arbeitnehmervertreter, er hat also primär die Interessen der Firma, nicht die der Mitarbeiter zu vertreten. Das ist unsere Aufgabe.
Ich bin nicht so naiv vom Vorstand etwas anderes zu erwarten,
aber ich war so naiv von der Gewerkschaft zu erwarten, dass sie sich nicht dessen
Standpunkte zu eigen macht und Verhandlungen über unseren Ausverkauf auch noch
schönredet. Darum geht es. Denn genau wie Du schreibst, wäre die Aufgabe der
Gewerkschaft eigentlich die Arbeitnehmerinteressen zu vertreten.
Aber dann schreibe nicht so einen Unsinn und verlange vom Arbeitgeber, dass er seine Belegschaft vorher fragt.
Natürlich wäre es die Aufgabe der Gewerkschaften, deutlich hinter den Arbeitnehmern zu stehen. Wir haben hier ein altes Problem. Sie fürchten ihre Macht zu verlieren, wenn sie vom Arbeitgeber nicht mehr anerkannt werden. Und daher tun sie alles damit er mit ihnen spricht. Er wird noch in hundert Jahren mit ihnen sprechen, wenn sie kein ernst zu nehmender Gegner sind; nur könnte es sein, dass er sie dann auch finanzieren muss, weil die Arbeitnehmer keinen Unterschied mehr erkennen.
Leider erkennt die Gewerkschaft nicht, dass sie gerade jetzt eine Chance hat, wieder an Profil zu gewinnen. Dazu aber bedarf es einer klaren Haltung, eines klaren Ziels.
Es hilft auch nicht Gewerkschaften hinterherzujammern - es ändert sich dadurch nichts, sondern man muss sich selbst informieren und solidarisieren. Solange die Arbeitnehmer darauf warten, bis irgend jemand für sie was tut, solange werden sie über den Tisch gezogen.
Warum sollen andere die heißen Kartoffeln für sie aus dem Feuer holen? Ihnen hilft nur Wissen um die eigenen Rechte, die Erkenntnis, dass es zur Durchsetzung dieser Zusammenhalt und vor allem konsequentes Handeln bedarf. Es genügt halt nicht einmal was zu tun und dann wieder in den Tiefschlaf zu fallen. Ohne konsequente Bereitschaft hier etwas zu tun, wird der Arbeitgeber immer siegen. Leider ist das für die meisten zu mühsam. Deshalb gelingt Solidarisierung so schwer, obwohl sie so einfach wäre. Jeder müsste nur ein bisschen tun, statt auf die zu warten, die die heißen Kartoffeln aus dem Feuer holen sollen.
Vergisst nicht die letzten ERFOLGE der im DGB organisierten Gewerkschaften, allem voran die IG Metall bei z.B. Werksschließung INFINEON Perlach und AEG Schließung Nürnberg.
Auch die Ergänzungstarifverträge der IGM haben, so z.B. in Kamp Limpfort und auch Bruchsal viele Arbeitsplätze gerettet.
Nur die IGM verhandelt ein Optimum für die betroffenen Arbeitnehmer, sei es Arbeitsplatzsicherheit oder auch Sozialpläne.
Nut deb Arbeitgebern fährt die IGM keinen Kuschelkurs, sondern den kritsichen konstruktiven Dialog!
Und: die IGM ist übrigens eine DEMOKRATISCHE Organisation, kein elitärer Klub wie andere.
Ich tippe auf Folgendes:
Die Ausgliederung zu TietoEnator ist der Versuchsballon. Läuft diese gut über die Bühne, dann folgen weitere Com-Teil, z.B. Com CD, Com CD BA u.a. Auf der BR HP steht praktisch keine Info. Es heißt immer nur, dass der Wirtschaftsausschuss und GBR irgendwas tun, was wissen wir aber nicht.
Parallel dazu wird wohl eine Stellenabbauwelle mit beE erfolgen, wahrscheinlich bei MN.
usw.
ich kann dir sagen, was der gbr tun wird: er wird wie immer eine vereinbarung abschließen, die eins zu eins das enthält, was die gesetze als absolutes muss vorschreiben. die vereinbarung für den übergang zu benq steht ja auf der br-homepage - da haben die ma als zuckerl über die gesetzliche regelungen hinaus eine einmalige ausgleichszahlung von sage und schreibe 700 eur bekommen - super verhandlungserfolg! dass die brv von mch h alleine die verhandlungen für die hofmannstraße führt, ist ebenfalls ein gutes indiz dafür, dass dabei nichts rauskommen kann. sie tut ja alles, damit die mitarbeiter dem betriebsübergang nicht widersprechen. und wehe, es kommt ihr dabei einer in die quere.
Auf Basis von Ploneboard