Datenspionage durch Siemens
erstellt von dave
—
zuletzt verändert:
27.12.2014 01:13
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Es ist nicht zu glauben. Da hat also das Management unsere vertraulichen Daten, die der BR über uns hatte, also auch unsere E-Mails an den BR mit Wissen und sogar im Auftrag der Staatsanwaltschaft gefilzt.
Dazu passt doch auch folgendes Vorkommen:
Die Einladung per mail zur Betriebsversammlung in der Hofmannstraße kam erst 4 Stunden vor Beginn. Das ist zwar eine unverzeihliche Nachlässigkeit, aber besonders perfide daran war folgendes:
Im Absenderfeld der mail stand „Betriebsrat Hofmannstraße“. Das hat mich damals misstrauisch gemacht, weil bisher die Einladungs-mails von der Betriebsleitung im Namen des BR verschickt wurden. Also habe ich mir die Eigenschaften dieses Absenders anzeigen lassen. Ich war bass erstaunt, dass die Adresse tatsächlich der Betriebsleitung gehörte. Ein Reply auf die mail wäre direkt auf dem Tisch der Personalabteilung gelandet. Super Vorstellung: Hätte ich etwas zurückgemailt, wovon ich nicht wollte, dass die Firma es weiß hätte ich danach ein größeres Problem bekommen. Also Vorsicht mit Replys!
Ich bin mal sehr gespannt wie diese Geschichte ausgeht.
Gerade auch der neue Job von Pierers verleiht dem eine besondere Würze.
Aber was mich besonders platt macht (auf Siemens sauer zu sein ist bei mir
ja schon normal geworden), das ist das Verhalten der Staatsanwaltschaft.
Selbst WENN es okay wäre dass Siemens etwas wissen will und die Staatsanwalt-
schaft einschaltet, und selbst WENN es dann okay wäre dass die Staatsanwaltschaft
diese Daten beschafft, knackt und analysiert (und natürlich ist es nicht ok):
Wie kommt die Staatsanwaltschaft auf die Idee, diese Datenauswertung von
der Klage-erhebenden Partei selbst vornehmen zu lassen?
Das ist ein erstklassiger Justizskandal, ein regelrechter Krimi!
Und wofür? Für diesen lächerlichen Versuch, so den §102 zu umgehen?
Dafür werden die Verursacher schätzungsweise nochmal einen sehr hohen Preis zahlen.
Ich bin sicher, sie verfluchen jetzt schon den Tag an dem sie auf diese
Schnapsidee gekommen sind.
[quote:CNN format="text/plain"]Gerade auch der neue Job von Pierers verleiht dem eine besondere Würze. [/quote]
[quote:CNN format="text/plain"]Und wofür? Für diesen lächerlichen Versuch, so den §102 zu umgehen?
Dafür werden die Verursacher schätzungsweise nochmal einen sehr hohen Preis zahlen.
[/quote]
Ich denke damals hat bei Siemens sprichwörtlich die blinde Wut geherrscht. Da wollte jemand den 2-stelligen Millonenbetrag für die Weiterbeschäftigung sparen.
Das eigentlich Interessante ist wirklich das Vorgehen der Staatsanwaltschaft. Wenn das tatsächlich so war, dann haben sich diverse Richter einen Fuß ausgerissen um die "Neutralität der Justiz" zu manifestieren, während die Staatsanwaltschaft schon offensichtlich dabei war auch diesen Anschein vollends zu zerstören.
Auch damals schon ein offener Ausdruck ihrer Defensive.
Dammbruch kann ich da nur sgen.
Gruß Friederike
So lächerlich war der Versuch mit dem Versuch, die Weiterbeschäftigungsprozesse zu kippen gar nicht. Es hätten nämlich zwei Folgen eintreten können:
Die WB-Prozesse wären wegen des anonymen Schreibens verloren gegangen oder die ganzen Prozesse wären vertagt worden bis der Fall mit dem anonymen Schreiben vor Gericht rechtskräftig geklärt gewesen wäre. In beiden Fällen hätten die Kollegen dann über längere Zeit vom Arbeitslosengeld und wenn's länger als ein Jahr gedauert hätte von ALG II leben müssen. Ob dann alle durchgehalten hätten, wage ich zu bezweifeln. Es hätten mit Sicherheit einige Aufhebungsverträge unterschrieben und in der Zeitarbeit gearbeitet. Das ganze ist nämlich auch eine Frage der Nerven. Diese und die der Familie wäre noch mehr strapaziert worden als dies ohnehin schon geschehen ist.
Außerdem sollte das anonyme Schreiben dazu dienen, den BR zu verunglimpfen, nach dem Motto: irgendwas wird schon dran sein. Falls es bei der Belegschaft nicht gelingt, gelingt es vielleicht bei den Richtern oder beim GBR oder sonst wo es nützlich ist. Siemens ist nicht doof. Sie überlegen sich durchaus, wie sie den Widerstand brechen können. In Mch H herrschte eine außergewöhnliche Konstellation: ein standhafter BR, ein strategisch und taktisch geschickter BRV und Mitarbeiter, die wie Pech und Schwefel zusammen gehalten haben. Nur dadurch war die Bastion für Siemens nicht zu knacken. Das erklärt durchaus, dass sie nicht aufhören, die damals Aktiven weiter zu verfolgen.
Nicht nur vor Gricht die Wahrheit verdreht, dass selbst die Richter dies festgestellt und gerügt haben. Von vorsätzlicher Täuschung wurde gesprochen und geschrieben. Auch sollten Beweisunterlagen verändert worden sein, damit es für Siemens besser aussieht. Jetzt auch noch Informationsbeschaffung durch Lesen von privaten und geschützten BR-Informationen. Vorteile verschaffen, auch wenn Gesetze mißachtet werden. Gewinnen ohne Rücksicht.
Wie war dies mit dem Leitbild: Integrität bestimmt den Umgang mit unseren Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Aktionären.
Die Staatsanwaltschaft spielt hier eine gewichtige Rolle. Nur haben die den Fokus durch die Siemens-Anzeigen anderst ausgerichtet. Verstösse gegen das Grundgesetz bzw. Betriebsverfassungsgesetz sind zwar öffensichtlich. Nur diese Erkenntnisse führen nicht automatisch zu Ermittlungen. Schon gar nicht gegen die mächtige Siemens? Selbst eine Richterin in Braunschweig hat sich für veränderte Beweismittel nicht interessiert. Keine Weitergabe an die Staatsanwaltschaft wegen Beweismittelfälschung und Falschaussagen und damit auch keine Ermittlungen. Auch in der Winzererstraße haben die seltsamen schriftlichen und mündlichen Ausführungen keine Folgen für die Firma bzw. die Firmenvertreter.
[quote:CNN format="text/plain"]Ich bin mal sehr gespannt wie diese Geschichte ausgeht.
[/quote]
Das hat die IGM auf http://dialog.igmetall.de/Ansicht.73+M598be5953dc.0.html
schon vorgezeichnet.
Zitat:
"Umso wichtiger ist es jetzt, schnellstens auf politischer und juristischer Ebene dafür zu sorgen, dass dieser Vorgang sich nicht wiederholen darf, sondern das bleibt, was er im Augenblick noch ist: Ein empörender Einzelfall."
Zuerst macht man Wirbel. Dann stellt man gemeinsam fest, es handelt sich um einen empörenden bedauerlichen Einzelfall. Notfalls wird ein Bauernopfer gemacht und anschließend haben sich alle wieder lieb
:laugh:
Es ist m.E. kein Einzelfall und es betrifft auch nicht "nur" die Daten, die auf den BR-PCs gescannt wurden. Wenn ihr euch an die Diskussion über das Stillhalteabkommen zwischen IGM und Siemens erinnert ([url href="http://www.netzwerkit.de/projekte/siemens/archiv/stillhalteabkommen"]Stillhalteabkommen[/url]), kam dort auch folgendes zur Sprache:[quote]... Ich habe die glaubhafte Versicherung eines an der damaligen Entscheidung Beteiligten, dass sämtliche Telefongespräche in der Hofmannstraße aufgezeichnet und erst nach 2 Jahren wieder gelöscht werden. ...[/quote]und das passierte
[quote]... auf Wunsch der BL.[/quote](gemeint war Kasch)
Wenn sie die Telefonate aufzeichenen, dann werten sie diese auch aus. Insbesondere auch die mit dem BR. Auch das ist eine Sauerei. Hier kommt wohl nur die Spitze eines Eisberges zutage.
Das glaube ich auch, dass dies nur die Spitze vom Eisberg ist. Hätte Siemens mit der Verfolgung von Heribert Fieber aufgehört, wäre es nie ans Tageslicht gekommen. Siemens sollte aber eigentlich wissen - es ist nicht gut, sich mit unserem ehemaligen BR-Vorsitzenden anzulegen. Da gibt's meist was auf die Mütze.
Sie begreifen nicht, daß seine Denkweise und Haltung der Ihren haushoch überlegen ist. Sie können es im Grunde auch nie akzeptieren. Es ist eine Vorwegnahme kommender Auseinandersetzungen, in denen die Unterlegenheit des Konkurrenzprinzips gegen das Prinzip der Solidarität bewiesen werden wird.
David wird gegen Goliath allemal gewinnen.
Gruß Friederike
[quote:Anonymous User format="text/plain"]Ziel dieser ewigen Verfolgung durch Siemens ist es, dass wir lernen, dass sich wehren nicht lohnt.
Ansonsten könnten ja zuviele Mitarbeiter den Mut finden, gegen die illegalen Machenschaften vorzugehen.
[/quote]
Gerade diese ewigen Verfolgungen sollten uns lehren, dass wir uns alle wehren müssen.
Und wie man sieht, geht es ja bis zu einem gewissem Grad auch! Wir dürfen uns nur nicht wieder alle in unser Schneckenhaus zurückziehen.
Dass man gemeinsam stark sein kann, haben gerade die gewonnenen Gerichtsprozesse der Siemensianer auch Mch H gezeigt. Und diese Solidarität muss weiterleben.
Und ich bin sicher wenn Heribert unsere Hilfe braucht, stehen wir wieder alle auf! Man darf diese "Sauerei" nicht unter dem Teppich verschwinden lassen.
Genau! Das ganze ist ein Skandal und jeder ist betroffen. Und ein bedauerlicher Einzelfall, wie es die IGM schreibt, ist es sicherlich nicht. Ich fürchte, die Ausspioniererei eines Betriebsrats hat System, nicht nur bei Siemens.
Wenn man anschaut, wie die Bildung von Betriebsräten (teilweise sogar mit Gewalt) versucht wird zu verhindern, lässt mich das nicht an einen Einzelfall glauben. Das Ziel ist doch: Bestehende BR zu kriminalisieren, damit sie unglaubwürdig und handlungsunfähig werden oder sich anpassen und die Entstehung von neuen BR zu verhindern. Nachwuchs soll Angst bekommen. Wer hat schon Lust, sich mit der Staatsanwaltschaft beschäftigen zu müssen. Auch hier - wie im Kündigungsschutz - ist das Ziel bestehende Gesetze und Instrumente der Arbeitnehmerschaft auszuhebeln. Das dürfen wir nicht zulassen. Daher: Unsere Solidarität muss und wird erhalten bleiben!
Wie kann man verhindern dass dies unter den Teppich gekehrt wird?
Unsere Staatsanwalt wird sich dafür nicht besonders interessieren, insbesondere da sie ja irgendwie selber mit drinstecken, wenn ich das richtig verstanden habe?
Manchmal (immer öfter) kann man an unserer Gerechtigkeit zweifeln.
Auch wenn bei anderen Firmen gezielt gegen die Betriebsräte vorgegangen wird, gibt es kurz einen Aufschrei! Und dann ....????
Da waren die Stasi-Methoden in der ehemaligen DDR ja noch legaler, denn die waren ja allen bekannt. Wogegen man in der Demokratie nie an solche Vorgänge geglaubt hätte. Aber wir waren wahrscheinlich alle sehr blauäugig.
Und viele unserer Kollegen sind es immer noch.
Wie kann man diese alle endlich wachrütteln?
Fragen über Fragen!
Liebe Christa,
deine Frage finde ich außerordentlich wichtig. Angesichts der Tatsache, daß die 20-Uhr-Nachrichten mit der Ankündigung von Siemens, Leute entlassen zu wollen begannen, bist du sozusagen am Startblock der anderen Seite.
Du wirfst die Frage auf, inwieweit die Staatsanwaltschaft ein Interesse daran hat, die Spioniertätigkeit von Siemens aufzudecken.
Es gibt sicher auch einzelne Staatsanwälte, die solche Machenschaften nicht decken wollen. Es gibt in allen Bereichen, Menschen, die sich weder mißbrauchen, belügen oder unterdrücken lassen wollen. Sie sind die eigentlich Wichtigen. Und wenn das Ganze hundertmal so aufgebaut ist, daß die Staatsanwaltschaft im Interesse der Monopole funktioniert - gibt es stets diese selbständig denkenden Menschen, die nicht alles mitmachen und den Weg suchen, wie man es richtig machen muß.
Auf die können wir setzen.
Gruß Friederike
Sie werden es zwar versuchen, die Sache unter den Teppich zu kehren. Aber soweit ich Heribert kenne wird er dies auf keinen Fall zulassen. Im Gegensatz zu anderen ist Heribert ein Idealist. Er läst sich mit und durch nichts und niemanden erpressen.
Heribert ist ein Mensch, der sich bedingungslos für die Rechte der Arbeitnehmer einsetzt, der uns sogar gelehrt hat eben einfach nur Mensch zu bleiben. Man kann sehr viel von ihm lernen, jede Sekunde zuhören und Diskussion mit ihm ist eine einzige Bereicherung.
Nur so viel, wenn er mich zumindest braucht, dann bin ich für ihn da. Nur zu schade, das es nicht noch mehr von ihm gibt.
Bei denjenigen, die versuchen Arbeitnehmer ihrer Rechte zu berauben ist er gefürchtet, selbst dann noch als er nicht mehr im Betrieb ist.
Das mit den Telefongesprächsaufzeichnungen dürfte sich meiner Meinung nach nur auf die internen Rechnungen bezihen. Wenn aber der Inhalt der Gespräche gemeint war, dann sollte man dann unbedingt mit aller Härte des Gesetzes dagegen vorgehen. Aber was da fehlt ist meist der Beweis und Zeugen. Falls ihr aber welche kennt, dann schickt doch NCI mal ne Mail.
logo oder
Lieber Anonymous, wenn Du schreibst "Alle Telefongespräche werden aufgezeichnet! Es geht nicht um die Rechnungen oder eine Einzelverbindungsübersicht", deckt
sich das nicht mit meinem Wissen (abgesehen davon dass die Firma viel
zu tun hätte, wenn sie auch noch Telefongespräche auswerten wollte, und ohne
Auswertung macht auch die Aufzeichnung keinen Sinn).
Im Fall Heribert waren m.W. auch "nur" Dateien und EMails von der Bespitzelung betroffen. (Das reicht ja auch schon!)
Andererseits: Nur dass ich es nicht weiss, heisst bekanntlich nicht dass es
das nicht gibt. Wenn Du also nicht nur vermutest, sondern definitiv aus sicherer Quelle weisst,
dass Telefonate aufgezeichnet werden, wäre es schön wenn Du genauere Infos dazu
dem NCI melden könntest.
Noch ein Kommentar zum Thema "Staatsanwaltschaft": Die hat in dem ganzen
Vorgang m.E. noch mehr angestellt als Siemens selbst. Denn die Staatsanwaltschaft
war es doch, die (m.E. rechtswidrig) die Firma Siemens selbst mit der
Datenauswertung beauftragt hat. Wenn dann die Firma Siemens diese nette Gelegenheit
nutzt ist das nicht wirklich überraschend. Dass nun ausgerechnet die
Staatsanwaltschaft diese Vorgänge hochmotiviert aufklären will, darf somit
bezweifelt werden. Aber wir werden's ja sehen. Ich schätze, ohne den Druck
der Öffentlichkeit läuft da gar nichts.
Die Begründung dafür, dass die Gespräche aufgezeichnet wurden, war: Es könnte sein, dass später Uneinigkeit über den Gesprächsinhalt mit den Kunden auftritt. Dann ist man in der Lage, nachzuprüfen, was tatsächlich vereinbart wurde.
Sollte ein Zeuge, der die Firma noch nicht verlassen hat, das aussagen, dann dürfte er ziemlich sicher in Schwierigkeiten geraten.
Im vorliegenden Fall geht es zwar um die Auswertung der BR-Daten und E-Mails, da die IGM aber den Eindruck erweckt hat, es handle sich um einen bedauerlichen Einzelfall, musste man auch auf diesen Fall hinweisen. Zumindest sollte man sich bei Telefonaten mit dem BR bewußt sein, dass der Inhalt derselben möglicherweise auch vom Arbeitgeber zur Kenntnis genommen wird.
Alles Unsinn, Kindskram, Rufmord. Selbstverstaendlich haelt sich die BL 100% an geltende Gesetze und beachtet den Datenschutz.
... andererseits wuerde ein Anruf des Kanzlers (Neuer und Alter)
bei Dutzfreund AR Vorsitzender genuegen, um evtl. Uebereifrige PAler zurueckzupfeifen, ... andererseits habe ich, DC, schon immer davor gewarnt, den Firmen-PC fuer anderes als nur Kundenbetreuung zu benutzen!
Lieber DC,
hätte sich die BL 100% an geltende Gesetze gehalten, dann hätte sie nicht soviele Prozesse am AG/LAG verloren. Ob sie den Datenschutz beachtet wird möglicherweise die Staatsanwaltschaft feststellen.
Die PCs des BR sind dafür da, dass selbiger seiner Arbeit nachkommen kann. Da die BR-Arbeit vertraulich ist, sind auch die Daten desselben vertraulich. Wenn sich jemand bei Problemen wie Mobbing, weil er Schwierigkeiten mit seinen Arbeitsbedingungen aufgrund einer Behinderung oder was weiß ich was an den BR wendet, muss er absolut sicher sein, dass der Arbeitgeber nichts davon erfährt.
Deswegen sind E-Mails an, Telefongespräche mit und Daten des BR erstens zulässig (wir leben nicht mehr im Mittelalter und bedienen uns daher nicht unbedingt der Brieftaube als Medium) und zweitens für den Arbeitgeber tabu.
Auf Basis von Ploneboard