Tarifvertrag Vermittlung in Gute Arbeit. Eine Mogelpackung?
Tarifvertrag Vermittlung in Gute Arbeit. Eine Mogelpackung?
Abgeschickt von Anonymous User am 10.April 2016 16:50Ich habe gerade die Vereinbarung durchgelesen.
Wenn ich es richtig gelesen habe, ist der TV eine ganze bequeme Sache für Nokia und die IGM: "
4.1 Vorgelagerte Beratung der Tarifvertragsparteien
Der Beratungsprozess wird ausgelöst durch die Maßnahmenankündigung und mit einem Gesprächsangebot gegenüber der IG Metall verbunden. Die Tarifvertragsparteien werden binnen einer Frist von vier Wochen ab dem Gesprächsangebot, die einvernehmlich verlängert werden kann, über geeignete Maßnahmen beraten mit dem Ziel, betriebsbedingte Kündigungen durch geeignete Initiativen zu vermeiden. Die Tarifvertragsparteien entscheiden gemeinsam, ob ggfs. die Gespräche auf lokaler oder überörtlicher Ebene geführt werden.
4.2 Betriebliche Gespräche
Kommt es nicht zu einer Einigung nach 4.1, werden die betrieblichen Beratungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufgenommen.
"Also, wenn alles "gut" läuft, brauchen die Tarifvertragsparteien sich mit keinen "lästigen" IA/SP Verhandlungen zu befassen und keine Beratungen über Alternativen nach §102 BetrVG zu machen. Man vermittelt die "Betroffenen" in "gute Arbeit", falls das überhaupt gehen soll. Was der Abbau kosten soll, ist auch kalkulierbar.
Die Abbaumaßnahmen sind von ihnen somit abgesegnet. Es geht lediglich um eine "gute" Entsorgung.
[Sarkasmus]
Nicht schlecht!
[/Sarkasmus]
Re: Tarifvertrag Vermittlung in Gute Arbeit. Eine Mogelpackung?
Abgeschickt von INTR am 11.April 2016 18:30Ich habe gerade die Vereinbarung durchgelesen.
Wenn ich es richtig gelesen habe, ist der TV eine ganze bequeme Sache für Nokia und die IGM: "
4.1 Vorgelagerte Beratung der Tarifvertragsparteien
Der Beratungsprozess wird ausgelöst durch die Maßnahmenankündigung und mit einem Gesprächsangebot gegenüber der IG Metall verbunden. Die Tarifvertragsparteien werden binnen einer Frist von vier Wochen ab dem Gesprächsangebot, die einvernehmlich verlängert werden kann, über geeignete Maßnahmen beraten mit dem Ziel, betriebsbedingte Kündigungen durch geeignete Initiativen zu vermeiden. Die Tarifvertragsparteien entscheiden gemeinsam, ob ggfs. die Gespräche auf lokaler oder überörtlicher Ebene geführt werden.
4.2 Betriebliche Gespräche
Kommt es nicht zu einer Einigung nach 4.1, werden die betrieblichen Beratungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufgenommen.
"
Ich bin kein Anwalt für das Arbeitsrecht. Deswegen frage ich mich:
1. ob dieser TV die Rechte des BR nach dem Betriebsverfassungsrecht vielleicht aushebelt?
2. ob dieser TV auch für die nichtorganisierte KollegInnen gilt?
Ich bin kein Anwalt für das Arbeitsrecht. Deswegen frage ich mich:
1. ob dieser TV die Rechte des BR nach dem Betriebsverfassungsrecht vielleicht aushebelt?
2. ob dieser TV auch für die nichtorganisierte KollegInnen gilt?
Im TV habe ich zu den fragen nichts gefunden, aber im Schreiben des GBR vom 21.3. werden diese Fragen beantwortet:
zu 1: ... Also musste eine Lösung gefunden werden, die sowohl für alle Bereiche angewendet werden kann als auch flexibel genug ist, mit der Unsicherheit der zukünftigen Entwicklung umzugehen ohne den Betriebsräten Reaktionsmöglichkeiten auf konkrete Ankündigungen zu nehmen.
zu 2: Dieser gilt für alle Nokia-Unternehmen (auch ehemalig ALU) in Deutschland. .... Das Unternehmen hat zugesichert ihn für alle Beschäftigten anzuwenden; einen rechtlichen Anspruchen haben - wie bei jedem TV - nur Mitglieder ...
Ich sehe das so, das man mit dem TV Gute Arbeit nur etwas gewinnen aber nichts verlieren kann.
Man muss etwas bezahlte Arbeitszeit investieren und kann was lernen.
Und wenn man nichts gutes findet, hat man den gleichen Status wie die Kollegen, die die ganze Zeit für die Firma gearbeitet haben.
Also zumindest in der Region West und Berlin im Non-Co Bereich ( --> Betriebsschließung) eine gute Option um die Zeit bis zum Jahresende nicht tatenlos verstreichen zu lassen.
A) der TV schafft keinen "Nachteil" , bei dem man "Aufpassen" muss
B) alles in der bezahlten Arbeitszeit (Veranstaltungen, Bewerbungen schreiben, etc.)
C) man wird jederzeit freigestellt für Termine
D) es hilft demjenigen, der sich in den letzten 15-20 Jahren+ nicht beworben hat und Unterstützung benötigt
Was der TV nicht macht:
- einen Job "vermitteln" oder "beschaffen"
Das Coaching dient nur der Unterstützung.
Bleibt zu hoffen, dass der Ausgleich zum "neuen" Gehalt - sofern eine Stelle im Rahmen der nächsten 6 Monate gefunden wurde (Laufzeit der Maßnahme) - auch tatsächlich fließt.
Ob einen das nun passt oder nicht - der Firma wird das egal sein.
Weder der lokale BR noch sonst wer kann gegen eine Beabsichtigte Standortschließung in der Endkonsequenz etwas unternehmen.
Es bleibt also einem selbst überlassen, das Coaching Angebot ohne Nachteil zu nutzen oder nicht. Jammern und klagen hilft vielleicht der Seele für den Augenblick, hat aber keine Auswirkung auf die spätere Zahlung der Miete oder das zukünftige Einkommen.
Der TV ist das Papier nicht wert. Eine kämpfende Gewerkschaft ist etwas anderes. Ziemliche Entäuschung.
In Deutschland kämpfen, klingt gut, aber gegen wenn den ?
Die Leiter der verschiedenen Nokia GmbH's in Deutschland sind doch nur bessere Marionetten.
Die dürfen bei einem Abbau über die Verwendung des Budget entscheiden.
Den Abbau können die jedoch nicht verhindern.
Um etwas zu bewirken müsste man in Finnland demonstrieren. Aber bei solche einer Anreise wird dort kaum einer ankommen.
Und das bei Nokia gleich zwei Standorte geschlossen werden sollen, ist in der heutigen Zeit ja noch nicht mal eine Schlagzeile.
Kuck mal bei Google News wie viele Einträge es dazu gibt. Ein Tag nach der Ankündigung hat das schon keinen mehr interessiert.
Ich bin froh das es den VT gibt und werde die extra Zeit nutzen.
Weit über 25 Jahre in der Firma und *wusch*, alles weg. Aber ich will jetzt nicht tatenlos abwarten was andere für mich verhandeln.
Wenn ich einen neuen Platz finden sollte, bin ich weg und nehme meine eigne Zukunft mit einer Abfindung wieder in die eigenen Hände.
Wenn ich nix finde, habe ich es wenigstens versucht. 9 Monate bis zur geplanten Schließung sind verdammt lang, wenn man es aufsitzen will.
Früher ist mal gesagt worden, das den Kollegen die freiwillig gehen, nicht noch eine Abfindung hinterher geworfen werden soll.
Die armen Kollegen von MBB mussten bis zum Ende warten um eine Abfindung zu bekommen.