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PSE-Erfahrungen mit Arbeitsstiftungen

by Galadriel posted on 06.09.2009 20:20 last modified 06.09.2009 20:20

Am 2.9.2009 fand eine Veranstaltung des Betriebsrats SIS&CT statt, in der die vom Abbau bedrohten SIS SDE KollegInnen in Österreich über die Möglichkeit informiert wurden, durch Umschulung in einer Arbeitsstiftung einen neuen Arbeitsplatz zu erlangen. Wir stellen hier den aus unserer Sicht geschönten Aussagen der eingeladenen ReferentInnen von der Wiener Arbeitsstiftung WAFF die weit weniger schönen, persönlichen Erfahrungen von PSE-TeilnehmerInnen früherer Arbeitsstiftungen und unsere Informationen gegenüber.

Die vollständigen Erfahrungsberichte der von uns im März 2009 befragten PSE-TeilnehmerInnen (Namen geändert) früherer Arbeitsstiftungen (2004-2008) finden Sie hier: Viktor J., Anton G., David R., Günther R..

Weniger PSE-KollegInnen in Arbeitsstiftungen vermittelt

WAFF:: Rund 75% der TeilnehmerInnen nehmen wieder eine Erwerbstätigkeit auf.

NetLeiwand: Höchstens 64% der PSE-TeilnehmerInnen erlangten nach unseren Informationen in früheren Arbeitsstiftungen einen neuen Arbeitsplatz.

Viktor J.: Ich habe aber erst nach Ende des entsprechend mehrjährigen Studiums im WAFF festgestellt, dass ich mit diesem Berufsziel und meinem Alter keine Chancen am Arbeitsmarkt habe.

Anton G.: Nach dem Austritt aus dem WAFF im Jahre 2006 suchte ich noch lange für mein zweites Berufsziel eine längerfristige Arbeit, bin aber trotzdem immer wieder mit Notstandshilfe auf der Straße gesessen. Auf 70% meiner Bewerbungen erhielt ich Absagen wegen „Überqualifizierung“. Erst Mitte 2008 hatte ich (mit dem zweiten Berufsziel) Erfolg.

Einkommen von PSE-KollegInnen nach Arbeitsstiftung halbiert

WAFF: Jahreseinkommen um rund € 2.300.- höher. (Folie vom 29.01.2009)

Viktor J.: Jeder sollte sich daher darauf einstellen, dass die Chancen, finanziell auch nur pari auszusteigen, schlecht sind. So rate ich allen, die Geld brauchen, den alten Job solange wie möglich zu behalten.

Anton G.: Ich musste mich allerdings mit 50% meines ursprünglichen Gehalts bei einer Leihfirma anbieten. Das erzeugte natürlich einen psychologischen Knax. … Aber an das Geld darf man nicht denken.

Betreuung der Arbeitsstiftung teils wenig intensiv empfunden

WAFF: Die Betreuung ist so intensiv wie sonst nirgends.

Günther R.: Der erste Eindruck war: Das ist eine Selbsthilfegruppe. … Wir mussten uns alles selbst erarbeiten.

Anton G.: Man hat mich gefragt: „Was wollen sie werden?“ Ich dachte jedoch, dass der WAFF mir das sagt - mit meinem Vorwissen. … Bei meiner Arbeitssuche gab es keine Unterstützung vom WAFF. Man wurde jedoch ständig unter Druck gesetzt.

David R.: Unsere Kursleiterin gab uns den Eindruck, dass sie den Kurs (Berufsorientierung) in die zwei Monate "dehnte", indem sie unserer Meinung nach sehr langsam vorging.

David R.: Außerdem unterstützt (der WAFF) bei der Vermittlung von Firmen und man kann dort die besondere Unterstützung für Ältere nutzen.

Stimmt: Die Arbeitsstiftung verlängert das Arbeitslosengeld

WAFF: Die Arbeitsstiftung ist ein sozialer Vorteil, weil Sie länger Geld vom AMS bekommen.

David R.: Die Arbeitsstiftung ist sinnvoll für jeden, der länger Arbeitslosengeld beziehen und sich weiterbilden will.