KollegInnen fordern klares Bekenntnis von Siemens zur österreichischen SIS PSE
Beabsichtigt Siemens, die österreichische SIS PSE durch Kürzung firmeninterner Aufträge "auszuhungern" und organisatorisches Herauslösen lukrativer Teile ("Rosinen") auf einen nicht überlebensfähigen Rest zu reduzieren? Falls es solche Absichten gibt, so werden sie jedenfalls in einer Resolution des Betriebsrats, der die Beschäftigten in zahlreichen Standortversammlungen so gut wie einstimmig zugestimmt haben, scharf zurückgewiesen. Der Betriebsrat rief die SIS PSE KollegInnen darüber hinaus dazu auf, sich den Donnerstag-Nachmittag des 6. November 2008 freizuhalten, um in einer österreichweiten Betriebsversammlung ein Zeichen der Entschlossenheit zum Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze bei SIS PSE in Österreich zu setzen.
In der Resolution fordern die KollegInnen von den Vorständen der Siemens AG Österreich (Generaldirektorin Brigitte Ederer) und Siemens IT Solutions and Services (SIS CEO Christoph Kollatz), sich klar für eine einheitliche, starke und große SIS PSE in Österreich zu bekennen und einzusetzen. Weiters bevollmächtigen sie den Betriebsrat, alle notwendigen Schritte zur Durchsetzung dieser Forderung zu unternehmen.
In einer der Standortversammlungen (GUD, 16.10.2008) "leckte" der Wiener Betriebsratsvorsitzende Samadani "die Wunden", die der österreichischen SIS PSE schon seit 2007 mit damals 3.120 Beschäftigten zugefügt wurden:
- Minus 200 KollegInnen des Geschäftsgebietes Enterprise durch Ausgliederung in 02/2007
- Minus 420 KollegInnen im Rahmen eines Sozialplans aus 09/2007
In der Resolution werden Absichten, die PSE (mit derzeit rund 2.500 KollegInnen weiter) zu zerlegen, um Teile auszugliedern oder zu verkaufen, ... kategorisch zurückgewiesen. Was mit einer dadurch kaum überlebensfähigen Rest-PSE passieren soll, nachdem die Rosinen herausgepickt wurden, weiß zur Zeit niemand außer das Management.
Samadani verglich in der Versammlung die österreichische SIS PSE mit einem Menschen, dem zuerst die Extremitäten abgeschnitten werden und dann die Frage gestellt wird, warum er nicht aufstehen kann.
Daher rief der SIS PSE Betriebsrat die KollegInnen in einer dramatischen BR-Info-Rundmail vom vergangenen Donnerstag (23.10.2008) zum entschlossenen Kampf für den Erhalt der Arbeitsplätze auf, wenn er wirklich notwendig sein sollte:
Wir stehen derzeit wahrscheinlich vor der größten Herausforderung der bisherigen Geschichte der PSE und planen (deswegen) am 6.11. nachmittags eine Betriebsversammlung für die gesamte PSE (Wien, Graz, Salzburg, Linz), um ein weiteres, sichtbares Zeichen für unsere Entschlossenheit (zu) setzen.
Dieses Zeichen sei aus Sicht des Betriebsrats auch aus dem Grunde notwendig, weil es bis heute weder eine Stellungnahme, noch Information der Belegschaft, noch Beratungen der Firmen-Verantwortlichen mit dem Betriebsrat zu den befürchteten Absichten gibt. Wir berichteten darüber bereits.
Im Rahmen der Betriebsversammlung am 6.11.2008 wird es nicht nur für KollegInnen aus der SIS PSE sondern auch aus anderen Siemens-Bereichen sowie aus dem Familien- und Freundeskreis die Möglichkeit geben, ihre Solidarität mit den kampfbereiten PSE-KollegInnen zum Ausdruck zu bringen, heißt es in der Resolution.
Wie sieht es nun 2 Jahre später aus?
Die PSE Enterprise bzw. iSEC ist von 200 auf ca. 70 MA geschrumpft, SEN wurde an "The Gores Group" (zu 51%) verkauft, iSEC wird in den nächsten Monaten in SEN eingegliedert. Die nächste "Personalanpassung" wird sicher nicht lange auf sich warten lassen.
Das war die "Generalprobe", die Firma hat das erste Filetstück aus der PSE herausgeschnitten und konnte somit ihr Vorhaben problemlos durchsetzen. Der Betriebsrat hat hier eindeutig versagt. Hat ihn der Mut verlassen? (dieser steht ja bekanntlich am Anfang des Handels)