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NSN Abbau auf österreichisch: "Sell and lease back"?

by Galadriel posted on 23.01.2008 23:12 last modified 28.08.2008 06:47 —

Uns wurde berichtet, dass NSN Österreich etwa 20 KollegInnen an eine Leihfirma "verkaufen" und wieder zurück "leasen" will. Wer in diesen Deal nicht einwilligt, dem wolle NSN wieder einmal mit Kündigung drohen. Die Erfolgschancen einer Anfechtung wegen Sozialwidrigkeit wären aber hoch.

Ähnlich wie im Herbst vergangenen Jahres NSN Deutschland versuchte, 235 NSN-SCA KollegInnen aus München und Berlin an die IBM Tochter IBM Network Services & Solutions GmbH auszugliedern und damit vor kurzem scheiterte so versucht man offenbar jetzt bei "NSN Österreich":http://cgi.compnet.at/contact-cgi/compnet?act=9&nr;=10586997&l;=1&ver;=5&ol;=0&opt;=1&bld;=1, KollegInnen an den internationalen Arbeitskräfteüberlasser Trenkwalder loszuwerden.

Nach unseren Informationen soll dies den etwa 20 KollegInnen, die letztes Jahr erst von Siemens GPL zu NSN übergegangen sind, in einer MitarbeiterInnen-Veranstaltung am kommenden Freitag etwa so schmackhaft gemacht werden: Die betroffenen KollegInnen sollen ihre oft langjährigen Jobs bei NSN (bzw. vorher Siemens) aufgeben, ein Sozialplanangebot annehmen und die gleichen Jobs bei NSN - jedoch als LeiharbeiterInnen von Trenkwalder - wieder erhalten. Wer in keine einvernehmliche Lösung des Dienstverhältnisses einwilligt, dem soll von NSN gekündigt werden.

Wenn dem so ist, dann wird es NSN wohl schwer haben, bei Kündigungsanfechtungen wegen Sozialwidrigkeit seine soziale Gestaltungspflicht nachzuweisen: Danach dürfen nicht gleichzeitig Stammarbeitskräfte gekündigt und durch Leiharbeiter ersetzt werden.

Im übrigen ist uns bekannt, dass neben den rund 550 KollegInnen der Stammbelegschaft schon jetzt etwa 300 LeiharbeitskollegInnen von SPDL engagiert werden. Durch den Einsatz überlassener Arbeitskräfte darf jedoch laut "Arbeitskräfteüberlassungsgesetz":http://www.ris.bka.gv.at/taweb-cgi/taweb?x=d&o;=d&v;=bnd&d;=BND&i;=117017&p;=1&q;=%282%29%3APARA%2CBSTPARA%20%20und%20%28a%FCg%29%3AKTIT%2CABK%20%20%20%20%20%20und%20%2820080101%3E%3DIDAT%20und%2020080101%3C%3DADAT%29%20 für die Arbeitnehmer im Beschäftigerbetrieb keine Gefährdung der Arbeitsplätze bewirkt werden.

Aus diesen und anderen Gründen sollten Kündigungsanfechtungen wegen Sozialwidrigkeit gute Erfolgschancen haben.

Aber auch wenn die an Trenkwalder "verkauften" NSN-KollegInnen an andere Firmen wie Siemens verliehen werden sollten, möge sich jede(r) gut überlegen, ob er/sie wirklich langjährig erworbene Rechte bei NSN gegen ein im Vergleich zur Beschäftigung bis zur Pension geringes Sozialplangebot und unsichere Job-Aussichten als LeiharbeiterIn eintauschen will. Die KollegInnen etwa von SPDL können ein Lied davon singen wie mit ihnen nach Beendigung ihrer Tätigkeit beim Beschäftiger umgegangen wird: Sie werden postwendend gekündigt (ausführlicher Bericht folgt!).

Deswegen empfehlen wir: Lieber jetzt die Nerven behalten und nicht die Einvernehmliche unterschreiben, ggf. mit Rechtsanwalt eine Kündigung anfechten, statt arbeitslos zu werden. Vergesst bitte auch nicht, dass Auseinandersetzungen mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) als Arbeitsloser, die Bewährung in neuen Firmen als Neuling, oder drohende Pensionsverluste noch viel, viel mehr Nervenstärke abverlangen als möglicherweise eine Kündigungsanfechtung.

Für weitere Fragen und Infos dazu steht NetLeiwand gern zur Verfügung.

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