"Sie gehören nicht mehr zum Kernteam!"
Mit solchen und ähnlichen Sätzen verbunden mit Arbeitsentzug mobbt Siemens Österreich seit rund zwei Jahren Entwicklungsbeschäftigte von SIS erfolgreich aus dem Betrieb, ohne kündigen zu müssen. Die Firma spart sich auf diese Weise Image-, Gehalts- und Prozesskosten. NetLeiwand informiert wie sich KollegInnen gegen dieses Mobbing wehren können.
In Österreich sind nach Expertenmeinung ca. 300.000 ArbeitnehmerInnen von Mobbing betroffen. Es verursacht sowohl große gesundheitliche als auch wirtschaftliche Schäden. Eine der wesentlichsten Maßnahmen im Kampf gegen Mobbing besteht in der Prävention, das heißt Mobbing schon im Vorfeld zu verhindern z.B. durch den Abschluss einer Betriebsvereinbarung über „Partnerschaftliches Verhalten am Arbeitsplatz“ wie sie etwa die Organisation Jugend am Werk abgeschlossen hat oder die Arbeiterkammer empfiehlt.
Zu den Mobbinghandlungen, die das Management etwa im Entwicklungsbereich (SIS SDE bzw. PSE) von Siemens seit 2007 laufend setzt(e), gehören:
- Trennungsgespräche, wo mehr oder weniger direkt mit Arbeitgeberkündigung gedroht wird.
Man stellt die Entscheidungen der Betroffenen, das empfohlene Austrittsangebot
mit Sozialplan (jetzt) nicht annehmen zu wollen, in Frage:
Immer wieder werden die Betroffenen zu Folgegesprächen eingeladen, in denen die Vorgesetzten Entscheidungsstatus und Bewerbungsaktivitäten der Betroffenen abfragen.
Das hört sich aus dem Munde der österreichischen Siemens Vorstandsvorsitzenden Brigitte Ederer im Standard vom 18.12.2008 z.B. so an:
Es gibt weniger Arbeit. Das verstehen Sie schon, oder (?) ... die Leute (sollen) freiwillig einsehen, dass sie gehen wollen. - Arbeitsentzug: Man weist den Betroffenen keine Arbeitsaufgaben zu, indem man
ihnen z.B. die Projektmitarbeit verbietet, sie auf "Stehzeit" kontieren
lässt, geringerwertige Tätigkeiten zuweist oder in Besprechungen
signalisiert: Sie gehören nicht mehr
zu meinem Kernteam!
Für alle Mobbinghandlungen gilt folgendes:
Je mehr sich die Betroffenen zurückziehen, je weniger sie sich wehren, umso härter werden die Attacken, desto mehr Grenzüberschreitungen passieren. Deshalb sollten die Betroffenen sofort deutlich machen, dass sie die Mobbinghandlungen nicht hinnehmen.
Folgende Formen der Gegenwehr der Betroffenen empfehlen wir:
- Bei wiederholten
Trennungsgesprächen …
… "Nein" zu empfohlenem Austrittsangebot und Folgegesprächen dazu ausdrücken,
… Betriebsratsmitglied als Zeuge/Zeugin hinzuziehen. - Bei Arbeitsentzug …
… gleichwertige Tätigkeit einfordern,
… Mitarbeitergespräch einfordern.
Weitere Informationen zum Thema Mobbing gibt es auch beim ÖGB.