Insolvente Siemens-Ausgliederung "FEAG GmbH": Blick zurück in die Zukunft von "SEC PSE"?
Ein weiteres Beispiel wie unverantwortlich sich Siemens gegenüber ausgegliederten und später teilverkauften Töchtern verhält, ist das Schicksal der inzwischen insolventen FEAG GmbH im deutschen Erlangen. Siemens könnte die Firma noch retten, weigert sich aber beharrlich. Die Protestversammlung der Belegschaft am vergangenen Freitag wurde auf dem Werksgelände verboten. Was können wir aus den Erfahrungen der Erlanger Siemens-KollegInnen für die geplante PSE-Ausgliederung "SEC PSE" lernen?
Blick zurück im Zorn
Die FEAG Fertigungscenter für Elektrische Anlagen GmbH wurde 1996 als 100%ige Siemens-Tochter mit 600 Beschäftigten ausgegliedert und Mitte 2006 mit noch 400 Beschäftigen und nur mehr 49% Siemens-Anteil in die Insolvenz geschickt. Zwischenzeitlich wurde sie im Oktober 2004 in ein Joint Venture mit der Interschalt AG eingebracht. Laut Siemens-Dialog veräußerte Interschalt *"Ende 2005/Anfang 2006 allerdings ... plötzlich 49 Prozent seiner Anteile an die Hamburger RA&AL-Industriebeteiligungsverwaltung;, ein bis dahin weitgehend unbekanntes Unternehmen mit einer Einlage von sage und schreibe 25.000 Euro; die restlichen zwei Prozent gingen an die Auerbacher Heitec GmbH. Siemens behielt seine Anteile. Nur ein paar Monate später, im Juni 2006, meldete die FEAG Insolvenz an. Es folgte eine Reihe von Reduzierungen und Abbaumaßnahmen, so dass derzeit nur noch rund 400 Stellen übrig sind. Sie könnten weiter bestehen bleiben - könnten, wenn Siemens als größter Gesellschafter und mit Abstand wichtigster Kunde eine Auftragsgarantie abgeben würde. Das aber wird hartnäckig abgelehnt."*
Proteste im nachhinein
Weiter berichtet der Siemens-Dialog über beeindruckende Proteste der Belegschaft Ende letzter Woche. Allerdings erfolgten sie in einer Situation, wo scheinbar kaum noch etwas zu retten ist: *"Beschäftigte der insolventen ehemaligen Siemens-Tochter haben am vergangenen Freitag an mehreren Standorten dagegen protestiert, dass Siemens als größter Gesellschafter und Hauptkunde ihr Unternehmen nicht vor dem endgültigen Aus bewahren will. ... Gemeinsam zog man von der FEAG-Niederlassung zum "Himbeerpalast", dem örtlichen Sitz des Zentralvorstands"*, vor dessen Gebäude eine Kundgebung auf der Straße stattfand. Siemens hatte wohl im Vorfeld sowohl die Genehmigung für eine Kundgebung auf dem Firmengelände, als auch Stellungnahmen durch einen oder mehrere Firmenvertreter abgelehnt. Am vergangenen Montag trat anscheinend der Gläubigerausschuss der FEAG zusammen, um zu beraten, ob es mit der Firma weiter geht oder abgewickelt wird.
PSE-Proteste im vorhinein?
Vielleicht sollten wir aus den negativen Erfahrungen der FEAG-KollegInnen lernen, bereits vor einer Ausgliederung alles dafür zu tun, dass es erst gar nicht zu einer solchen kommt. Protestversammlungen wie sie von den PSE-KollegInnen in der Siemensstraße gegen die geplanten PSE-Ausgliederungen beschlossen wurden sind sicher besser als erst im nachhinein gegen misslungene Ausgliederungen zu protestieren. Trotzdem wünschen wir den kämpfenden KollegInnen der FEAG natürlich jeden nur möglichen Erfolg.