PSE-KollegInnen solidarisieren sich gegen Zwangsausgliederung
Bei der gestrigen österreichweiten Betriebsversammlung solidarisierten sich etwa 1400 KollegInnen mit ihren direkt betroffenen 200 KollegInnen, die gezwungen werden sollen, in eine eigene Gesellschaft überzugehen. Mit zahlreichen Bussen und anderen Verkehrsmitteln von 6 Standorten aus reisten die KollegInnen in Scharen zur nahezu ganztägigen Versammlung in's Wiener Austria-Center. In beeindruckender Weise haben die KollegInnen dort diskutiert und ihre Geschlossenheit bzw. Entschlossenheit demonstriert, die Filetierung der PSE zu bekämpfen. Im Rahmen einer geheimen Abstimmung votierten 97,3% für "weitere Kampfmaßnahmen, die letztendlich auch einen Streik beinhalten können", falls der Betriebsrat sich zur Erhaltung der PSE nicht mit der Geschäftsleitung einigt. Die Geschäftsleitung hat sich bis 10. Oktober Bedenkzeit erbeten.
Infomation
Zunächst informierten die Verhandler des Betriebsrates über das Wirtschaftsgespräch vom 27. Oktober (16:00 Uhr): Angeblich habe das Gespräch drei Stunden gedauert, wovon ein Großteil mit gegenseitigen Schuldzuweisungen über Öffentlichkeitsauftritte der jeweils anderen Seite vergeudet worden seien. Die PSE-Leitung habe zwar kein konkretes Konzept für die Ausgliederung mit Kosten- und Zeitplänen vorgelegt, aber erneut erklärt, sie finde auf jeden Fall statt; jede(r) ausgewählte Mitarbeiter(in) werde gebraucht und übergehen müssen. Dazu sei allerdings ein Sozialplan notwendig (offenbar wird doch nicht jede(r) gebraucht). Ein konkretes Ausgliederungskonzept könne nicht vorgelegt werden, weil die Zustimmung des Zentralvorstandes noch fehle. Das Festhalten an der bisherigen Erfolgsstrategie, alle Siemens-Bereiche - also auch die ausgegliederte Abteilung COM Enterprise - von einer ungeteilten PSE aus zu beliefern, lehne der Siemens-Zentralvorstand ab.
Diskussion
In der anschließenden Diskussion äußerten sich die KollegInnen befremdet über den neuen Umgangston der Siemens Österreich Leitung: Im jüngsten Chat mit der Generaldirektorin habe diese eine Freiwilligkeit bei Ausgliederungen mit Hinweis auf die Gesetze verneint. Jahrelang hätten die PSE-KollegInnen Gewinne erwirtschaftet und auf Gehältserhöhungen verzichtet, damit jetzt 200 KollegInnen "den Kopf für falsche Managemententscheidungen hinhalten müssten". Die PSE sei nicht nur wegen des Kapazitätsausgleichs bei bereichsweisen Auftragseinbrüchen bisher so stark gewesen sondern vor allem wegen der intensiven Know-How Vernetzung auf verschiedensten Gebieten. Die offene Information und demokratische Beteiligung der KollegInnen vor wesentlichen Schritten des Betriebsrates wurde gelobt. Auch auf die ebenfalls von der Ausgliederung betroffenen 500 PSE-KollegInnen in den osteuropäischen Töchtern wurde hingewiesen: Sie seien sehr verunsichert, weil sie anscheinend weder die Firma noch eine Belegschaftsvertretung informiert oder beteiligt.
Solidarität
Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) sicherte durch ihren Vertreter Karl Proyer Belegschaft und Betriebsrat der PSE ihre volle Unterstützung und Sympathie zu. Die Firmen wollten nur ihre Wirtschaftszahlen der Öffentlichkeit präsentieren während sie bei einer öffentlichen Diskussion sozialer Fragen das Licht scheuen. Wenn diese Diskussion jedoch offen ausgetragen werde, gebe es eine gute Chance, die Auseinandersetzung zu gewinnen. NCI und andere (z.B. NetzwerkIT) erklärten ebenfalls ihre Solidarität.
Weiteres Vorgehen
Die Versammlung beschloss auch eine Resolution gegen die geplante Ausgliederung und genemigte die Durchführung einer Protestversammlung in der Siemensstrasse.
Kurier APA SN Wirtschaftsblatt Der Standard "Österreich":http://www.oe24.at/zeitung/wirtschaft/article42369.ece
Eurer Netzwerk IT team