Warnstreik bei UPS Stuttgart/Ditzingen
Worum geht es? Die Gewerkschaft ver.di zum Stand der Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg:
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (24.05.06 / 1.30 Uhr) wurde die 3. Tarifverhandlung im KEP-, Speditions- und Logistikbereich Baden-Württembergs erneut unterbrochen.
Arbeitgeber halten an unakzeptablem Forderungskatalog fest! Sie wollen weiterhin eine Minusrunde!
Ihr Wunschzettel umfasst folgende Punkte:
- die Verlängerung der Arbeitszeit
- erst ab der 43. Stunde Überstundenzuschläge bezahlen (entspricht - 2,5 %)
- Streichung der Betriebszugehörigkeitzulage in den ersten 3 Jahren (- 740 €)
- Einstiegslöhne senken
- Nullrunde für die Azubis
und das für 2 Prozent mehr Brutto-Stundenlohn
Es scheint, die Arbeitgeber brauchen bis zur 4. Verhandlungsrunde Anfang Juli 2006 einen Denkanstoß.
Soweit die Stellungnahme von ver.di.
Um den berechtigten Forderungen der Gewerkschaft Nachdruck zu verleihen, haben am Freitag, den 23. Juni, ca. 40 Kolleginnen und Kollegen der Stuttgarter Midnight-Schicht gestreikt. Der Zeitpunkt war taktisch klug gewählt, da das gesamte Management einige Stunden später zur deutschlandweiten Management-Back-Konferenz antreten musste.
UPS zahlt leicht übertarifliche Löhne. Warum also ein Warnstreik bei UPS? Ganz einfach: UPS Deutschland ist Mitglied in den Arbeitgeberverbänden, trägt also die unverschämte Streichliste mit. UPS fordert von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überdurchschnittliche Leistung. Um diese Arbeitsqualität zu erhalten, muss ein gewisser Abstand zu den tariflichen Leistungen gewahrt werden. Je weniger wir tariflich zugesichert bekommen, um so billiger also für UPS. Bei jeder Erpressung merken wir es wieder: Dass es den Kollegen in anderen Firmen oder Erwerbslosen heute so dreckig geht, ist für UPS ein wunderbares Druckmittel. Die Interessen der tariflich bezahlten sind also auch unsere Interessen! Die Stuttgarter haben das erkannt und sind trotz aller Drohgebärden der Firma mutig dafür eingetreten.
Mahmut lebt noch und die Stuttgarter Gewerkschafterinnen und Gerwerkschafter lassen sich nicht unterkriegen!
Ein Warnstreik, vollkommen normale und gesetzliche Arbeitskampfmaßnahme, gilt bei UPS als Kapitalverbrechen. Übliche Bestandteile der saudummen Managementpropaganda: Belegschaften werden mit Standortschließung bedroht, die Gewerkschafter als korrupte, egomanische Monster dargestellt usw.
Nichts ist der Geschäftsleitung zu blöd oder zu billig. "Die Gewerkschafter wollen euch die Arbeitsplätze wegnehmen, die Gewerkschafter wollen euch die Überstunden wegnehmen/mehr Pberstunden machen lassen, sie wollen euch den Lohn kürzen..."
Da die Propagandasprüche überall bei UPS identisch sind,sollte man einfach mal alle auf einer DIN A4 Seite ausdrucken und in jeder Niederlassung verteilen - entsprechend kommentiert, natürlich.
Es ist kaum zu glauben, aber bei manchen neuen kommen sie sogar mit folgendem durch:
"Wenn ihr für die Gewerkschaft seid, bekommt ihr nur noch Tariflohn gezahlt!"
Ein Lob an die Ditzinger! Ich bin trotz allem sehr optimistisch.
Habt ihr Fotos vom Streik?