Meine Zeit bei UPS. Bericht eines Kollegen aus den USA
Als ich bei UPS anfing, haben sie mir gleich gesagt dass sie viel von ihren Beschäftigten erwarten. Ich habe mir dabei nicht viel gedacht, weil der Vertrag für Teilzeitbeschäftigte zwischen der Teamsters-Gewerkschaft und UPS sehr gut ist. Mir wurden Krankenversicherung, Kündigungsschutz, bezahlter Urlaub, usw. versprochen. Sowas bekommen die meisten jungen Beschäftigten in den USA nicht von ihren Arbeitgebern. Ich hatte Glück und war stolz darauf eine Arbeit mit gewerkschaftlicher Vertretung zu haben.
Doch während der Lohn, die Versicherung und der Urlaub gut sind, habe ich schnell gelernt dass die Arbeitsbedingungen furchtbar sind. Von ganz oben bis ganz unten setzt UPS alle Beschäftigten unter enormen Druck eine riesen Menge Arbeit zu schaffen. Regionale Manager hetzen Betriebsmanager, die wiederum Fahrer und die Beschäftigten in den Zentren antreiben. Alle sind gestresst und die Beziehungen zwischen Beschäftigten und Managern sind sehr angespannt. Ein Fahrer hat mir erzählt, dass er noch nie einen Betrieb gesehen habe, der so sehr den Verhältnissen im Gefängnis ähnelt mit dem Kampf der Gefangenen gegen die Wärter.
Jeden Tag müssen die Beschäftigten sich gegen die Supervisor behaupten, die möglichst viel Arbeitsleistung aus ihnen herauspressen wollen. Die gewerkschaftlichen Vertrauensleute sind gezwungen, täglich gegen die Manager zu kämpfen. Es gibt einen ständigen Kleinkrieg, in dem die Supervisor die Beschäftigten abmahnen und die Beschäftigen gegen schlechte Arbeitsbedingungen klagen.
Die meisten Beschäftigten in den Zentren arbeiten teilzeit und verdienen nicht viel – kaum mehr als bei Wal-Mart. Die Meisten von ihnen haben eine zweite Arbeitsstelle. Viele fangen morgens um vier Uhr an und machen erst nach achzehn Uhr feierabend.
Alltag in der Paketsortierung - jenseits der Firmenpropaganda.
Sie werden extrem ausgebeutet und gezwungen bei gefährlichen Geschwindigkeiten zu arbeiten. Jeden Morgen müssen zehntausende Pakete ausgeladen werden, sortiert und dann in die Zustellfahrzeuge geladen werden - alles innerhalb von vier Stunden. Das Fließband hält nur dann an, wenn sich ein größerer Paketstau angehäuft hat, was oft passiert. Herunterfallende Kisten sind eine ständige Gefahr. An fast die Hälfte der Tage sind die Beschäftigten im Zentrum noch nicht fertig mit dem Laden wenn die Zusteller anfangen sollen, also müssen die Fahrer länger arbeiten.
Die Vollzeitzusteller beschweren sich hauptsächlich über die Länge ihres Arbeitstags. Jeden Tag werden die Fahrer gezwungen Überstunden zu arbeiten, oft arbeiten sie zehn Stunden am Tag, fünf Tage hintereinander. UPS behauptet eine Firma zu sein, die die traditionellen Werte der amerikanischen Familie verteidigt, jedoch kommen viele Fahrer nur am Wochenende dazu, Zeit mit ihren Familien zu verbringen.
Für UPS zu fahren ist eine extrem gefährliche Arbeit. Die Verletzungsraten bei UPS liegen weit über den nationalen Durchschnitt. Zusteller steigen ein und aus - 120 bis 150 mal am Tag - und befördern Pakete die bis zu 68 Kg (150 Pfund) wiegen. In meiner kurzen Zeit bei UPS, habe ich von mehreren Fahrern gehört, die sich die Schulter verrenkt, das Handgelenk gebrochen oder den Rücken verletzt haben.
Als Teilzeitkraft haben mich meine Kollegen, die vollzeit arbeiten, mich mehrmals davor gewarnt, eine Vollzeitstelle als Fahrer anzunehmen. Ein Fahrer hörte bei UPS auf und nahm eine Stelle bei einem Konkurrenten an. Er hat berichtet, dass der Lohn zwar nicht so hoch wäre, aber der Unterschied bezüglich der Arbeitsbedingungen wäre so wie der zwischen Tag und Nacht. UPS ist ein unmenschliche Firma. Wie ein Kollege erklärte: „Bei UPS gehts nur ums Geld. Den menschlichen Aspekt ziehen die nie in Betracht.“
war heute bei einem Subunternehmer von UPS zum Vorstellungsgespräch als Fahrer. Also ich habe für mich entschieden das nicht zu machen. Warum? Schaut Euch mal die Rechnung an.
er bot mir als getrennt lebender Mann mit Lohnsteuerklasse 3 und 1,5 Kinderfreibeträgen 870€ / Netto an.
Arbeitszeit von 5.45 - mind. 17.00 meistens aber wohl bis ca. 19Uhr
also eine Arbeitszeit von 13h x 5 Tagen = 65h / Woche = 260h / Monat
870€ / 260h = 3.35€ netto / Stunde
wer bitte geht für das Geld arbeiten, wenn man davon noch Miete, Auto ( weil ohne Arbeit kommt man nicht zur Arbeit) und Essen bezahlen muß? Ist man wirklich der Sklave des Staates?