Das wahre Päckchen Extra - Oktober 04
**Demnächst Betriebsratswahlen bei ups Nürnberg!**
Zur Zeit gibt es in unserer Niederlassung keinen Betriebsrat.
Einige Worte dazu, warum das so ist: Wie ihr vielleicht schon gehört habt, ist das Urteil über die Anfechtung der Betriebsratswahl 2002 nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts seit September rechtskräftig. Seit diesem Zeitpunkt ist der Nürnberger Betriebsrat aufgelöst. Der Hintergrund der Wahlanfechtung: Supervisor T. Dede hatte vor zwei Jahren als Wahlvorstandsvorsitzender die offene Liste der Gewerkschaft ver.di rechtswidrig von der Wahl ausgeschlossen (Die ganze Story könnt Ihr in den früheren Ausgaben des "wahren Päckchens":http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/tw/ups-nbg/200402.html nachlesen) Die ver.di-Betriebsgruppe mußte sich gegen den Ausschluß engagierter Kolleginnen und Kollegen von der BR-Wahl gerichtlich wehren. Dieser Prozeß, der sich über zwei Jahre hinzog und durch zwei Instanzen ging, kostete die Firma eine Menge Geld - insbesondere, weil sich die Geschäftsleitung ihrem Dede-Betriebsrat und seiner Rechtsvertretung unterstützend zur Seite stellte, und zwar mit einer der renommiertesten, d.h. auch teuersten Wirtschaftskanzleien. Ein korrektes Vorgehen von Anfang an hätte der sonst so sparsamen Firma hohe Kosten erspart. Geld, das besser investiert gewesen wäre, wenn es der Belegschaft zugute gekommen wäre.
Der neue Wahlvorstand
Der ups-Gesamtbetriebsrat musste nun laut Gesetz einen Wahlvorstand benennen, dessen Aufgabe die unverzügliche Einleitung und die Durchführung einer neuen Betriebsratswahl ist. Am 19. Oktober hat der Gesamt-BR nun entschieden und einen Wahlvorstand eingesetzt. Dieser besteht aus fünf Mitgliedern und sein Vorsitzender ist selbstverständlich T. Dede, wohl in Anerkennung des Umstandes, dass er die Sache bereits vor zwei Jahren so gründlich verbockt hat. Schon im Zusammenhang mit den seltsamen Vorgängen um die Betriebsratswahl 2000, in deren Vorbereitung bereits einiges Ungesetzliche geschah, war Dede unangenehm aufgefallen. Dies, seine schuldhafte Fahrlässigkeit 2002, die zu den langwierigen und teuren Prozessen geführt hatte und die Verdienste um die Interessen der Geschäftsleitung, die er sich als Betriebsratsvorsitzender erworben hat, waren wohl ausschlaggebend für die Entscheidung der Gesamt-BR-Mehrheit. Wir gratulieren dem Gesamtbetriebsratsvor-sitzenden Thomas Wilms zu seiner weisen Entscheidung. Dass er seinem Kumpel T. Dede eine zweite Chance gibt, den Karren an die Wand zu fahren und das Geld der Firma für kostspielige Prozesse zu verschleudern, zeugt von einem tiefen Verständnis der ups-policy.
Wieder ein Dede-Betriebsrat?
Das Management hofft mit Sicherheit auf eine neuerliche Zusammenarbeit mit einem Betriebsrat unter T. Dede. In den zweieinhalb Jahren seiner Amtszeit jedenfalls war dieser BR für die Firmenführung Gold wert. Mehrheitlich hatten die Betriebsräte den Supervisor Dede zu ihrem Vorsitzenden gewählt, waren ihm in allen wesentlichen Punkten immer brav gefolgt, z.B. jedes Mal, wenn es galt, für die Belegschaft unvorteilhafte Betriebsvereinbarungen zu akzeptieren. So wurden zum Beispiel die Arbeitsvertragsbefristungen von einem Jahr auf zwei Jahre ausgedehnt und die Vergabe von Vollzeitverträgen stark beschränkt. Ausserdem hat dieser famose Betriebsrat noch jedem ungerechtfertigten Rausschmiß von Kolleginnen und Kollegen zugestimmt. Was diesmal unternommen wird, um diesen Idealzustand wieder zu erreichen, wissen wir nicht genau. Ein paar Tricks werden sie sich schon einfallen lassen, um eine engagierte Betriebs-ratsmehrheit, die sich den Belangen der Belegschaft verpflichtet fühlt, zu verhindern. Mit einiger Sicherheit wird es wieder eine Dede-Wahlliste geben und daneben mindestens zwei separate Listen, die ihn und seine Politik dann im BR unterstützen. Das letzte Mal übernahmen diesen Job die Liste Gredic fürs Hub und die Liste Viezens/Krause fürs Center.
In nächster Zeit werden die Vertreter dieser managementfreundlichen Listen -die meist Teamleader oder gar Sortleiter sind - an viele von euch herantreten, um möglichst viele angesehene KollegInnen und Kollegen auf die hinteren Plätze ihrer Listen zu bekommen. Sie werden euch nicht erzählen, dass es ihnen um ihre Karriere geht, sondern dass es um eure Arbeitsplätze ginge. Man wird alles mögliche versprechen, desinformieren, ein paar Drohungen fallen lassen... Wir setzen trotz allem darauf, dass es uns als Belegschaft diesmal gelingt, einen vom Management unabhängigen Betriebsrat einzusetzen, denn ein starker Betriebsrat und eine solidarische Belegschaft können viel erreichen!