Durchgeknalltes Management bei UPS
Ursel Beck, Stuttgart
An eine Karriere vom Tellerwäscher zum Millionär glaubt wohl niemand mehr. Beim Paketzusteller United Parcel Service (UPS) kann man es aber ohne jegliche Führungsqualifikation zum gut bezahlten Manager mit Aktienanteilen bringen. „Die geben irgendwelchen Möchtegernchefs eine Peitsche in die Hand und lassen sie auf die Belegschaft los. Und wer sie am meisten einsetzt, kommt weiter nach oben.“ So ein Kollege von UPS. Die Folge ist gnadenlose Ausbeutung der weltweit 360.000 Beschäftigten. 14.000 davon schuften in den deutschen Niederlassungen. Die Arbeit in den Sortierzentren ist harte Knochenarbeit. Dazu kommt der Psychostress durch den Terror der Vorgesetzten. Verhöre, Willkür, Schikane, Mobbing, Abmahnungen, Kündigungen (auch krankheitsbedingte) bestimmen den Alltag bei UPS. Um diese Methoden zu kaschieren, versucht UPS gegenüber den Mitarbeitern und nach außen mit Propagandamaterial und Heerscharen von Rechtsanwälten das gegenteilige Image aufrechtzuerhalten. Bereits vor 10 Jahren kam der Verdacht auf, dass die Management-Methoden bei UPS auf Verbindungen zur Scientology-Sekte hinweisen. Im Oktober 2000 hatte die Verbraucherschutzorganisation „Aktion Bildungsinformation“ Verbindungen zwischen Scientology und UPS öffentlich gemacht. Die Organisation deckte auf, dass UPS mit den Supergewinnen, die sie aus ihren Sortierern und Fahrern herauspresst, die „Finanzkraft, die Schlagkraft und die Kriegskasse von Scientology“ stärke. Bis zur letzten Gerichtsinstanz wollte UPS Aussagen über Verbindungen zu Scientology verbieten lassen. Scheiterte damit aber in allen Instanzen. In dem Buch „Psychokonzern Scientology“, das im Sommer 2004 erschienen ist, wird auf sechs Seiten nachgewiesen, dass die Managementmethoden bei UPS mit Scientology zu tun haben.
Wehe dem es gibt Gewerkschafter und Betriebsräte, die gegen die Bedingungen bei UPS aufstehen und für ihre Rechte kämpfen. Die UPS-Manager reagieren wie eine wild gewordene Bestie. Vor Jahren wurden z.B. 70 kg schwere Pakete eingeführt. Als Mitarbeiter den Einwand von Gesundheitsschäden brachten, wurde dieser als Hysterie des Betriebsrats und der Gewerkschaft ÖTV vom Tisch gefegt. In der Niederlassung Ditzingen gibt es aufgrund von unmenschlichen Arbeitsbedingungen, Verstößen gegen das Arbeitszeitgesetz und vielen Erkrankungen von Mitarbeitern seit Herbst 2003 eine Eskalation der innerbetrieblichen Auseinandersetzung. Als sich die Mehrheit des Betriebsrats im März 2003 weigerte 15 krankheitsbedingte Kündigungen hinzunehmen und eine Betriebsvereinbarung über verbesserte Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen einforderte, ließ ihn die Geschäftsleitung abblitzen. Die UPS-Manager nahmen sich stattdessen vor, die ver.di-Betriebsräte und Kollegen, die hinter ihm stehen, mit allen Mitteln loszuwerden. In den letzten 1 ½ Jahren hat es gegen Beschäftigte und Betriebsräte bei UPS Ditzingen 69 Arbeitsgerichtsverfahren gegeben, von denen der Betriebsrat nur zwei verloren hat. Nachdem die Betriebsräte Mahmut Gemili und Süleyman Ugur einen Kündigungsschutzprozesse in zwei Instanzen gewonnen hatten, wurde Mahmut Gemili im Juni 2005 mit einer fadenscheinigen Begründung erneut fristlose gekündigt. UPS heuerte sogar eine Privatdetektei an, um Mahmut Gemili und seine Familie tagelang zu beschatten. Weil die Mehrheit des Betriebsrats der Kündigung nicht zustimmte, versucht UPS die fünf ver.di- Betriebsräte über ein Amtsenthebungsverfahren loszuwerden. Der Belegschaft wurde mitgeteilt, dass die Zukunft des Betriebes wegen der Sturheit des Betriebsrats unsicher sei und wegen dessen Haltung keine Lohnerhöhung und kein Weichnachtsgeld gezahlt werden könne. Mit dieser Erpressungsstrategie trieben die UPS-Vorgesetzten einen Keil in die Belegschaft. 315 von 600 Beschäftigte folgten mit ihrer Unterschrift einem Amtsenthebungsverfahren gegen den Betriebsrat. Viele Kollegen denen eine Unterschrift abgepresst wurde haben ihre Unterschrift inzwischen mit einer schriftlichen Erklärung wieder zurückgenommen. Andere stehen nicht mehr hinter der Amtsenthebung trauen sich aber nicht, das offen zu sagen. Über zwei Instanzen hat UPS erfolglos versucht, den Betriebsräten Mahmut Gemili und Süleyman Ugur die Ausübung ihrer Betriebsratsarbeit zu verbieten. In einem weiteren Verfahren wurden am 1.8.05 zur Empörung der meisten Prozessbeobachter zwei UPS-Manager vom Vorwurf der „falschen Verdächtigung“ nach einem stundenlangen Gerichtsverfahren am Amtsgericht Ludwigsburg freigesprochen. Einer davon, namens Herrgesell, wurde inzwischen in die Niederlassung Wiesbaden befördert. Hier wiederholt er jetzt das in Ditzingen eingeübte Spiel. Ver.di-Betriebsratsmitglied Thomas Morr musste sich innerhalb weniger Monate gegen 4 unhaltbare Abmahnungen zur Wehr setzen. Ein anderer Betriebsratskolleg wurde 2 mal abgemahnt. Den Betriebsräten wird Geld abgezogen für Betriebsratssitzungen. UPS ist der Meinung, dass diese Sitzungen unnötig sind bzw. dass die Betriebsräte sie nur dann bezahlt bekommen, wenn sie genau Auskunft geben, was dort besprochen wird. Fünf Kollegen wurden in der Niederlassung Wiesbaden in letzter Zeit gekündigt. Im UPS-Betrieb am Flughafen Köln/Bonn herrscht ebenfalls permanenter Kriegszustand. Hier wurde das Betriebsratsmitglied Murat Sahin im Herbst 2003 von einem Manager sogar tätlich angegriffen. Gegen ver.di-Betriebsräte in Ditzingen gibt es derzeit vier laufende Verfahren. Eine entscheidende Gerichtsverhandlung ist dabei das Amtsenthebungsverfahren, das am 19.10. beim Landesarbeitsgericht Stuttgart zur Verhandlung kommt. Es ist wichtig, dass im Vorfeld dieses Prozesses der Protest gegen die UPS-Geschäftsführung und die Solidarität mit den engagierten ver.di-Betriebsräten erhöht wird. Schickt Protesterklärungen an UPS-Geschäftsführung, Porschestr. 3, 71256 Ditzingen, mail an die Geschäftsführung in Ditzingen SDE5HXH@europe.ups.com. Fax an den zuständigen Personalleiter in Neuss: 02131/9472222 Solierklärungungen an UPS-Betriebsrat, mail GER1MPG@europe.ups.com, Fax. 07156/9660844 Protestbriefe an das Management per Kopie bitte auch an den Betriebsrat
UPS wird schon seit Jahren vorgeworfen, mit den fragwürdigen Methoden von L. Ron Hubbard zu arbeiten, was man auch anhand der Befehlskette im Management und deren Hörigkeit dem jeweiligen Vorgesetzten zu beweisen sucht.
Die Wahrheit ist jedoch eine andere und viele von euch wissen das vielleicht noch nicht:
Die erste Scientology- "Kirche" wurde 1954 in Los Angeles gegründet. Zu dieser Zeit hat UPS seine Knechte schon satte 47 Jahre, seit 1907 nämlich, ausgebeutet.
Also entgegen allen wiederkehrenden Aussagen wendet UPS keine Scientology- Methoden an, sondern es ist genau umgekehrt.
Die Scientologen, allen voran der Oberguru Hubbard, haben irgendwann gesehen, dass die Art und Weise, wie UPS seinen Mitarbeitern unter dem Deckmantel der "großen UPS- Familie" ihre Arbeitskraft aus den Rippen quetscht, auch für ihre Zwecke eingesetzt werden kann. Das Ergebnis ist allerdings das gleiche: Beide Firmen arbeiten mit einem menschenverachtenden System, das nichts taugt.
So...nun wisst ihr das große Geheimnis um UPS und Scientology. Nun gehet hin und verkündet die frohe Botschaft <g>
Gruß an alle und bleibt aufrecht