Bisheriger Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates verliert Mandat
Normalerweise werden die managementtreuen Vorsitzenden des GBR nach einigen Jahren fruchtbarer Tätigkeit von der Geschäftsführung angemessen belohnt und steigen in den erlesenen Kreis der leitenden Angestellten auf. Dies war beim Vorgänger Christian Königs, Thomas Wilms, der Fall. Bei dessen Vorgänger Volker Mals ebenso. Nun aber scheint ein GBR-Vorsitzender statt in der Chefetage auf dem Abstellgleis gelandet zu sein - kaltgestellt von seinen eigenen Leuten.
Als der Frankfurter UPS-Betriebsrat am 6. Juni 2007 tagte, war die Welt für Christian König nicht mehr in Ordnung. Ausgerechnet die Jungs seiner eigenen Liste, der managementnahen "Arbeiterunion", warfen ihm massiv einige seiner Verfehlungen vor, unter anderem völlig unzureichenden Informationsfluss. König erkannte den Ernst der Lage wohl zunächst nicht, denn er zeigte sich seiner Mannschaft gegenüber ähnlich uneinsichtig und überheblich, wie bei ähnlichen Anlässen den gewerkschaftlichen Betriebsräten gegenüber. Doch seine Kollegen, darunter Manager und Supervisor im Betriebsrat, hatten seine Zukunft schon längst beschlossen. Der Antrag auf Abberufung aus dem Gesamtbetriebsrat wurde gestellt, und immerhin sieben Betriebsräte aus der geschäftsleitungsfreundlichen Fraktion stimmten für den Entzug des Mandats. Selbstverständlich stimmten auch die drei Betriebsräte der ver.di-Liste dafür, dass König in Zukunft nicht mehr in den GBR entsandt wird.
Königs Ersatzmann als GBR-Delegierter, Andreas Neumann von der Pseudo-Arbeiterliste "Pro & Contra", die über zwei Sitze im Betriebsrat verfügt, wollte nicht in den GBR nachrücken. Daher wird nun in Frankfurt ein neuer Delegierter gewählt werden müssen. Dieser dürfte, bei den traurigen Mehrheitsverhältnissen im Frankfurter Betriebsrat, Bertram Kusay heißen. Das stellt leider gegenüber Christian König nicht unbedingt eine Verbesserung dar.
Wer den nun vakanten Vorsitz im GBR übernimmt, ist noch unklar. Es wird befürchtet, dass man sich hinter den Kulissen auf Königs Kumpel Tobias Dede aus Nürnberg einigen könnte. Dieser Supervisor stand nicht nur stets loyal zur Geschäftsleitung und war (u.a.)in etliche Brüche des Betriebsverfassungsgesetzes verwickelt - er war vor den letzten Betriebsratswahlen auch nicht davor zurückgeschreckt, Kollegen unter Zuhilfenahme von Nazischriften öffentlich zu diffamieren und der Belegschaft Neonaziwebsites zu empfehlen, auf denen UPS-Kollegen einer konkurrierenden Liste ins Visier genommen werden.
Wir verabschieden uns jedenfalls von Christian König als GBR-Vorsitzenden, hoffen aber, dass er nicht verzweifelt und weiterhin treuer Leser der Galeere bleibt.