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„Global organisieren – wir kämpfen für unsere Rechte“ - KEP Aktionstag 9.November

erstellt von oops zuletzt verändert: 24.08.2008 10:05
Der ver.di Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik, die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) und die Union Network International (UNI) rufen die Beschäftigten bei DHL, FedEx, UPS und TNT am 9. November 2006 zu einem weltweiten Aktionstag auf. Auszüge aus einem Redeentwurf zum Aktionstag von Anton Hirtreiter, ver.di Bayern. Der Text kann selbstverständlich für gewerkschaftliche Zwecke frei verwendet werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Unsere Fachgruppe Kurier-, Express- und Paketdienste ruft am 9. November 2006 unter dem Motto „Global organisieren – wir kämpfen für unsere Rechte“ alle Beschäftigten bei den vier großen Integratoren DHL, UPS, FedEx und TNT auf, sich solidarisch mit Ihren Kolleginnen und Kollegen weltweit zu erklären.

Die Unternehmen DHL, UPS, Fedex und TNT sind in über 220 Ländern mit ihren Niederlassungen präsent und somit, wie es neudeutsch heißt, Globalplayer. Hier in der Bundesrepublik Deutschland sind Gewerkschaften durch das Grundgesetz fester Bestandteil in und um das Arbeitsleben. Global sieht das jedoch ganz anders aus, dazu aber später.

Globalisierung war auch ein Grund bei dem Zusammenschluss der am Gründungsprozess von ver.di beteiligten Gewerkschaften aus der Medienbranche, Handel, Banken und Versicherungen, dem Post-, Telekommunikations- und IT-Sektor sowie aus den öffentlichen Diensten. Mit unserer Fusion haben wir auf die Umbrüche in unserer Branche geantwortet, auf den Übergang von einer industriell geprägten Ökonomie zu einer Ökonomie, in der Dienstleistungen, Bildung und Wissen ins Zentrum rücken. Hier bewegen wir uns zunehmend in einem Umfeld, in dem Solidarität nicht mehr aus vergleichsweise ähnlichen Lebenslagen abgerufen werden kann, sondern erst einmal aus Differenz und Vielfalt aufgebaut werden muss. Wir registrieren in unserem Land eine zunehmende Differenzierung von Interessen und Lebenslagen der Beschäftigten im Dienstleistungssektor insbesondere im Bereich von Kurier-, Express- und Paketdiensten. Auch unter solchen Bedingungen, davon sind wir überzeugt, ist der gewerkschaftliche Anspruch auf Beteiligung bei der Gestaltung der Arbeits- und Leistungsbedingungen als Gegenmodell einer weitgehenden Deregulierung eine der Kernfragen einer solidarischen Arbeitsgesellschaft der Zukunft.

Wenn tarifliche Regulierung Akzeptanz finden soll, brauchen wir allerdings differenzierte, an den Bedürfnissen der Beschäftigten ansetzende Gestaltungsoptionen.

In den Gewerkschaften haben wir uns heute einer anderen Realität zu stellen als vor 40 Jahren – das gilt insbesondere für den internationalen Kontext, dem im Zeichen der Globalisierung eine immer stärkere Bedeutung zukommt.

Die beschleunigte Globalisierung ökonomischer Prozesse findet ihren Kern in der Liberalisierung des Kapitalverkehrs. Im Rahmen dieser Liberalisierung schießen seit einigen Jahren Fonds aller Art aus dem Boden. Sie sammeln Geldvermögen ein und legen es zur höchstmöglichen Rendite ihrer Klientel weltweit an – dabei immer auf dem Absprung in attraktivere Engagements und deshalb in der Regel so kurzfristig orientiert, dass langfristig angelegte Projekte kaum zu finanzieren sind. Was zählt, ist der shareholder value, der kurzfristige Erfolg. Deutschlandweit haben unzählige Beschäftigte das Ergebnis zu spüren bekommen, nämlich den Verlust ihres Arbeitsplatzes.

Im Zuge dieser Entwicklung hat sich das Karussell der globalen Finanzmärkte immer schneller zu drehen vermocht – auch auf die Gefahr hin, dass die Mitfahrer ins Schleudern geraten. Die Globalisierung beschleunigt die ökonomischen Prozesse. Natürliche und politische Grenzen der Konkurrenz auf das Kapital Arbeit verschwindet zunehmend.

Dieser sich entwickelnde Kapitalmarkt ist weder sozial noch ökologisch verträglich. Diese Entwicklung geht einher mit globalen Schuldner-Gläubiger-Beziehungen, wachsender sozialer und ökonomischer Ungleichheit. Studien der Weltbank zufolge haben sich die Einkommensunterschiede zwischen und innerhalb nationaler Ökonomien zwischen 1960 und 1997 von 1 zu 30 auf 1 zu 70 mehr als verdoppelt.

Diese Entwicklung hängt mit dem technologischen Fortschritt zusammen. Entscheidende Weichenstellungen sind die zunehmende neoliberale Deregulierungspolitik sowohl auf nationaler als auch europäischer und internationaler Ebene. Hier nur erwähnt die Dienstleistungsrichtlinie, hier hat es sich gezeigt, dass durch die Proteste der Beschäftigten das Schlimmste verhindert werden konnte.

Müssen wir uns nicht fragen, ob vor dem Hintergrund solcher Erfahrungen - und die Beispiele könnten beliebig ergänzt werden – ob das, was gegenwärtig so gern als einzige taugliche Medizin gegen alle ökonomischen Krankheiten der Welt ausgegeben wird – die Doktrin von Liberalisierung, Deregulierung und Marktöffnung nicht die eigentliche Krankheit ist?

Auch deshalb stehen wir vor der Aufgabe, im Globalisierungsprozess für Regelungen zu sorgen, welche notwendige Entwicklungsspielräume sichern oder überhaupt erst wieder herstellen.

Wir sollten uns gemeinsam einsetzen für:

  • Bezahlungsgrundsatz: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit - keine Lohndiskriminierung
  • Das Recht auf Gleichbehandlung aller Arbeitnehmer/-innen
  • Förderungen der beruflichen Qualifizierungsmöglichkeiten
  • Einhaltung von Gesundheits- und Arbeitschutzbestimmungen
  • Chancengleichheit für Frauen

„Wir sollten eines mal klar sehen: Beschäftigte haben überall auf der Welt Grund zum Misstrauen. Die Liberalisierung der Kapitalmärkte in Südostasien hat nicht den Nutzen gebracht, den man sich davon erhofft hatte – außer ein paar vereinzelten Superreichen. Viele verarmten jedoch, wegen niedrigerer Löhne und steigende Arbeitslosenzahlen. Viele von den sogenannten Heuschrecken warten doch nur darauf, dass der Kombilohn eingeführt wird, um dadurch eine Gewinnmaximierung herbei zu führen. Ich glaube, dass die Chance besteht, die Beschäftigungsbedingungen in der KEP Branche zu verbessern, wenn alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gemeinsame Aktivitäten entwickeln und sich miteinander zu vernetzen.

Unsere Aufgabe ist es, die sozialen Bedingungen in unseren Gesellschaften und dafür eben auch die Machtverhältnisse zu verändern. Starke Organisationen können die Verhältnisse verändern – humanitäre Hilfeleistungen lindern das bestehende Elend. Unsere Aufgabe ist, nicht mit Bettelorden zu konkurrieren, sondern die Strukturen zu ändern – und das kostet viel Geld und ist harte Knochenarbeit.

Die Macht des Kapitals beruht auf Geld, sehr viel Geld, unsere im Kern auf Organisation. Tatsächlich sind jedoch nur etwa 13 Prozent der Lohnempfänger weltweit gewerkschaftlich organisiert. Die Länder, in denen der Organisationsgrad über 50 Prozent liegt, sind ein knappes Dutzend.

Zu unseren vordringlichen Aufgaben gehört deshalb ganz sicher die Organisierung!

UNI betont in diesem Zusammenhang zu Recht die strategische Bedeutung, die dabei den transnationalen Konzernen zukommt. Es muss uns gelingen, zumindest die großen Konzerne unseres Organisationsbereichs flächendeckend zu organisieren.

Weltweit ist die Frage der gewerkschaftlichen Organisation zugleich im höchsten Grad auch eine Frage der Menschenrechte.

In vielen Ländern werden Gewerkschaftsrechte missachtet und unterdrückt. Laut ICFTU wurden im letzten Jahr weltweit 140 Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftler ermordet und 12000 wegen ihrer gewerkschaftlichen Tätigkeit entlassen. Die Verteidigung der Menschenrechte und die Verteidigung demokratischer Rechte sind entscheidende Fragen für uns – da können keine Kompromisse gemacht werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, zusammen mit ITF und UNI bilden Gewerkschaften das Rückgrat der Gesellschaft. Der heutige weltweite Aktionstag soll dazu führen, national zu denken und international zu handeln.

„Die Welt ist keine Ware“ – für diese Losung finden wir viele Mitstreiter!

Vernetzen wir uns mit unseren Kolleginnen und Kollegen : Für eine internationale Zusammenarbeit, die sozialverträglich und umweltverträglich ist – für alternativen zum Casino-Kapitalismus!

Die Marktwirtschaft ist kein Selbstzweck. Sie muss im Dienste der Bedürfnisse der Menschen stehen und nicht umgekehrt.

Das aber muss noch gegen viele Widerstände durchgesetzt werden. Stärken wir unsere internationale Gewerkschaftsbewegung! Stärken wir ver.di! „Global organisieren- Wir kämpfen für unsere Rechte“

Kolleginnen und Kollegen, arbeiten wir für einen solidarischen Kampf für diese eine, eine gemeinsame, eine für alle Menschen lebenswerte Welt!!

(8) Kommentare

Anonymer Benutzer 06.11.2006 14:20

"Hier in der Bundesrepublik Deutschland sind Gewerkschaften durch das Grundgesetz fester Bestandteil in und um das Arbeitsleben." -aber nur, wo die Unternehmer das wollen oder die Gewerkschaften sich wirklich wehren! Bei UPS in Deutschland jedenfalls nicht.

Anonymer Benutzer 07.11.2006 12:16

Was ist eigentlich mit verdi in Frankfurt los. Ein Ansprechpartner von verdi hat sich seit Jahren nicht mehr licken lassen. Nachdem man die paar aktiven Betriebsräte rausgeschmissen hat, ist hier im Laden tote Hose mit verdi. Selbst wenn die Gekündigten wieder erwarten wiederkommen sollten, was soll das noch bringen. Die kennt doch eh keiner mehr. Das hat man doch am Ergebnis der letzten BR Wahl gesehen.

Anonymer Benutzer 08.11.2006 19:13

Zitat: "Was ist eigentlich mit verdi in Frankfurt los. Ein Ansprechpartner von verdi hat sich seit Jahren nicht mehr licken lassen. Nachdem man die paar aktiven Betriebsräte rausgeschmissen hat, ist hier im Laden tote Hose mit verdi. Selbst wenn die Gekündigten wieder erwarten wiederkommen sollten, was soll das noch bringen. Die kennt doch eh keiner mehr. Das hat man doch am Ergebnis der letzten BR Wahl gesehen." - Zitatende.

  • Kusay, König, Cumura, Gnerlich, Neumann, Karacok usw. -

Wer auch immer von euch Verrätern es auf diese dämliche Tour versucht (s. o. Zitat), ver.di zu diskreditieren, gibt in Wahrheit u. a. zu erkennen, wie unsicher er ist.

Keine Sorge, ihr Charakterlosen! Oder habt ihr immer noch nicht gemerkt, dass die Musik ganz woanders, auf ganz anderer Etage, gespielt wird. Ihr seid de facto doch nichts anderes, als simple Erfüllungsgehilfen für das UPS Top-Management (Board). Glaubt ihr Simpel allen ernstes, dass auch nur ein einziges UPS Member of the Board persönlich die Verantwortung/Haftung für eure rechtsbrecherischen Praktiken (siehe dazu auch union busting unter: #) übernehmen wird und sich vor euch stellen wird?

Wenn die Situation da ist, wird man euch über die Klinge springen lassen! Dann habt ihr ausgedient, werdet nicht mehr gebraucht/benutzt und werdet als Sondermüll entsorgt.

Anonymer Benutzer 10.11.2006 11:47

Ich habe mit denen nichts zu tun, im Gegenteil. Ich habe mich mal bei Cumura über unhaltbare Zustände bi der MID beschwert. Er sollte aber meinen Namen herausalten. Kurz danach warich bei den Chefs völlig unten durch. War schon auffällig der zeitliche Zusammenhang. Cumura wusste aber von nichts. Das ändert aber nicht an meiner Meinung. Bei wem soll man sich denn beschweren. Die aktuellen Betriebsräten arbeiten Hand in Hand mit den Chefs zusammen, denen vertrau ich keinen scheiss mehr an. Als der Harald noch da war, war das noch anders. Da konnte ich sicher sein, das er die Sache vertraulich behandelt. Aber den haben die Bosse rausgeworfen.

Anonymer Benutzer 15.11.2006 11:44

Die ver.di-Betriebsräte wie z. B. Harald wurden nicht nur von den Bossen rausgeworfen. Die Manager und Sups, die zur Zeit als Pseudo-Betriebsräte unsere Arbeitnehmervertretung manipulieren haben da kräftig mitgeholfen. Natürlich gehört Supervisor Cumura auch zu diesem Pseudo-Betriebsrat. Aber Harald hat seine Kündigungsklage gewonnen und wird hoffentlich bald wieder im Betrieb sein...

Bis dahin viel Spass mit Cumura, Gnerlich, König und Kusay aus der Managerliste "Die Arbeiterunion" bzw. Neumann aus der Pseudo-Gewerkschaftsliste "Pro & Conra", die in Wahrheit für uns Mitarbeiter genauso nutzlos ist wie "Die Arbeiterunion"...

angel2006 15.11.2006 18:35

bekommen jeden tag mit wie toll der betriebsrat ist ..hahahaha....neeee da kriegt mich keiner mehr hin wunderbar das man ausgeliefert ist ,oh was eine armut ,man wird gekuendigt wenn man 3 mal 3 minuten zu spaet kommt ...die koennen stolz auf sich sein ...doch der blick in den spiegel ...verrät einem die wahrheit ...bzw wenn man eins hat ......ich gebe keinem mehr die stimme ...nur noch denen die es verdienen und net dooof rumlabern sondern auch sich einsetzen ....

Anonymer Benutzer 24.11.2006 17:56

Tolle Seite! Wie lang macht ihr das schon?

g!

Anonymer Benutzer 25.11.2006 12:55

Wie lange schon? Fast genau zwei Jahre. Dank Dir und allen anderen, die mitmachen!

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