Kaufland blockiert II - ver.di fühlt sich missverstanden
In einem Bericht auf dem Streikblog hatten Streikende u.a. ihr Verständnis der Rede von der Landerfachbereichsleiterin wiedergegeben:
"Erika Ritter, Fachbereichsleiterin des FB 12 Einzelhandel, erläuterte uns wie künftig die Verträge aussehen werden für die Mitarbeiter, die ab 2014 sich als Aufpackkraft im Einzelhandel bewerben werden. Es ist erschreckend wie man den Menschen zur Ware Mensch umfunktioniert und die moderne Sklaverei vorantreibt. Um das besser zu verstehen muss wohl jeder erst hinter die Kulissen sehen. Mit Service hat das nichts mehr zu tun. Die zukünftigen Verträge sind so gelagert, das der künftige Mitarbeiter als Aufpackkraft nur die Ware verräumt und sonst nichts anderes tun darf. Das heißt im Klartext, er darf dem Kunden keine Antwort geben, sofern er eine Frage hat. Er darf dem Kunden nicht sagen wo er die Ware findet die er sucht. Er darf keinem anderen Mitarbeiter helfen oder helfend zu Seite stehen. Er hat gefälligst nur die Aufgabe auszuführen, die ihm angewiesen wurde. Tut er es nicht, dann darf ihm jederzeit gekündigt werden, denn schließlich hat er es ja auch so unterschrieben. Rechtsbehelf ist auch ausgeschlossen, heißt, er darf dagegen auch nicht gerichtlich vorgehen.
Widerlich, einfach widerlich. Ich finde dafür keine Worte. E. Ritter versprach aber allen Anwesenden, das sie und ihr Team sich darauf nicht einlassen werden und wie auch in den vorangegangenen Berichten erläutert, hat Berlin noch einige Zusatzkriterien, die es heißt gut umzusetzen und einen guten Tarifvertrag für Berlin- Brandenburg zu erstreiten. Wie werden sehen ob sie Wort hält oder genauso einknickt wie die anderen Gewerkschaftsbereiche Deutschlands. Sie wird sich künftig daran messen lassen müssen was sie für uns erwirkt. Es wird nicht einfach werden, das wissen wir alle."
Unter Bezugnahhme auf diese Ausführungen in dem Bericht über einen gelungen Streiktag schreibt Frau Ritter, die als Landesfachbereichsleiterin zwei große Streiks in Berlin-Brandenburg mit geleitet hat und über viel Erfahrung im Umgang mit streikenden Kolleg*innen verfügt, nachfolgende Richtigstellung in einer E-mail vom 16.12.2013.
"Liebe KollegInnen,
was denkt ihr euch eigentlich, wenn ihr einen solchen großen Haufen dummes Zeug veröffentlicht? Ich weise ausdrücklich zurück, die mir zugeschriebenen arbeitsrechtlichen Dusslichkeiten auf der Streikversammlung gesagt zu haben und erwarte eine Richtigstellung! Weder bezeichne ich noch die Streikteilnehmenden den mühsam in Baden-Württemberg gefundenen Tarifabschluss als faulen Kompromiss – im Gegenteil. Wir haben hohen Respekt vor der Leistung unserer KollegInnen und Kollegen in Ba-Wü! AuffüllerInnen, die ab 1.1.14 mehr als 3 € je Stunde mehr verdienen würden als zzt. beim Dienstleister, solltet ihr mal erklären, worin für sie der Schaden dieses Tarifvertrags liegt. Und diesen arbeitsrechtlichen Unsinn, dass künftigen Auffüllern die Kündigung drohen würde, falls sie Kunden eine Auskunft erteilen oder Kollegen unterstützen, muss ich ebenfalls entschieden zurückweisen. Wer solch einen Unsinn schreibt, den kann ich nicht ernst nehmen! Der Zweck des Tarifvertrags für die Warenverräumung liegt ja gerade darin, dass bei Übertragung von (noch so kleinen) abweichenden Aufgaben sofort die Eingruppierung in den Entgelttarifvertrag zu folgen hat mit einer weiteren Lohnsteigerung.
Ich frage mich allen Ernstes, welches Ziel damit verfolgt wird, mir diesen Schwachsinn in den Mund zu legen.
Ich erwarte, dass ich künftig vorab freigeben kann, was ich angeblich gesagt haben soll. Außerdem erwarte ich den Abdruck meiner Mail im Zusammenhang mit diesem unsäglich falschen und spalterischen Bericht.
Gruß
Erika Ritter
Landesfachbereichsleiterin Handel
ver.di Berlin-Brandenburg"