IGM verfehlt Mehrheit bei der Urabstimmung
Die Presse berichtet heute nur eine Zahl über die AEG. 81% Zustimmung bei der Urabstimmung für den Sozialtarifvertrag. Doch wie sieht die Welt wirklich hinter den Propagandalügen aus?
Am Ende haben alle Tricks nichts geholfen. Die IGM hat keine Mehrheit für den Streikabbruch zustande gebracht. So bleibt Jürgen Wechsler heute früh nur noch die Flucht nach vorn zur Lüge.
Erinnern wir uns zurück an den Streikbeginn im Janaur: "Insgesamt haben 923 von 929 abstimmenden (958 stimmberechtigten) Mitgliedern das Ja auf dem Stimmzettel angekreuzt" (Nürnberger Zeitung 19.1.2006 0:00 MEZ).
Viele Kolleg/innen haben sich aus Protest gegen die Farce einer tatsächlich nicht vorhandenen Wahl an der zweiten Urabstimmung nicht beteiligt. Bei der ersten Urabstimmung werden nicht abgegebene Stimmen als Nein gezählt, bei der zweiten teilt die Streikleitung nicht mal die Zahl der abgegebenen Stimmen mit!
Dafür meldet ein reichlich geknickter BR-Reporter im ARD-Frühstücksfernsehen um 8:35 Uhr, dass sich an der Wahl alle IGM Mitglieder betiligt hätten, **außer denen, die krank geschrieben sind.** Das waren letze Woche 450 Leute und heute sind nach Aussage des Betriebsrates weitere 70 Krankmeldungen eingegangen.
Wenn die Hälfte der Kolleg/innen nicht abgestimmt hat und vom Rest 19% mit Nein, dann hat die IGM klar die Mehrheit für ihren Streikabbruch verfehlt.
Stimmt diese Rechnung? Wir können es nicht genau wissen. Genauso wenig wie wir rausfinden konnten, wer, wann und wo die Wahlurne geöffent und die Stimmzettel gezählt hat? Entsprechende Nachfragen hat Jürgen Wechsler gestern mit der tiefsinnigen Antwort beschieden: "Darum kümmere ich mich schon!"
Wir sorgen derweil für die Fortsetzung des Kampfes ohne und gegen die Ordnungsmacht IG Metall. "Nach Angaben von Dix ist der Krankenstand mit mehr als 25 Prozent extrem hoch" (NN 7.3.2006. Wir kommen mit dem Taschenrechner (520 Kranke bei ca 1700 Beschäftigen) sogar auf 30%. Antenne Bayern meldet gegen mittag, dass Angestellte ihre Computerpasswörter vergessen und Ratten die Kabel im Keller angeknabbert hätten. Diese Probleme würden den Produktionsstart erschweren.
"Auch wenn der Streik beendet ist, der Kampf geht weiter!" Gut gesagt, Jürgen. Wie - fast - immer beim AEG Streik 2006, werden wir auch diese Anweisung der Streikleitung mit großer Energie umsetzen. Die anstehenden 600 Entlassungen werden euch noch viel Kopfzerbrechen bereiten.