Electrolux gibt nach - AEG-Werk Rothenburg bleibt
Erstmals in der Firmengeschichte hat Electrolux einen Schließungsplan für eine Fabrik zurückgezogen. Die AEG-Herdfabrik in Rothenburg wird entgegen der strategischen Planung nicht 2009/2010 nach Swidnica verlagert. Stattdessen wird investiert und eine Standortgarantie bis 2013 gegeben. Ein vorläufiger Erfolg des hartnäckigen Kampfes der Arbeiter/Innen bei AEG.
Standortvereinbarung Rothenburg
Die Kernpunkte sind schmerzhafte Lohnzugeständnisse der IG Metall (1 Stunde Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich, zukünftige Tariferhöhungen werden um 2% gekürzt). Im Gegenzug gibt es eine Standortgarantie bis 2013 für 1.100 Arbeitsplätze in Rothenburg. Kündigungen sind ausgeschlossen und es soll Zusagen für Investionen und neue Produkte geben. In Rothenburg soll eine neue Herd-Technologie entwickelt und später auch gebaut werden.
Strategischer Salto Rückwärts
Die Verlagerung von Fabriken ist für Electrolux Teil eines strategischen Umbaues seiner Produktionsbasis. Es war immer ein offenes Geheimnis während unseres Kampfes in Nürnberg, dass Rotheburg nur bis 2008/2009 gesichert ist. Die dort produzierten Einbauherde und Kochmulden der Marke AEG sind technisch so spezifisch, dass sie zur Zeit nur in Rothenburg gebaut werden können. Das wird sich mit der Eröffnung der neuen Herd-Fabrik in Swidnica ändern. Damit ist ein Umstieg auf eine Plattformstrategie verbunden, wie sie z.B. in der Autoindustrie schon lange üblich ist. Das Innenleben der Maschinen besteht dann aus Baugruppen, die weitgehend identisch sind und nur noch das Design und der Markenname unterscheiden sich. Damit wäre Rothenburg 2009, spätestens 2010 fällig gewesen.
Da wir Details der Standortvereinbarung nicht kennen, heißt es wachsam zu bleiben. Aber die Pressemeldungen deuten an, dass Electrolux echte Zugeständisse macht und ein mittelfristiges Weiterbestehen des Werkes in Rothenburg zugesagt hat. Vermutlich nicht mehr als Standort für Massenproduktion, aber möglicherweise als hochspezialisierte Fabrik für Produktionsanläufe (sogenannte "new product introduction").
Globale Konzerne kann man in die Knie zwingen
Electrolux hat seit 1997 weltweit ca. 100 Fabriken geschlossen (siehe die Studie Electrolux in Australia ). Niemals hat dieser globale Konzern auf dem Weg zum Weltmarktmonopol dabei eine Standortgarantie unteschrieben. Wie kam es jetzt zur Kehrtwende?
Unser Widerstand hat den Konzern - nachträglich - in die Knie gezwungen. Wir sind die Ursache für die Qualitätsprobleme, die im Sommer 2007 zur Rückrufaktion von 18.000 Geschirrspülern führten. Die Entscheidung des Druckwächters und des Sozialforum Nürnberg, die Boykottkampagne Jobkiller Electrolux- Ich kaufe nix über den Streikabbruch der IG Metall hinaus fortzuführen, war richtig. Sie hat den Kolleg/Innen in Rothenburg für mindestens fünf Jahre den Job gesichert.
" (...) ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass der lange Kampf um das Nürnberger AEG-Werk für die Traditionsmarke hier zu Lande zu einem spürbaren Imageverlust geführt hat. Weil Waschmaschinen und Geschirrspüler aus dortiger Produktion wegen des letztlich vergeblichen Arbeitskampfes lange nicht lieferbar waren, habe AEG in Deutschland ein Viertel des Marktanteils verloren, sagte ein Firmensprecher ...", wie die Frankfurter Rundschau im Artikel Ein Stück AEG bleibt berichtet. Electrolux-Chef Straberg muß im Oktober einräumen, dass die andauernden Probleme in Deutschland (hohe Kosten für Werbung und Imagekampagnen bei dauerhaften Verlusten von Marktanteilen und Umsatz) im dritten Quartal 2007 zu einem Gewinneinbruch für den Konzern geführt haben.
Wer in Deutschland nicht produziert,bekommt von mir auch kein Geld.Basta.Zum Glück wird heute wenig von AEG und Nokia gekauft,erstens wegen dem sehr schlechten Ruf(nicht nur wegen Werksschliessungen) und zweitens weil die Qualität nicht mehr wie früher ist.
Ich fordere jeden auf,keine Produkte zu kaufen,die nicht in Deutschland hergestellt werden.
Denn irgendwann kann es auch seinen Arbeitsplatz treffen.