Pfiffe und Beifall für faulen Kompromiss
Auf der Streikversammlung um 10.00 Uhr stellt Jürgen Wechseler das Ergebnis der Verhandlungen vor. Das Werk wird geschlossen, die Jobs sind weg, Rothenburg kommt nach 2009 dran. Damit wir all die Kröten schlucken, gibt als Schmerzmittel hohe Abfindungen, eine Vorruhestandsregelung und die Beschäftigungsgesellschaft.
Die Kollegen sind nicht begeistert, als die Tarifkommission im Streikzelt eintrifft. Schon vorher hat sich rumgesprochen, welchen faulen Kompromiss Jürgen Wechseler verkünden wird. Während der Beifall auf Seiten des Betriebsrates teilweise gestellt wirkt, machen viele Kollegen ihrem Unmut durch Pfiffe Luft. Die Streikparole **"Wir bleiben hier, dafür kämpfen wir"** wird immer wieder dazwischengerufen.
Wie wird es jetzt weitergehen? Bis morgen soll der Vertrag mit Electrolux in trockene Tücher gebracht werden, dann trifft sich die Tarifkommission. Die Urabstimmung könnte am Donnerstag und Freitag stattfinden. Arbeitsbeginn laut Jürgen Wechseler wäre dann am Montag.
Electrolux will, dass schon ab Donnerstag in der Vorfertigung gearbeitet wird. Kein Wunder, da unser Streik wirkt und die Fabrik in Polen bei den Trocknern steht. Warum der Streik in dem Augenblick abgebrochen werden soll, wo er Wirkung zeigt, wird ein Geheimniss der IGM Funktionäre um Werner Neugebauer bleiben.
Aber, wie Jürgen nochmal betont hat, entscheiden werden die Kolleginnen und Kollegen bei der Urabstimmung. Jede und jeder muss für sich selbst entscheiden, ob wir unsere Jobs und den Zusammenhalt vor den Feuertonnen für einen Sozialplan aufgeben oder einfach weitermachen.