Russische Partisanen in Muggenhof
Die Streikfront steht und wird mit jeder Frostnacht stärker. Um die wachsende Entschlossenheit der Kolleginnen und Kollegen zu verstehen, muss man sich zu den Feuertonnen in Muggenhof begeben.
Ein Kälterekord jagt den anderen. Während die Bild-Zeitung Deutschland in sibrischer Bibber-Kälte erstarren sieht, bleiben die Streikposten in Muggenhof gelassen.
"Heute nacht waren es irgendwo in Bayer minus 29,3 Grad."
"Na und, in Russland sind es jetzt minus 40 Grad."
*"Jetzt soll es aber Schnee geben. Dann wird es wärmer."*
*"Ist trotzdem scheiße, wenn du dann bis zum Knie im Schnee hier stehst."*
"Dann kommen die russischen Partisanen", beendet ein Kollege aus Usbekistan das Gespräch an der Feuertonnen um 6.30 Uhr.
Die Stimmung wird immer besser, denn eins ist allen klar. Straberg mag eiskalt und arrogant Interviews in den Tagesthemen geben, aber ihm geht langsam der Arsch auf Grundeis. Der Streik fängt an Wirkung zu zeigen und der Boykott bringt viel Unterstützung von außen. Wir werden wochenlang durchhalten.
Unsere Entschlossenheit wird inzwischen auch von den Zeitungen verstanden. "Die Streikposten zeigen sich kämpferisch und zuversichtlich - Stråberg soll es heiß unterm Hintern werden" titelt heute die Nürnberger Zeitung
Als die Funktionäre gegen 7.15 Uhr am Tor auflaufen, meint der russische Kollege trocken: "Wenn der Streik vorbei ist, werden die wieder alle zu Besuch kommen und dir die Hand schütteln. Dann bist du wieder er beste Kollege, wie damals 95 beim Streik."
Eins sollte allen Funktionären und Politikern klar sein: Diesmal entscheiden wir!
**Keine faulen Kompromisse - wir kämpfen die Sache durch!**