Grafitti an Tor 4 "IGM = Verräter"
Seit Montag nacht stehen neue Grafittis an Tor 4: "IGM = Verräter" und "Verkauft und verraten durch IGM". Letzere Parole wurde auf eine Holzplatte gesprüht, die als Windschutz am Streikzelt steht. Kein Funktionär kann es wagen, sie weg zu räumen. So müssen sie jetzt jeden Tag wie in einem Spiegel ihrer Schande ins Auge sehen!
Spannend an den neuen Graffities ist weniger der richtige Inhalt, als der Ort. Tor 4 war die Hochburg der IG Metall Streikleitung. Tor 4 gilt als der heikle Punkt im Streik. Dort werden die Geschäftsführer und Kolleg/innen der Fremdfirmen auf's Gelände gelassen. Die Streikposten an Tor 4 sind aus Sicht der Funktionäre besonders zuverlässig, weil es sich überwiegend um höher eingruppierte deutsche Vor- und Facharbeiter/innen handelt. **Das ihnen die eigene Basis im Betrieb wegbricht, trifft die IGM Funktionäre hart.**
Wie die wirkliche Stimmung ist, können selbst die sozialdemokratischen Nürnberger Nachrichten nicht leugnen. "Fast sechs Wochen haben hier vor allem AEG-Facharbeiter Streikwache gestanden und einen ganz besonderen Korpsgeist entwickelt. Am Dienstag, als das Ergebnis der überraschenden Einigung bekannt gegeben wurde, schlug am Tor 4 der Kampfesmut bei etlichen Kollegen in Wut um."
Harald Dix als "Edelhelfer" bei Nokia Bochum
