Der-AEG Aufstand
"Bodyguards für Manager - Die Lage im Nürnberger Werk gerät außer Kontrolle" mit dieser hoffnungsfrohen Titelzeile der "Abendzeitung" fängt der Tag gleich viel besser an.
An den blauen Verkaufsautomaten prangt riesengroß die Botschaft im ganzen Stadtgebiet. Dass die Belegschaft das Werk übernommen habe, wie im Titel gesagt wird, ist richtig und falsch zugleich. Die Kollegen sind ja gestern nach Hause gegangen und nicht im Werk geblieben. Aber was nicht war, kann ja noch werden.
"AEG Betriebsrats-Chef Dix sind die Protestaktionen aus dem Ruder gelaufen", mit diesem Teil der Überschrift trifft die AZ den Nagel auf den Kopf.
Die Belegschaft habe den Betrieb übernommen, berichtete Dix gestern im Stadtrat. Die Werksleitung müsse von bodyguards geschützt werden. So weit, so schön.
Dix hatte eigentlich gar keine Zeit für den Stadtrat, weil er schnell wieder ins Werk zurück mußte. Er wurde dort nämlich gebraucht, weil die Kollegen nicht arbeiten wollen. Na , sowas! "Wir vom Betriebsrat und der IG Metall haben sie aufgefordert, wieder zur Arbeit zu gehen. Aber die Kollegen haben sich einstimmig dagegen entschieden."
Die Stimmung der Kolleginnen und Kollegen läßt sich in einem Wort zusammenfassen: EGAL. Egal, ob sie uns die Stunden bezahlen oder nicht, egal was AEG unsere Geräte jetzt noch braucht oder nicht, egal ob der spontan begonnne Boxkott am Ende uns selbst schadet oder nicht - egal, jetzt zeigen wir es denen, mit uns nicht.
Die NZ hat es gut getroffen:
"Ein bisschen wütend sein, ein bisschen murren, gut, auch ein bisschen protestieren, dann aber schön weiterarbeiten? So nicht! Schon gar nicht mit den Nürnberger AEG-Mitarbeitern."