Goldene Zitrone, Herbergsleitung München Park
erstellt von Anonymous User
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zuletzt verändert:
19.04.2012 10:47
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Aus: http://djh-bayern-verdi.blogspot.de/2012/03/goldene-zitrone-hausleitung-munchen.html
"Putzdienst für alle
Der Hang zu unsinnigen Sparmaßnahmen macht manchen Chef erfinderisch
Wer meint, die eigenen Mitarbeiter zur Putzkolonne umfunktionieren zu können, liegt damit falsch. Bei der Toilettenreinigung dürfen Vorgesetzte den Rotstift allerdings nicht ansetzen.
Nun erst einmal der Reihe nach. In der Jugendherberge München-Park startete die Herbergsleitung einen Versuch dieses in die Tat um zusetzten.
Die Anweisung:
"Reinigung des Personalaufenthaltsraum, der Personalumkleide/-toiletten im Keller - einmal wöchentlich - diese Aufgabe wird von allen Mitarbeitern übernommen werden - die Abteilungen sollen sich wöchentlich abwechseln (Reinigungsplan folgt)"
Award Goldene Zitrone München-Park
Wieder gescheitert liebe Herbergsleitung, wie schon bei so vielen anderen Dingen in der Vergangenheit.
Der Anweisung wurde prompt die rote Karte gezeigt. Dank des sofort reagierenden Betriebsrats unserer DJH-Bayern.
Grundsätzlich darf der Arbeitgeber auch eigenes Personal mit Reinigungsarbeiten beauftragen. Jedoch müssen dabei die Eingruppierung und Stellung der Betroffenen berücksichtigt werden.
In Fällen wie diesem des Münchner Parks ist es nicht durch das Weisungsrecht gedeckt, alle zum Putzen zu degradieren.
Damit noch nicht genug, musste noch ein Opfer gefunden werden.
Der aufmerksamen Kollegin, die es wagte sich an den Betriebsrat zu wenden um sich einfach nur zu informieren, wurde kurzer Hand gekündigt. Bedauerlicherweise war hier ein unterbinden der Kündigung durch den Betriebsrat nicht möglich, denn in der Probezeit kann leider ohne Begründung das Arbeitsverhältnis beendet werden.
Dennoch: ein bemerkenswerter zeitlicher Zusammenhang besteht hier sehr wohl, oder?
Unseres Erachtens nach, eine Kündigung aus Rache gegen den Betriebsrat, der sich immer und immer wieder für gute Arbeitsbedingungen einsetzt. Aufgrund der extrem hohen Fluktuationsrate des Personals in München-Park muss man sich allerdings fragen, ob die Herbergsleitung nicht mal ein Seminar für Führungskompetenz besuchen oder er sich bei Sanifair bewerben sollte. Eine Leitungsstelle am Münchner Hauptbahnhof ist vakant.
So ein Verhalten ist uns allemal die „ goldene Zitrone“ wert.
Laut Mediengesetz sind wir verpflichtet hier, falls gefordert eine Stellungnahme des Betroffenen zu veröffentlichen.
Wir warten gerne, denn bisher kam noch nichts."
In der Unternehmenspraxis stellen sich häufig immer wiederkehrende Phänomene heraus, die die Mitarbeiterzufriedenheit negativ beeinflussen.
Hierbei handelt es sich zunächst um typische Führungsfehler. Vorgesetzte fördern nicht die Zusammenarbeit in der Gruppe, der Aufbau eines Teamgedankens unterbleibt. Vorgesetzte demonstrieren ihre Macht durch autoritäres Verhalten und schaffen eine Atmosphäre, die von Angst geprägt ist. Dialogbereitschaft und Informationen für die Mitarbeiter fehlen, Erfahrungen und Anregungen der Mitarbeiter werden nicht zur Kenntnis genommen.
Da Mitarbeiter einen extrem hohen Einfluss auf die Kundenbindung haben, kommt der Mitarbeiterzufriedenheit als Basis für gute Mitarbeiterleistungen ein hoher Stellenwert zu.
Im Sinne eines kooperativen Führungsstils sollten vom Unternehmer alle Möglichkeiten genutzt werden, mögliche Motivationsfaktoren personen- und situationsgerecht zu optimieren.
Davon hat man in München-Park wohl noch nichts gehört.
Und WAS bitte ist soooo schlimm daran, den Perso-Raum abwechselnd zu reinigen? Oder auch die Perso-Klos? Dann wird wenigstens dafür gesorgt, dass nicht Jeder seinen Prüll herumstehen lässt oder die Perso-Klos aussehen wie Hulle. Bei Gäste-WC kann ich Befindlichkeiten verstehen, und schließlich gibt es dafür vorgesehenes und beschäftigtes Personal. Auch im Hinblick auf die Zusammenarbeit untereinander finde ich es gar nicht so dumm, wenn ALLE Mitarbeiter (auch die Haus- oder bei uns Betriebsleitung) ihre Räumlichkeiten reinigen - das hebt Standesdünkel ein wenig auf. Wenn es notwendig ist und die Reinigungsdamen stark mit Hausreinigung ausgelastet sind, habe ich nichts dagegen, auch mal selbst den Feudel in die Hand zu nehmen und mein Büro zu wischen.
Wenn ein Hausleiter auch mit reinigen würde, wäre es ja noch vertretbar. Aber mal ganz ehrlich, hast du schon mal einen Diktator putzen sehen?
Das Reinigungspersonal in München-Park ist sehr angagiert
und hat immer einen sehr guten Job gemacht. Es gab und gibt keinen vernüftigen Grund für diese Anweisung.
Einen Toilettenreinigend Koch mag ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Geld sparen?
Kann ein Herbergsleiter tatsächlich Geld sparen, wenn er alle seine Leute reihum zu Putzdiensten antreten lässt? Ist es betriebswirtschaftlich tatsächlich sinnvoll oder zumindest vertretbar, wenn Koch oder Rezeptionistin (deren Stundenlohn beim DJH üblicherweise ein bisschen höher ist als der von ungelernten Reinigungskräften) in ihrer Arbeitszeit Toiletten und Personalräume reinigen? Ist so ein Ansinnen nicht eher betriebswirtschaftlich ziemlich fragwürdig? Oder sollte der Putzdienst in einer Pause oder vor/nach Dienstantritt erledigt werden? (Doch von solchen Ideen möchte ich mal lieber nicht ausgehen...)
Insgesamt wundert mich das Ansinnen aber nicht (mehr). Meiner Meinung nach stammt die Wurzel dieses Denkens aus der Zeit, als es nur "Herbergseltern" (sie: Küche, Hausreinigung / er: Hausmeistertätigkeiten, Verwaltung) gab, die noch dazu in der JH wohnten, sie sozusagen als ihr "erweitertes Zuhause" erlebten und deshalb sämtliche Arbeit allein übernahmen. Später kamen dann noch Zivis dazu, die eben auch für jeglichen Arbeitsbereich eingesetzt werden konnten.. egal, was gerade anfiel.
Daraus resultierte das Grundprinzip: An der JH macht jede/r alles. Egal ob Gäste-Waschräume oder Mitarbeitertoiletten: Die Arbeit, die anfällt, muss eben gemacht werden.
Dass durch höhere Anforderungen in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen eine Spezialisierung und Differenzierung die günstigste Lösung darstellt und somit im Team inzwischen jede/r unterschiedliche Aufgabenschwerpunkte hat, konnte aber offenbar das Grundprinzip "Bei uns macht jede/r alles, je nach dem, was anfällt" nicht vollständig aus den Köpfen langjähriger JH-Mitarbeiter/innen beseitigen. Dass hauswirtschaftliche Mitarbeiter/innen aber nicht (unbedingt) mit Kalkulationen, Programmausschreibungen, (fremdsprachlicher) Korrespondenz und Abrechnungen betraut werden, wird dabei geflissentlich übersehen.
Wie in so vielen Bereichen gilt auch hier: Downgrading ist jederzeit möglich (Putzen kann doch vermeintlich schließlich jede/r), Upgrading nur in ganz speziellen Einzel- und Glücksfällen.
Das beschriebene Prinzip wird meiner Erfahrung nach nicht ausschließlich von Herbergsleitungen vertreten (und dann auch befürwortet), sondern auch von manchen sonstigen Mitarbeiter/innen ("Natürlich, bei uns packen bei Abreisen alle 'im Haus' mit an, egal ob Herbergsleitung oder Stellvertretung oder Bürokraft - jede/r hilft beim Hausputz mit. Da ist sich niemand "zu fein"!"). Anscheinend wird das dann als besonders "familiär" oder fair erlebt... hmmm.
EHEC lässt grüßen und das alles nur weil ein Chef irgendwie geglaubt hat, so Geld zu sparen.
Die Dame am Empfang begrüßt einen und reicht den Zimmerschlüssel, zack, schon hat man einen Virus, den man doch gar nicht wollte. Ich finde diese Vorstellung schon dramatisch und schlicht und ergreifend verantwortungslos. Ich frage mich nun wirklich, ob ich überhaupt noch in die Jugendherbergen zum Übernachten gehen soll, zumal ich auch kleine Kinder habe. Gut das ich beim Googlen diese Seite gefunden habe. DANKE Hausleiter tolle Idee, immerhin wurde es verhindert,oder?!
Liebe Fans der Herbergsleitung oder des Managers der Jugendherberge München-Park,
sehr schockiert lese ich den Bericht über die Zustände in München-Park und frage mich warum die Zitrone noch golden ist. Die geschilderte Situation ist nur die Spitze des Eisberges. In dieser Jugendherberge gilt der Ausspruch: "die Würde des Menschen ist unantastbar" nur als Empfehlung. Ob Gäste oder Personal, alle leiden sichtbar unter der Diktatur dieser nicht sehr kompetenten Hausleitung. Selbst ich als Gast würde mich auf einem Friedhof willkommener fühlen. Dem Betriebsrat würde ich empfehlen intensive Gespräche mit den Mitarbeitern zu führen. Einmal angestochen werden diese mit Sicherheit so einiges, unschönes zu erzählen haben. Ein Tip noch für den Arbeitgeber von Herrn M: Disziplinarische Maßnahmen sollten in manchen Fällen auch genutzt werden.
Wozu? Sollte Ihrer Meinung nach der DJH in dieser Sache gegen den Betriebsrat vorgehen und somit dem Herbergsleiter (und in der Folge allen Herbergsleitungen) freie Hand beim Einsatz der Mitarbeiter/innen gewähren?
Um zu zeigen, dass sich der Vorgesetzte auf jeden Fall durchsetzen kann und darf? Dass seine Anordnungen erfüllt werden müssen - unabhängig davon, ob die Angestellten in ihrem Vertrag, im Vorstellungsgespräch oder in Stellenausschreibungen auf solche Umstände hingewiesen wurden? Und dann?
Was haben der Vorgesetzte und der Arbeitgeber davon, wenn die Arbeitsatmosphäre denkbar schlecht ist, die Beziehung zum Vorgesetzten gestört ist und die Fluktuation wächst?
Sicher, Arbeitgeber können (u. a. mit rechtsanwaltlicher Hilfe) vieles durchsetzen, doch Leibeigenschaft besteht nicht mehr. Und wenn nur noch die bleiben, die den Kopf einziehen (evtl. weil sie wegen mangelnder Mobilität keine Alternative sehen), hat der Vorgesetzte dann wirklich ein Team, auf das er stolz sein kann und das sich für die gemeinsame Sache einsetzt?
Ich wage es zu bezweifeln.
Nur mal so am Rande bemerkt zum Herrn Najouks und seiner Fähigkeiten:
http://publik.verdi.de/2007/ausgabe_05/gewerkschaft/aktuell/seite_4-5/A0
Es geht bei der Goldenen Zitrone außschließlich darum, dass eine Mitarbeiterin entlassen wurde, die sich über ihre Tätigkeiten/ mögliche Anordnungen informiert hat.
Und das ist der eigentliche Skandal, hier kann nicht von Leitung gesprochen werden, sondern von besonderer Kurzsichtigkeit des Verantwortlichen.
Auf Basis von Ploneboard