Betriebskommission will Klagen - Offener Brief an die UNIA (20.4.10)
Die Betriebskommission und Belegschaftgruppe Clariant Muttenz reicht Klage gegen Clariant wegen Verstosses gegen das Mitwirkungsgesetz und gegen den geltenden Gesamtarbetisvertrag ein. Dies nachdem die UNIA-Führung Corrado Pardini und Manuel Wyss schon am 26. Februar mit einer Klage gedroht haben. Die UNIA wollte diese Klage schliesslich nicht einreichen und liess sich auf ein Konsultationsverfahren ohne wirkliche Handhabe ein.
Diese Haltung wird von der Betriebskomission und der Belegschaftsgruppe Clariant in einem offenen Brief scharf kritisiert. Bisher wurden noch keine "zweckdienlichen Auskünfte" erteilt, womit nicht von einem Konsultationsverfahren, sondern von einer Alibiübung gesprochen werden könne. In einem Flugblatt listen Betriebskommission und Belegschaftsgruppe Fragen auf, welche noch immer nicht von der Geschäftsleitung beantwortet wurden.
In einem offenen Brief an die UNIA-Führung wird nun gefordert: "Wir erwarten, dass den Worten jetzt Taten folgen und dass die Unia unsere Forderung nach einer Klage gegen Clariant unterstütztm, indem sie entweder ihren eigenen Rechstdienst damit beauftragt oder die Kosten für die Advokatur Suter übernimmt." Es sei "das Mindeste, was die Unia als Gewerkschaft für uns tun kann!".
Hintergrund des offenen Briefes ist, dass die Unia-Führung den Entscheid der Betriebskomission, einen Anwalt einzuschalten nicht mitgetragen hat und die Kosten für den Anwalt nicht zahlen will.
Mit dem offenen Brief versucht die Basis der Unia, die Gewerkschaftsführung dazu zu bringen, ihren Kampf gegen den Stellenabbau in Muttenz endlich konsequent zu unterstützen.
Konflikte zwischen der UNIA-Führung und den Basisstrukturen gibt es immer wieder. So wurde im Tessin das Streikkomitee des erfolgreichen Kampfes gegen die Schliessung der SBB-Werkstätten unter unklaren Umständen aus dem Vorstand gewählt. Auch Jörg Studer (Betriebskomissions-Präsident von Clariant) ist noch Präsident der UNIA-Nordwestschweiz. Es bleibt zu hoffen, dass nicht wieder ein Exponent der kämpferischen Basis in der UNIA bald "abgewält" wird.