Flugblatt der BK und Belegschaftsgruppe (20.4.10)
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"Konsultationsverfahren Clariant: Fragen an das Management
Nach Gesetz ist Clariant verpflichtet, „alle zweckdienlichen Auskünfte zu erteilen“, damit „die Kündigungen vermieden oder deren Zahl beschränkt sowie ihre Folgen gemildert werden können“ (OR Art. 335f). Um dieser Verpflichtung nachzukommen, soll das Management Auskunft erteilen zu den folgenden Fragen:
• Gemäss Geschäftsbericht 2009 wird die geplante Schliessung von Produktionseinheiten in Muttenz und Thane (Indien) zu einem Restrukturierungs- und Wertminderungsaufwand von bis zu 150 Mio. CHF führen. (Geschäftsbericht Clariant 2009, S. 110) Wie teilt sich diese Summe auf? Wie hoch ist der Anteil von Muttenz?
• Wohin wird die Produktion von Muttenz genau verlagert? Erfolgt die Verlagerung in bereits vorhandene Werke von Clariant oder werden die entsprechenden Produktionseinheiten neu erstellt?
• Gemäss Geschäftsbericht 2009 beträgt das operative Ergebnis vor Restrukturierung, Wertminderungen und Verkäufen 270 Mio. CHF. (a.a.O., S. 2) Wie hoch ist der Beitrag des Muttenzer Werks zu diesem operativen Gewinn?
• Wie lautet das Bruttoergebnis 2009 für den Produktionsstandort Muttenz? Wie hoch sind die entsprechenden Aufwendungen für Marketing und Vertrieb einerseits sowie für Administration und Gemeinkosten andererseits?
• Der Produktionsstandort Muttenz, mitten in Europa, hat sehr gute Rahmenbedingungen: sehr gut ausgebildete Mitarbeitende, gute Umweltschutzstandards, eine sehr gute Infrastruktur und zudem ausgelastete Betriebe. Warum erfolgt trotz allem ein solcher Kahlschlag und eine Verlagerung der Produktion?
• Warum wird die Produktion von Additiven nicht verlagert, obwohl sich ein grosser Teil der Abnehmer ebenfalls in Asien befindet? Wie lange noch wird die Produktion in Muttenz bleiben? Ist bereits eine Verlagerung zu einem späteren Zeitpunkt geplant?
• In Muttenz hat es ausreichend Bürokapazitäten, selbst wenn der Standort Münchenstein geschlossen wird und diese Mitarbeitenden nach Muttenz kommen. Warum wird der Konzernsitz nach Pratteln verlegt?
• Wie lange werden die Standorte Muttenz, Reinach und demnächst Pratteln erhalten bleiben?
• Gemäss Aussagen gegenüber der „Badischen Zeitung“ handelt es sich bei den Unternehmen im geplanten Industriepark Muttenz um eigenständige Firmen, die mit Clairant nichts zu tun haben (Badische Zeitung, 19.02.10). Welche Firmen werden sich neben Bayer und Pangas dort niederlassen? Wann wird der Industriepark Muttenz und dessen Betreibergesellschaft realisiert? Warum sind in der Begleitgruppe zum Industriepark keine Mitarbeitervertreter oder Gewerkschaften dabei?
Erst mit der Beantwortung dieser Fragen kann das Konsultationsverfahren im Sinne von OR Art. 335f beginnen! Das laufende Konsultationsverfahren ist eine Alibiübung, die zurückgewiesen werden muss! Erst nach der Beantwortung dieser Fragen haben die Beschäftigten von Clariant Muttenz überhaupt die Möglichkeit, „Vorschläge zu unterbreiten, wie die Kündigungen vermieden oder deren Zahl beschränkt sowie ihre Folgen gemildert werden können“ (OR Art. 335f )!
Betriebskommission und Belegschaftsgruppe Clariant"