Mitarbeiter schimpfen über 30 % Gehaltssteigerungen beim Siemens Vorstand
Für den normalen Intranet Leser fast verborgen setzt sich die Schelte über die vom Aufsichtsrat vorgeschlagene Erhöhung der Vorstandsgehälter bei Siemens auch im Intranet fort, T-Online News oder Spiegel vom 27.9.06.
Die Kommentare im Siemens Intranet sind nicht zimperlich, wenn es ohne Rücksicht auf die eigene Karriere dort beispielsweise heißt:
- ..Thema 30% *hat natürlich zusätzlich negative Energien auf die Kundenzufriedenheit gelegt, so dass Erhöhungen von Stundensätzen bzw. von Festpreisangeboten an Kunden im Keim mit einem gespielten Vorstandswitz ersticken lassen. Ich hoffe, hier kommt ein zusätzliches Statement..*
- *..Besonders die Begründung für die Erhöhung der Bezüge steht im Gegensatz zu dem, was für die Siemens-Mitarbeiter gilt..*
- *Ich habe nichts dagegen, dass Spitzen-Manager auch Spitzen-Gehälter bekommen. Und natürlich gehen die Managergehälter in der Summe der gesamten Personalkosten unter. Aber 30% Lohnsteigerung ist einfach das falsche Zeichen!..*
- *zurück..treten und Ihren Job von einen osteuropäischen Manager erledigen zu lassen, der nur 20% Ihrer Kosten verursacht?*
- *..Firmengründer: Mir würde das Geld wie glühendes Eisen in der Hand brennen, wenn ich den treuen Gehülfen nicht den erwarteten Anteil gäbe.*
- Sind Rundschreiben noch glaubwürdig? - Wasser predigen und selber Wein trinken?
Die Proteste setzen sich inzwischen auch auf unabhängigen Internet Plattformen wie hier im Siemens Projekt fort.
Und passend dazu der Artikel aus der Welt vom 27.9.06: Siemens verlangt Lohnverzicht von Mitarbeitern.
Angesichts der hier stehenden Schelte müßte Siemens sich selbst das eigene Intranet sperren, wie es die "österreichischen Manager":news20060918-001 bei unliebsamen Kommentaren des Mitarbeiternetzes NCI immer noch tun.
Hätte Siemens nur ein bißchen Sinn für transparenten Führungsstil, wäre es angebracht, einen Auszug aller Statements anonymisiert zu veröffentlichen, auch wenn es den Rahmen eines einzigen Artikels spengt.
Auch bei der Allianz scheint eine derartige Meinungsäußerung notwendig zu sein, zumal sich der Allianz Chef sogar noch hinter seinen Chefkollegen bei Siemens stellt, Yahoo Nachrichten vom 25.9.06.
"Mitarbeiter schimpfen über 30 % Gehaltssteigerungen beim Siemens Vorstand"
Was sagt das aus über den Wissensstand der Mitarbeiter über die schönste aller Gesellschaftsordnungen, den Kapitalismus?
Lauter verkehrte Auffassungen:
Die ganzen Vorstellungen von der "Maßlosigkeit" setzen doch das Gutheißen eines Ideals voraus, indem "angemessene" Vorstandsbezüge eine schöne Harmonie mit den Einkommen der Lohnarbeiter bilden, damit die auch auf ihre Kosten kommen, indem das schlagfertige Unternehmen in der weltweiten Konkurrenz bestehen kann und die Konkurrenz ausschlägt, auf daß "die Arbeitsplätze" erhalten bleiben - natürlich auf gesenktem Niveau!
Wie irrig solche Vorstellungen sind, könnte allein schon an den täglichen Widerlegeungen in der Realität besichtigt werden. Aber der gute Glaube an die heilige Kuh "Kapitalismus" scheint nicht zu erschüttern zu sein.
Dann werden halt die Siemens Vorstände und andere sich noch des öfteren einen guten Schluck aus eurer unbezahlten Arbeit gönnen. Und wenn ihr nur kritikabel findet, daß der Schluck nicht zu groß ausfällt - ansonsten aber für euch die Ablieferung von euer unbezahlten Arbeit an Siemens in Ordnung geht, wird Siemens an euch noch große Freude haben - wielange legt natürlich Siemens fest - jedenfalls solange ihr euch für Siemens lohnt. Und das gelingt umso besser, je billiger ihr seit.
Und genau das gilt für den Vorstand eben nicht. Also trifft die Anlegung des Maßstabs, der für euch gilt, an den Vorstand die Sache nicht. Sie zeugt höchstens davon, wie ihr selbst die Maßstäbe, die für euch gelten - teilt, obwohl sie für euch schädlich sind!