Alcatel-Lucent: Spontaner Protest gegen Stellenabbau - Mitarbeiter gehen nach Hause
Zahlenspiele mit Existenzen
Im Oktober verkündete Alcatel-Lucent CEO Pat Russo die Erhöhung der weltweiten Abbauzahlen um weitere 4000 Stellen für das Jahr 2009. Jetzt wurden planmäßig die Konzernvorgaben für die einzelnen Länder bekannt gegeben. Der Schwerpunkt der Stellenstreichungen in Deutschland trifft die Standorte außerhalb von Stuttgart wie die Niederlassung Berlin und diesmal besonders hart das ehemalige Lucent-Headquarter in Nürnberg. Hier sollen weitere 100 Jobs wegfallen. Die neue Zielzahl von nur noch 700 Beschäftigten gefährdet nach Ansicht von Kennern der Materie über kurz oder lang den gesamten Standort im Nordosten Nürnbergs. In der Lokalpresse wird dies bereits kritisch kommentiert "Ungleiche Kräfte: Protektionismus à la Alcatel":http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=760223&kat;=5
Eine Sammling weiterer Nachrichten zum fortgesetzten Stellenabbau bei Alcatel-Lucent steht hier
Die Reaktion der Mitarbeiter: Es reicht!
Nachdem im Anschluss an die gestrige außerordentliche Aufsichtsratssitzung die Arbeitnehmervertreter die Kolleginnen und Kollegen mit einem Flugblatt informierten, haben im Laufe des Vormittags ganze Bereiche bzw. Abteilungen beschlossen, nicht zu arbeiten. Auf einer spontanen Informationsversammlung wurde beschlossen, gemeinsam die Mittagspause zu verlängern und heute um 12.00 Uhr nach Hause zu gehen. Tatsächlich haben sich dann ca. 80 Mitarbeiter/Innen am Haupteingang getroffen und sind gemeinsam nach Hause gegangen. Die Mehrzahl der Mitarbeiter/Innen hat es offenbar vorgezogen, nicht so demonstrativ auf zu fallen. Viele haben die Firma individuell verlassen, so dass die Mehrzahl der Büros inzwischen verwaist ist.
Hinweis an die Presse
Dieser Kurzbericht erscheint am 24.01.2008 um 13.00 Uhr. Im Laufe des nachmittags werden weitere Informationen und Fotos im Alcatel-Lucent Projekt Networkers Solidarity veröffentlicht. Die Benutzung ist im Rahmen unserer Creative Commons Lizenz ausdrücklich erwünscht.
Wenn der Geschäftsführer sich nicht mehr nach Nürnberg bemüht, um uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten, warum sollen wir uns eine Video-Versammlung in Stuttgart anhören?
Warum wartet der BR eine Woche, um der zu spontanen Aktionen fähigen Belegschaft eine Videokonferenz zuzumuten?