Verdummung mit Geiselnachrichten
Die Nachrichten bestehen derzeit außer den Neujahrsansprachen und Durchhalteparolen nur noch aus Berichten über Einzelschicksale, die das Pech hatten, bei ihren Reisen in gefährlichen Ländern als Geisel genommen zu werden.
Bei allem Respekt vor persönlichen Reise-Schicksalen, kommt diese Art der Berichterestattung einer Verblindung gleich, vertuscht sie doch die wirklichen Proleme, die es leider immer noch gibt, und vernachlässigt die vielen Tausenden an Einzelschicksalen nach Firmenverlagerungen , die allein aus Profitgier der Unternehmen kommen.
Neujahrsreden konnten die Schicksale der fast 2000 Beschäftigten der AEG in Nürnberg ebensowenig verdrängen, wie Internetsuchmaschinen sie zu verstecken versuchen; denn Berichte über die Planung der Urabstimmung waren einige Zeit nur bei Yahoo lesbar, nicht aber bei Google, warum wohl?
Ebensowenig helfen die Apelle beispielsweise bei der Telekom , dem Continental Werk in Hannover und Standorten von Siemens , wenn danach die handfesten Reaktionen der Politik ausbleiben.
Oder ist es zuviel verlangt, wenn in allen Einzelfällen Krisenstäbe in Berlin tagen? Berlin könnte zu klein dafür werden, weil zuviel Krisenstäbe tagen müßten, um solche Einzelschicksale zu retten, die eine gierige Industrie erzeugt hat. Es wäre ja schön, wenn wenigstens etwas ausgeglichener auch über die hausgemachten Existenzverluste berichtet würde.