Die Abrechnung des Nobelpreisträgers Harold Pinter
Der Text von Pinters Rede wurde in Auszügen von der taz übersetzt. Diese Rede ist eine Anklage gegen den Neo-Kolonialismus der Bush-Regierung, die ein auf Lügen aufgebautes Geflecht erhalte, um globale Eroberungskriege zu führen.
Der krebskranke Harold Pinter hat die flammende Rede gehalten, bevor er sich wieder in ärztliche Behandlung begeben mußte. Er klagt darin wie schon in einer Rede im Hyde Park die Bush Administration sowie die Mitstreiter, insbesondere seinen Landsmann Tony Blair an, die Wahrheit für die eigenen Zwecke verdreht zu haben, um eine Eroberungspolitik sondergleichen zu begründen. Eine Legitimation sei das nicht. Er fordert, Bush und Blair vor den Internationalen Strafgerichtshof zu stellen, FAZ vom 8.12.05.
Zitat:
"Wie jeder der hier Anwesenden weiß, lautete die Rechtfertigung für die Invasion des Irak, Saddam Hussein verfüge über ein hoch gefährliches Arsenal an Massenvernichtungswaffen, von denen einige binnen 45 Minuten abgefeuert werden könnten, mit verheerender Wirkung. Man versicherte uns, dies sei wahr. Es war nicht die Wahrheit. Man erzählte uns, der Irak unterhalte Beziehungen zu al-Qaida und trage Mitverantwortung für die Gräuel in New York am 11. September 2001. Man versicherte uns, dies sei wahr. Es war nicht die Wahrheit. Man erzählte uns, der Irak bedrohe die Sicherheit der Welt. Man versicherte uns es sei wahr. Es war nicht die Wahrheit.
Die Wahrheit sieht völlig anders aus. Die Wahrheit hat damit zu tun, wie die Vereinigten Staaten ihre Rolle in der Welt auffassen und wie sie sie verkörpern wollen."
*Diese Rede dürfte Machtpolitikern noch lange im Ohr klingen, gleichgültig ob Pinter sich noch einmal von seinem Krankenbett erholen und seine Argumentation fortsetzen kann. Er ist und bleibt ein Mahner gegen die Mächtigen der Welt. Das Nobel-Komittee hätte kaum einen Besseren wählen können.*
Netzwerk IT wünscht ihm alles Gute und hofft auf die Genesung, damit noch viel von ihm zu lesen sein wird.
Über die Biographie des 1930 geborenen Pinters, dessen frühen Werke zum absurden Theater zählen, findet man auch in Wikipedia , wie er sich im Irak Krieg engagierte. Eine weitere Kurzfassung Pinters biographischer Daten stehen bei den Buch-Tipps von D. Wunderlich . Noch weitergehende Informationen stehen auf Pinters Originalseite , auf die hier ausdrücklich noch hingewiesen wird.
Der Text von Pinters Rede zur Verleihung des Nobelpreises steht hier in deutsch