Wir stellen uns quer - gegen Neonazi Provokation der Nürnberger Prozesse
Die Stadt Nürnberg genehmigt Neonazi-Provokation gegen Nürnberger Prozesse am 14.10.06
Gegen diese Provokation, die Nürnberg erneut in ein schiefes Licht setzt, hat sich ein breites Bündnis von KZ-Überlebenden, Politiker/innen, Stadträten und Prominenten gefunden, das zum zivilen Ungehorsam aufruft.
Neonazis aus dem Umfeld offen nationalsozialistischer Kameradschaften wollen mit Unterstützung der NPD am 14.10.06 unter dem Motto *Recht statt Rache – Revision der Nürnberger Prozesse* vor dem Nürnberger Justizgebäude aufmarschieren. Vor fast genau 60 Jahren wurden dort, im historischen Sitzungssaal 600, führende NS-Verbrecher u.a. wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Heute, 60 Jahre später, wollen die Rechtsextremen die verurteilten NS-Täter zu Opfern stilisieren und damit die Geschichte der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft umschreiben.
Die Verantwortlichen der Stadt haben den Aufmarsch der Neonazis bereits genehmigt, ein Skandal, wie Klaus Maurer vom Bündnis Nazis stoppen meint:
- Wir fordern die Stadt auf, den Naziaufmarsch und damit die skandalöse Verharmlosung und Verherrlichung des Nationalsozialismus zu verbieten. Gleichzeitig rufen wir alle Bürger und Bürgerinnen dazu auf, zivilen Ungehorsam zu zeigen und sich den Nazis in den Weg zu stellen.
Gegen die Provokation der Rechtsextremen formiert sich mittlerweile ein immer breiterer Widerstand. Immer mehr Persönlichkeiten und Prominente unterstützen den Personenaufruf zum zivilen Ungehorsam, um den Nazi-Aufmarsch zu verhindern. Dazu gehören u.a. die KZ-Überlebenden Esther Bejarano und Martin Löwenberg, die Politiker Oskar Lafontaine (Fraktionsvorsitzender Die Linke.PDS) und Claudia Roth (Parteivorsitzende Bündnis 90/Die Grünen), der Nürnberger SPD-Stadtrat Michael Ziegler, der ehemalige Vizepräsident des Bayerischen Landtages, Berthold Kamm, die Gewerkschafter Thomas Händel und Horst Klaus, der Musiker Yogo Pausch oder die Vorsitzende der Israelistischen Kultusgemeinde Fürth Naomi Blume. Neben weiteren bekannten Personen des öffentlichen Lebens haben bereits über 500 Menschen den Aufruf zum zivilen Ungehorsam unterschrieben.
Daneben rufen auch mehr als 170 Initiativen, Geschäft und Vereine aus Gostenhof zu Aktivitäten gegen die Neonazis auf, um den Aufmarsch durch den migrantisch und alternativ geprägten Stadtteil in Nürnberg zu verhindern. Vom Nürnberger Justizgebäude aus wurde den Neonazis eine Demonstration durch Gostenhof bis zum Richard-Wagner-Platz in der Nähe des Hauptbahnhofes genehmigt.
Insbesondere in einer Zeit wieder zunehmender rechtsextremer Übergriffe und Wahlerfolge werden wir diese ungeheuerliche Provokation der Neonazis nicht hinnehmen, so Klaus Maurer. Gleichzeitig fordert das Bündnis die politisch Verantwortlichen der Stadt des Friedens und der Menschenrechte auf, die Nazi-Provokation nicht zuzulassen und das zivilcouragierte, antifaschistische Handeln der Bürger und Bürgerinnen zu unterstützen.
Nähere Informationen finden Sie auf der Internetseite. Für Nachfragen und Interviews stehen wir Ihnen auch gerne telefonisch (siehe unten) zur Verfügung.