Wie viel Ethik darf´s sein?
Nicht nur Globalisierungsgegner zweifeln an ethischem Handeln der Konzerne, so auch in der Kleinen Zeitung vom 4.7.06, in der Christian Felber von der globalisierungskritischen Organisation Attac Spielregeln von den Konzerne fordert, weil sie sich freiwillig nicht ethisch gut verhalten. Deshalb setzen immer mehr Unternehmen einen ethisch- ökologischen Hintergrund voraus, merkur vom 27.6.06.
Nach den Grenzen der Wirtschaftethik, für die es nach FAZ vom 3.7.06 viele Synonyme, wie
- räumliche Entgrenzung,
- soziale Ausgrenzung,
- akademischer Snobismus
- plumper Erpressungstaktiken
gibt, wird in einem Kolloquium der Max Planck Gesellschaft gefragt und dabei Kardinal Ratzinger zitiert, der heutigen Papst.
Selbst "DerAktionär":http://www.deraktionaer.de/xist4c/web/Ethisch--oekologisch-gewinnenid_2763__dId_5800669.htm vom 6.7.06 empfiehlt inzwischen Unternehmen, die sich einer ethischen und ökologischen Prüfung unterziehen.
Der Kapuzinerpater Bruder Paulus Terwitte erläutert vor der IHK in Wiesbaden, daß ohne gültige Werte Handel zum Erliegen kommt, Main-Rheiner vom 6.7.06.
Ethik nimmt in der Wirtschaft immer breiteren Raum ein. Das ist gut so, weil sie sich nicht mehr auf die doktrinär verordneten Disziplinierungsinstrumente beschränkt, die einige US gesteuerte Unternehmen benutzt haben. Solche Unternehmen, die ihre Ethik meist professionell von Ethik-Firmen machen lassen und sich auf Rosinen aus einem in der Philosophie verankerten Gedankengut über Ethik beschränken, vernachlässigen dabei, daß Ethik nur etwas Freiwilliges sein kann, das aus den Herzen der Menschen kommt.
Eine Zwangsethik wie bei dem Handelsriesen Wal-Mart hat dabei schon am Düsseldorfer LAG Schiffbruch erlitten. Ob angesichts der rücksichtslosen Personalpolitik daraus andere Konzerne gelernt haben und sich wieder zurückziehen und jedem seine Ethik lassen, ist wohl noch ein langer Prozeß, den die Zukunft erst erweisen wird.