Die Kehrseite der Olympia Show
Der von Tibet-Demonstrationen überschattete Spiessruten-Fackellauf der chinesischen Olympiade 2008 zeigt, dass beide Seiten das Klavier der Öffentlichkeit zu nutzen wissen, die chinesischen Veranstalter und die Demonstranten.
Die Probleme China's mit Menschenrechten sind nicht neu, auch nicht die militärische Expansion des Reiches der Mitte auf Tibet. Warum das gerade jetzt eskaliert, kann auch daran liegen, dass alle Beteiligten die Macht einer Öffentlichkeit für sich nutzen wollen, die bisher in China ausgesperrt war. Bisher hat man mit Achselzucken hingenommen, dass in China die Zensur mit Hilfe westlicher SW Firmen geschah. Doch niemand geht auf die Barrikaden und demonstriert gegen die Internet Zensur .
Es muss also noch mehr hinter den eskalierenden Demonstrationen stehen, da der olympische Friede nicht nur in Tibet gebrochen wird. Man braucht dazu nur die Tagespresse über die neuesten Überfälle lesen. In den vielen anderen, ebenso zu kritisierenden kleinen und großen Kriegen wird kein Fackelläufer gebremst.
Wer die Verletzungen der Menschenrechte in China nicht huldigen will, ist bei den Feiern nicht dabei. Ein Erfolg ist bei dieser Olympiade schon zu sehen: Es wird mehr als bisher üblich über und in China berichtet, mehr Chinesen können lesen, was es noch ausser der offiziellen Meinung gibt.
Solange die chinesische Regierung die Öffentlichkeit beeinflussen will, kann sie auch von anderen genutzt werden und dadurch entsteht eine Ausgewogenheit, wie wir sie nur wünschen können. Wenn errreicht wird, dass Zensur über die Olympiade hinaus unwirksam bleibt, haben die Spiele in Peking ihr Ziel erreicht.