Kein Haustarif für Kino Babylon in Berlin-Mitte
Ein allgemeines Syndikat und Betriebsgruppe Babylon Mitte der FAU Berlin bemüht sich um die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. Zuletzt ist das Kino durch Proteste an der Berlinale aufgefallen.
Obwohl das Filmtheater mit mehreren hundertausend Euro im Jahr vom rot-roten Senat gefördert wird, blieben die Löhne auf einem Niveau, das es den Beschäftigten kaum erlaubt, über den Hartz-IV Satz zu kommen, wie Theaterleiter Jens Mikat auf einer Betriebsversammlung zugab.
Forderungen nach Verbesserungen der Arbeitsbedingungen seitens der FAU-Betriebsgruppe wurden ignoriert, immer wieder sehen sich Mitarbeiter gezwungen, ihre Rechte vor Gericht einzuklagen. Auch der Betriebsrat mußte zur Durchsetzung seiner Rechte bei Kündigungen mehrmals einen Anwalt einschalten.
In diese Linie fügt sich die Ablehnung von Tarifverhandlungen über einen Haustarifvertrag. Als Grund wird vorgeschoben, das Allgemeine Syndikat der FAU sei nicht tariffähig.
Bisher wurde dies nie in Frage gestellt - sei es bei der letzten Betriebsversammlung oder bei einem Gespräch zwischen Geschäftsleitung und Gewerkschaftsvertretern, in dem es unter anderem auch um einen möglichen Tarifvertrag ging. Tatsache ist auch, dass die FAU die bei weitem mitgliederstärkste und einzig aktive Gewerkschaft im Betrieb ist und in enger Absprache mit der Belegschaft den Haustarifvertrag entworfen hat. Inhaltlich geht die Geschäftsleitung mit keinem Wort auf die hierin enthaltenen Forderungen ein.
Im nun vorgelegten Vertrag geht es u.a. um Löhne auf einem würdigen Niveau, Nacht- und Feiertagszuschläge, sofortige Umwandlung aller befristeten Verträge in unbefristete, ordentliche Entlohnung von PraktikantInnen. Kurzum: Das sofortige Ende prekärer Verhältnisse im Babylon Mitte.
"Ein solches Vertragswerk setzt man durch, oder man lässt es. Wir sind stärkste Gewerkschaft im Betrieb, gut aufgestellt und organisiert. Da nützen auch keine Taktierereien. Wir werden den Haustarif mit allen Mitteln durchsetzten und ich bin mir nicht sicher, ob der Geschäftsleitung des Babylon Mitte wirklich bewusst ist, worauf sie sich damit einlässt." so Lars Röhm, Sekretär des Allgemeinen Syndikates der Freien ArbeiterInnen-Union (FAU) Berlin.