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Der Ärztestreik als Sebstbedienung

erstellt von valter zuletzt verändert: 25.08.2008 18:20
Der Streik der Klinikärzte als Streik einer Berufsgruppe zeigt, wie Arbeitnehmer aneinander vorbei für sich allein kämpfen. Ist das Ellenbogenmentalität?

Beim "Streik der Klinikärzte":http://www.netzeitung.de/arbeitundberuf/388325.html kommt viel Unerledigtes hoch, die Umsetzung einer EU Richtlinie über Bezahlung von Bereitschaftszeiten , unbezahlte Überstunden und lange übersehene Entgeldanpassungen.

Einen Teil davon verstehen viele, bei der Lohnforderung von 30 % beginnt das Nachdenken . Mag sein, daß die Einkommen der Ärzte im Vergleich mit den Chefärzten viele Jahre vernachlässigt wurden und sie deshalb glauben, viel nachholen zu müssen. Da solche Forderungen so gar nicht in das Bild der aktuellen Tarife passen, scheint hier etwas nicht richtig adressiert zu sein.

Vielleicht sollten die Lohnforderungen an die Ober- und Chefärzte adressiert werden? Ob aber die Patienten für das Einkommen der Ärzte leiden oder zuständig sein sollen, wird in diesem Branchenstreik noch diskutiert.

Überhaupt stellt sich die Frage nach der Berechtigung von Branchenstreiks wie bei Ärzten oder Piloten und ob es sinnvoll ist, wenn einzelne Berufsgruppen, etwa Rechtsanwälte oder Schlüsseldienste und Tankstellenpächter streiken. Wie regieren Kunden und Patienten auf diese Streiks?

Ob sich Ärzte mit dem isolierten Streik wirklich einen Gefallen getan haben, indem sie sich sogar von der Pflege im Krankenhaus abgekoppelt nur um die eigenen Vorteile kümmern, kann schnell zu einer weiteren Kommerzialisierung des Gesundheitsdienstes werden und dann regeln - ganz gegen die ärztliche Ethik - wie auf dem Basar das Angebot und die Nachfrage das Auskommen der Ärzte und die Kosten von Behandlungen.

Die Ärzte wären daher gut beraten, wenn sie wenigstens das eigene Umfeld, wie Pflege, Reinigung und Verwaltung bei ihren Interessen nicht vergessen.

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(1) Kommentare

enemanozzle 15.08.2008 11:09
Aus meiner Sicht ist der Ärztestreik mit der Zielrichtung, in der er sich derzeit vorfindet, verfehlt, da die getroffenen und durchgeführten Streikmaßnahmen diejenigen, die für die derzeitige Lage der Ärzte an den Universitätskliniken verantwortlich sind, nicht trifft. Deshalb ist ein Strategiewechsel angezeigt.

Wie wäre es, wenn alle Ärztinnen und Ärzte an den Universitätskliniken Deutschlands fleißig und unverdrossen ihren Dienst am Patienten verrichten, auch alle getroffenen medizinischen Maßnahmen ordnungsgemäß in der Akte des Patienten notieren, jedoch grundsätzlich nichts abrechnen: Soll doch der Krankenhausträger sehen, wie er zu seinen Einnahmen kommt!